Colette - Entehrt im Bett des Scheichs

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Verkauft auf dem Sklavenmarkt! Unverschuldet ist die schöne Französin Colette in die Hände von Menschenhändlern geraten - nun gehört sie Prinz Zafar! Der stolze Herrscher über ein Wüstenreich verspricht, ihr bald die Freiheit zu schenken. Hofft er etwa, dass Colette ihm ihre Dankbarkeit auf ganz besondere Weise zeigen wird?


  • Erscheinungstag 07.06.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733778323
  • Seitenanzahl 73
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Arabien, September 1801

„Wer bietet fünfhundert? Ja! Sechshundert. Nein, sieben.“

Sowohl die Aufregung in der Stimme des Auktionators als auch die rasch in die Höhe steigende Summe weckte das Interesse von Prinz Zafar al-Zuhr. Er war gerade dabei, ein außerordentlich schönes, schneeweißes Kamel zu begutachten, was er zugegebenermaßen etwas halbherzig tat. Im Grunde wünschte er lediglich, dass man ihn dabei beobachtete, dass er viel Geld in dem Nachbarkönigreich ausgab – denn er besaß bereits eine beträchtliche Anzahl dieser Tiere. Um einen politischen Affront zu vermeiden, wies der Prinz seinen Schatzmeister Firas an, das Geschäft abzuschließen, bevor er über den Marktplatz zu der Auktion eilte, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

Es herrschte reges Treiben auf dem Markt an der Küste des Roten Meeres. Kaufleute aus dem fernen Indien boten hier erlesene Seidenstoffe und exotische Gewürze feil. Außerdem konnte man wertvolle Teppiche, Kamele, edle Öle, kostbare Salben und sogar Kunstschätze aus den Grabstätten der Pharaonen erwerben. Seitdem die Franzosen und Engländer nach Ägypten gekommen waren, war der Handel mit solchen Objekten in den Norden verlagert worden. Falls jemand in Prinz Zafars Reich Kharidja an der Kunst der Pharaonen verdiente, geschah das gegen Zafars Willen. Seine Untertanen wussten sehr wohl, wie ablehnend der Prinz dazu stand, die Kunst seines Volkes an Fremde zu verlieren.

Zafar blieb am Rande der Menschenmenge auf dem Platz stehen, der von Schatten spendenden Palmen bewachsen war. Die Luft war durchdrungen von dem Geruch ungewaschener Körper und der Angst der kleinen Gruppe afrikanischer Männer, die sich schutzsuchend zusammengedrängt hatten. Sie waren gefesselt, und Schweißperlen glänzten auf ihrer ebenholzfarbenen Haut, während sie angsterfüllt darauf warteten, auf das Podium geführt zu werden. Unwillkürlich ballte Zafar die Hände zu Fäusten. Obwohl es solche Märkte entlang der gesamten Küste des Roten Meeres gab und Sklaverei zum Alltag gehörte, hatte er sich nie an den Anblick unterdrückter Menschen gewöhnen können. In seinem Reich hatte er die Sklavenmärkte verbannt. Rasch wandte er sich ab, um wieder zu gehen.

„Eintausend!“

Als er die ungehörig hohe Summe hörte, blieb er wider Willen stehen und machte kehrt, um sich einen Weg durch die Menschenmenge nach vorne zu bahnen. Bereitwillig machte man ihm Platz, was zum einen an seinem entschlossenen Gesichtsausdruck liegen mochte. Zum anderen wohl aber auch an der Aura von Macht, die durch die weiße Robe und den goldenen Griff seines Säbels noch verstärkt wurde. Als Zafar vorne angelangt war, sah er in der Mitte des staubigen Marktplatzes einen türkischen Sklavenhändler, der seiner staubigen Kleidung nach zu urteilen offenbar von weither angereist war. Neben ihm stand aufrecht, die Arme vor den nackten Brüsten verschränkt, eine Frau, in deren Blick sich eine Mischung aus Angst und Widerstand widerspiegelte. Sie war offensichtlich Europäerin. Ihre helle Haut war vom Sonnenbrand gerötet, und ihr schokoladenbraunes Haar ergoss sich in sanften Wellen über ihren Rücken.

Zafar verspürte den unbändigen Drang, seinen Säbel zu ziehen und gegen die gaffenden Menschen zu richten. Er umfasste den Säbelgriff mit der einen und den des Dolches, den er um seine Brust gebunden trug, mit der anderen Hand.

„Eintausendfünfzig. Und einhundert. Eintausendzweihundert.“

Drei Männer waren im Begriff, sich gegenseitig zu überbieten. Zafar ahnte, was für ein schreckliches Schicksal der Europäerin drohte, wenn einer von ihnen die Auktion gewann. Jeder dieser reichen Männer hielt ihr Schicksal in seinen Händen.

Die Frau zitterte – das konnte Zafar sehen, obwohl sie die Zähne zusammenbiss und darum bemüht war, sie ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Die Röcke ihres Kleides hatte man ihr heruntergerissen, und Mieder und Ärmel hingen in Fetzen um ihre Taille. Obwohl ihr offensichtlich Peitschenhiebe oder andere körperliche Züchtigungen erspart geblieben waren, waren ihre nackten Füße blutig. Vermutlich war sie eine Engländerin oder Französin, die in Ägypten zurückgeblieben war, nachdem die Armeen wieder abgezogen waren. Zafar mochte sich nicht vorstellen, was für Qualen sie bereits erlitten hatte. Doch er ahnte, was für entwürdigende Musterungen sie sich von möglichen Käufern würde gefallen lassen müssen.

Fester umfasste er den Griff seines Säbels, zögerte jedoch. Es war ein langer, beschwerlicher Weg gewesen, der aus dem Krieg hinaus in einen beständigen Frieden geführt hatte. Auf keinen Fall durfte er das Ergebnis durch provokantes Verhalten gefährden – gleichgültig, wie sehr ihn diese Situation entrüstete. Aber etwas an dieser Frau zog ihn wie magisch an. Sie mochte vierundzwanzig Jahre alt sein – vielleicht fünfundzwanzig. Schlank, wie es bei den westlichen Frauen Mode war, mit einer zierlichen Taille und kleinen Brüsten. Ihre hohen Wangenknochen und perfekt geschwungenen Augenbrauen verliehen ihr eine unnahbare Schönheit, und ihre Lippen waren sinnlich gerundet. Obwohl sie völlig verängstigt sein musste, gab sie sich ungebrochen und weigerte sich, etwas von ihrer stolzen Haltung einzubüßen. Das bewunderte Zafar. In ihren ausdrucksvollen blauen Augen sah er, wie mutig und leidenschaftlich sie sein konnte.

„Dreitausend.“

Ein überraschtes Raunen ging durch die Menge, als Zafar sein Gebot aussprach.

Zwei der drei Bieter schüttelten den Kopf, doch der dritte gab sich nicht so leicht geschlagen. „Viertausend“, knurrte er.

Zafar kannte den Mann zwar nicht, ahnte jedoch, was er mit der Frau zu tun beabsichtigte. „Fünf.“

„Sechstausend.“

„Hoheit, das ist Wahnsinn. Was für einen Nutzen versprecht Ihr Euch von solch einem dünnen Weibsbild?“

Grimmig ignorierte Zafar den Einwand seines Schatzmeisters, der unvermittelt neben ihn getreten war, um ihm ins Gewissen zu reden. „Zehntausend für das Mädchen und die Männer“, sagte er.

Wieder raunten die Zuschauer, und Firas stöhnte gequält auf. Einen schmerzhaft langen Moment zögerte Zafars Kontrahent, bevor er einen lautlosen Fluch ausstieß und sich zum Gehen wandte. Triumphierend nickte der Sklavenhändler. Zweifellos hatte er auf einen Schlag so viel verdient, dass er sich zur Ruhe setzen konnte, doch das kümmerte Zafar nicht weiter. Stattdessen gestattete er sich ein Siegerlächeln. Was für ein Sieg – und dazu noch ohne Blutvergießen! Er bereute nicht eine Münze, die er für die Rettung dieser Frau ausgegeben hatte. „Sorg dafür, dass man die Männer von ihren Fesseln befreit“, wies er Firas an. „Lass ihnen etwas zu essen und zu trinken geben, und dann sorge dafür, dass die Karawane sich reisefertig macht.“

„Hoheit, weswegen habt Ihr das getan?“, protestierte Firas. „Für dieses Vermögen hättet Ihr eine ganze Herde Kamele kaufen können.“

Zafar, der inzwischen begonnen hatte, sich dieselbe Frage zu stellen, warf dem Schatzmeister einen vernichtenden Blick zu. „Wagst du es etwa, meine Entscheidung infrage zu stellen?“

Firas zuckte mit keiner Wimper. „Nein, Hoheit, keineswegs. Ich verstehe sehr wohl, weswegen Ihr so gehandelt habt“, erwiderte er leise.

„Dann verstehst du auch, dass ich keineswegs beabsichtige, diese Angelegenheit zu diskutieren“, entgegnete Zafar drohend. Obwohl er Firas durchaus viele Freiheiten gewährte, würde er sich in dieser Angelegenheit nicht umstimmen lassen.

Sein Schatzmeister verneigte sich ehrerbietend und eilte davon, um die Befehle seines Herrn auszuführen.

Colette Beaumarchais strich die Reste ihres Mieders glatt, um notdürftig ihre Blöße zu bedecken, und kämpfte weiterhin darum, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen.

Nahezu zwei Wochen in Gefangenschaft, in denen sie nur wenig Schlaf gefunden und ständig in der Furcht gelebt hatte, von ihren Entführern geschändet zu werden, hatten ihren Tribut gefordert. Obwohl die Geiselnehmer offenbar nicht beabsichtigten, den Wert ihrer Ware dadurch zu schmälern, dass man ihr Gewalt antat, war Colette alles andere als beruhigt. Jeder, der wie sie mit der französischen Armee durch Ägypten und Syrien gereist war, wusste schließlich, was für ein furchtbares Schicksal einer Frau drohte, die in die Sklaverei verkauft wurde.

Schon immer hatten Leon und ihr Vater sie vor den Gefahren gewarnt, die außerhalb des Camps auf sie lauern konnten. Doch sowohl ihr Ehemann als auch ihr Vater waren mittlerweile tot – und zum ersten Mal war Colette froh darüber. So würde es den beiden wenigstens erspart bleiben zu erfahren, was für ein Schicksal sie ereilte. Zumindest würde Colette nicht dem grausam aussehenden Mann zum Opfer fallen, der so hoch auf sie geboten und im letzten Augenblick eine Niederlage hatte einstecken müssen.

Allerdings spielte es wohl kaum eine Rolle, wer sie kaufte, dachte sie resigniert. Das Ergebnis würde dasselbe sein. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, Erleichterung zu empfinden, als sie den Mann betrachtete, der sie ersteigert hatte. Zweifellos war er reich, das wusste sie, denn ihre Arabischkenntnisse hatten ausgereicht, um die Auktion zu verfolgen. Außerdem strahlte er eine Aura der Macht aus, die nicht auf Überheblichkeit, sondern Selbstvertrauen zu fußen schien. Ein Mann, der es gewohnt war, dass man seinen Befehlen Folge leistete.

Seine Tunika, die man hierzulande Bisht nannte, war von strahlendem Weiß. Seine Kopfbedeckung war aus weißer Seide gefertigt und mit einem golddurchwirkten Band, dem Igal, befestigt. Der Knauf des Krummsäbels, den er um die Taille trug, war mit Smaragden und Rubinen besetzt. Reich schien er zu sein und von hoher Herkunft, denn die Leute verbeugten sich ehrerbietig vor ihm. Ja, ein stattlicher und gut aussehender Mann, der sich geschmeidig wie ein Panther bewegte – elegant und tödlich zugleich. Was mochte er sein? Ein Krieger? Ähnlich wie Leon schien er ein kriegserfahrener Mann zu sein. Sein Teint war gebräunt, und seine Augen glänzten dunkel und geheimnisvoll. Ein Mann, der nichts von sich preisgab. Da er keinen Bart trug, konnte Colette sehen, wie sinnlich seine männlichen Lippen geschwungen waren. Das war er also, der Mann, in dessen Händen von nun an ihr Leben liegen würde.

Er wandte sich von dem Sklavenhändler ab und sah ihr zum ersten Mal in die Augen. Colette stockte der Atem. Unter anderen Umständen hätte sie den Fremden äußerst anziehend gefunden – doch diese Freiheit besaß sie im Augenblick nicht. Du liebe Güte, was dachte sie sich bloß dabei? Dieser Kerl hatte sie soeben wie einen Gegenstand erworben. Er konnte – und ohne Zweifel würde er das auch – mit ihr tun und lassen, was ihm beliebte. Bien, sie war die Tochter eines Generals, also sammelte sie all ihren Mut, straffte die Schultern und hielt dem Blick des Mannes herausfordernd stand. Dabei wusste sie nur zu gut, wie provozierend ihr Verhalten wirken musste – schließlich war sie eine Frau.

„Monsieur“, sagte sie mit fester Stimme, „Sie mögen meinen Körper erworben haben, aber ich warne Sie – meine Seele werden Sie niemals unterwerfen.“

Sie sprach in ihrer Muttersprache und erwartete nicht, dass der Fremde sie verstand. Vielmehr wollte sie sich selbst Mut zusprechen. Die bernsteinfarbenen Augen ihres Käufers hingegen funkelten mit einem Mal zornig.

„Sie sollten froh sein, Mademoiselle“, erwiderte er im perfekten Französisch, „dass ich und nicht einer der anderen Bieter am heutigen Tag das höchste Gebot auf Sie abgegeben habe. Denn Sie können mir glauben – ein anderer Mann als ich würde sicherlich große Genugtuung empfinden, Sie zu unterwerfen, nachdem er so viel Geld bezahlt hat.“

Obwohl er äußerlich entspannt wirkte und keinen Versuch unternahm, den Abstand zwischen ihnen zu verringern, bemerkte Colette, wie wütend er war. Was wollte er ihr sagen? Dass er nicht versuchen würde, ihren Widerstand zu brechen – oder dass es ihm einfach kein Vergnügen bereiten würde, das zu tun?

„Warum?“, fragte sie verwirrt. „Warum haben Sie so viel für mich bezahlt? Ich bin sicher, ein Mann wie Sie könnte dafür einen ganzen Harem voll schöner Sklavinnen kaufen.“

Aufmerksam betrachtete er sie, und unwillkürlich fühlte sie sich an ihren Vater erinnert, der mit einem ähnlichen Blick stets die taktische Landkarte gemustert hatte, bevor er den nächsten Schachzug in einer Schlacht geplant hatte.

„Weshalb glauben Sie das, Mademoiselle?“, erkundigte er sich.

Seine Gegenfrage überraschte sie so sehr, dass sie ihn wortlos anstarrte. Auf der einen Seite hatte sie Angst, doch auf der anderen Seite wusste sie nicht, ob die Absichten dieses Mannes wirklich so schlecht waren, wie sie befürchtete. Zweifellos war er ein Krieger, ein gewalttätiger Mensch hingegen schien er nicht zu sein. Ihr Instinkt riet ihr, ihm zu vertrauen, doch sie wusste, dass sie nicht viel auf ihren Instinkt geben konnte, solange die glühende Hitze und schrecklicher Durst sie quälten und sie noch immer wie betäubt von den Ereignissen der vergangenen Wochen war. „Ich denke, dass Sie so viel Geld bezahlt haben, weil es Ihnen Freude bereitet zu gewinnen, Monsieur“, erwiderte sie. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie ein derart dürftiges weibliches Exemplar wie mich in Ihrem Harem wünschen.“

„Dürftig?“

„Mager“, erklärte Colette und war sich der schrecklichen Tatsache bewusst, wie wenig sie im Augenblick ihren ausgezehrten Körper vor den Blicken anderer zu schützen vermochte. Verzweifelt zog sie an den spärlichen Überresten ihres Kleides, doch sie wusste, wie aussichtslos dieses Unterfangen war. Der Fremde hatte während der Auktion bereits sehen können, wie gering ihre Oberweite und wie schmal ihre Taille war. Leon hatte sie früher im Bett wegen ihres zarten Körperbaus gerne geneckt.

Autor

Marguerite Kaye
<p>Marguerite Kaye ist in Schottland geboren und zur Schule gegangen. Ursprünglich hat sie einen Abschluss in Recht aber sie entschied sich für eine Karriere in der Informationstechnologie. In ihrer Freizeit machte sie nebenbei einen Master – Abschluss in Geschichte. Sie hat schon davon geträumt Autorin zu sein, als sie mit...
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Marguerite Kaye
<p>Marguerite Kaye ist in Schottland geboren und zur Schule gegangen. Ursprünglich hat sie einen Abschluss in Recht aber sie entschied sich für eine Karriere in der Informationstechnologie. In ihrer Freizeit machte sie nebenbei einen Master – Abschluss in Geschichte. Sie hat schon davon geträumt Autorin zu sein, als sie mit...
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