Heiße Lust – kalte Rache?

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Wer ist die blonde Schönheit, die Inigo bei der exklusiven Silvesterparty in den Hamptons trifft? Er weiß nur eins: Marielles verführerischer Kuss um Mitternacht weckt einen nie gekannten Hunger in ihm, sodass er spontan die Nacht mit ihr verbringt. Schockiert erfährt er am nächsten Morgen, dass sie seiner Schwester einst den Mann ausspannte. Sofort fasst er einen Plan: Er wird so tun, als hätte er sich in Marielle verliebt - und sie dann eiskalt wegstoßen! Aber je besser er Marielle kennenlernt, desto mehr verfällt er ihrem Sex-Appeal …


  • Erscheinungstag 27.10.2020
  • Bandnummer 2157
  • ISBN / Artikelnummer 9783733726423
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Inigo, der jüngste der Velasquez-Brüder, lebte genau so, wie es ihm gefiel – in einem schnellen Rhythmus.

Er sah gut aus und genoss sein Leben in vollen Zügen. Noch nie hatte er daran gedacht, sich zu binden und eine Familie zu gründen. Vor allem sein Ehrgeiz hielt ihn davon ab. Denn als erfolgreicher Formel-1-Fahrer reiste er um die Welt, um auf den unterschiedlichsten Rennstrecken um den Sieg zu kämpfen.

Seine Mutter war nicht besonders glücklich darüber, dass sein Lebensstil es ihr so schwer machte, ihn mit jungen Frauen zusammenzubringen, die sie für geeignete Ehepartnerinnen hielt. Immerhin war es ihr gelungen, die gesamte Familie einschließlich Inigo zu einer Silvesterfeier zu vereinen.

Die Party fand nicht in ihrer texanischen Heimatstadt Cole’s Hill statt, sondern in den Hamptons am anderen Ende des Landes. Daheim war Inigo stets auf der Hut, schließlich kannte er die Absichten seiner Mutter nur zu gut. Hier jedoch, im Haus der schwangeren Ehefrau seines Bruders Alec, fühlte er sich unbeschwert und frei. Er ging davon aus, dass das Netzwerk seiner Mom nicht bis in die Hamptons reichte. Daher nahm er zunächst an, er würde auf Scarlet O’Malleys Party keiner Frau begegnen, die seine Mutter irgendwie auf die Gästeliste hatte setzen können, um sie ihm als mögliche Ehefrau zu präsentieren.

Umso erstaunter war er, als er eine blonde Schönheit entdeckte, die genau seinem Traumbild entsprach. Sie war groß, vermutlich kaum drei Zentimeter kleiner als er. Ihr langes blondes Haar, das sie offen trug, wurde von honigfarbenen Strähnen durchzogen. Ein Abendkleid aus saphirblauer Seide umschmeichelte ihren schlanken, femininen Körper und zauberte einen besonderen Glanz in ihre silbergrauen Augen. Obwohl sie alle Frauen und einige Männer im Raum überragte, hatte sie sich nicht davon abhalten lassen, High Heels zu tragen.

Sie war eindeutig die atemberaubendste Erscheinung weit und breit. Und während Inigo sie beobachtete, wuchs seine Neugier. Gern hätte er gewusst, wer sie war.

„Mom“, sagte er, als seine Mutter zu ihm trat und ihm ein Glas Champagner reichte, „du hast dich selbst übertroffen.“

„Danke, mein Schatz, aber es nichts weiter als ein bisschen Champagner.“

„Ich meine die Blondine.“

„Welche Blondine?“

„Willst du etwa behaupten, dass die einzige ledige Frau im Raum nicht auf dein Drängen hin hier ist? Gib zu, dass du eine zufällige Begegnung zwischen uns geplant hast.“

„Inigo, ich habe niemanden eingeladen, dem du zufällig begegnen sollst. Wie du weißt, ist es mein größter Wunsch, meine Kinder in der Nähe zu haben. Aber nur dein Bruder Mo und deine Schwester Bianca leben in Texas. Diego hält sich die Hälfte des Jahres in London auf. Und wie es aussieht, wird Alec seine Zeit zwischen New York und Texas aufteilen.“ Sie seufzte. „Dabei würde ich mich so freuen, wenn ich meine Enkelkinder möglichst oft sehen und verwöhnen könnte.“

Es wunderte Inigo immer wieder, dass all seine Brüder sich in festen Händen befanden. Diego hatte die Schmuckdesignerin Pippa Hamilton-Hoff geheiratet. Alec war mit Scarlet zusammen. Und Alecs Zwillingsbruder Mauricio, genannt Mo, hatte sich nach vielem Hin und Her kürzlich mit seiner Freundin Hadley verlobt.

„Dann hast du diese Schönheit also nicht für mich ausgesucht, Mom?“

Seine Mutter schüttelte lachend den Kopf. „Erstaunlich, wie egozentrisch du bist.“

„Ich bin nicht egozentrisch. Ich kenne dich nur gut genug, um zu wissen, dass du mich als Bräutigam vor dem Traualtar sehen willst.“

„Von welcher Frau reden wir überhaupt?“

Inigo nickte in Richtung der Blonden.

„Oh, eine echte Schönheit. Aber wie kommst du darauf, dass sie ledig ist?“

Er zuckte mit den Schultern, weil er nicht zugeben wollte, dass er inzwischen Erkundigungen über sie eingeholt hatte.

Seine Mutter allerdings hatte ihn längst durchschaut. Lächelnd sagte sie: „Sie gefällt dir also?“

„Ja. Aber mach dir keine falschen Hoffnungen. Ich habe ein hartes, arbeitsreiches Jahr vor mir, denn ich will endlich unter die ersten drei kommen.“

„Daran zweifele ich nicht, mein Schatz. Du bist ehrgeizig. Dein Vater und ich drücken dir die Daumen. Trotzdem solltest du sie ansprechen, wenn sie dir gefällt.“

„Nun, da ich weiß, dass du sie nicht eingeladen hast, werde ich das auch tun.“

„Was willst du tun, Sohn?“ Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Er will die Blondine kennenlernen“, antwortete seine Mutter, nahm Inigo das Champagnerglas ab und reichte es ihrem Gatten. „Trink du das. Inigo muss trainieren und sollte sich von Alkohol fernhalten.“

Sein Vater nahm einen Schluck. „Was für eine Party.“ Er schmunzelte. „Man hat mich vorhin für Antonio Banderas gehalten.“

„Du hast wohl zu viel getrunken.“ Seine Gattin nahm ihm das Glas wieder ab.

Inigo, der wusste, wie sehr seine Eltern solche Scherze genossen, betrachtete die beiden lächelnd. Manchmal träumte er von einer ähnlich harmonischen und dabei überhaupt nicht langweiligen Ehe. Allerdings waren seine Eltern einander begegnet, als das Leben noch einfacher war. Für ihn konnte es – zumindest vorerst – keine feste Beziehung geben. Er musste sich auf sein Ziel konzentrieren und durfte sich durch nichts ablenken lassen. Er wollte gewinnen. Später dann, vielleicht, wenn er Mitte dreißig war, würde er seine Karriere als Rennfahrer beenden und nach einer passenden Frau suchen.

„Für welches Mädchen interessierst du dich?“, fragte sein Vater, als seine Mutter auf einen bekannten Fernsehkoch zusteuerte, der zu den Gästen zählte.

„Dad, die Zeiten, in denen man eine junge Frau als Mädchen bezeichnen durfte, sind vorbei. Siehst du die Blonde in dem saphirblauen Kleid?“

„Ich wollte nicht unhöflich sein, Junge. Aber für mich seid ihr alle noch so jung. Neben dir und deinen Geschwistern komme ich mir eben alt vor.“

„Lass Mom das besser nicht hören.“

Sein Vater lachte. „Vielleicht sollte ich die Dame suchen, die mich für Antonio Banderas gehalten hat.“

„Mach das, wenn du das neue Jahr mit einem Ehekrach beginnen willst“, neckte Inigo ihn.

„Du bist ein kluger Junge. Wie kommt das bloß?“

„Das muss wohl an meinen Genen liegen. Und daran, dass ich keinen Alkohol trinke.“

Sein Vater klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter. „Dieses Mäd… diese junge Frau macht einen sympathischen Eindruck. Hast du schon mit ihr gesprochen?“

„Nein.“

„Dann geh endlich zu ihr. Sie ist gerade allein.“ Sein Vater gab ihm einen kleinen Schubs.

In eben diesem Moment sah die Blonde zu ihnen herüber. Ihre Augen blitzten auf, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und mit dem gekrümmten Finger bedeutete sie ihm, zu ihr zu kommen.

Marielle Bisset, die lieber Mari genannt werden wollte, wäre beinahe nicht auf die Party gegangen. Sie kannte kaum jemanden, hatte aber schließlich dem Drängen ihrer Freundin Scarlet nachgegeben. Letztere war eine bekannte Influencerin und hatte Mari, die ebenfalls eine solche Karriere anstrebte, versichert, dass sie auf der Silvesterfeier einige Menschen treffen würde, die ihr nützlich sein könnten. In der Hoffnung, vorteilhafte Kontakte zu knüpfen und zukünftig anstelle ihrer schwangeren Freundin in den sozialen Netzwerken für bestimmte Markenprodukte Werbung zu machen, hatte sie die Einladung angenommen.

Scarlet hatte Mari unter ihre Fittiche genommen, als diese nach einem unglücklich verlaufenen Jahr im Ausland in die USA zurückkehrte. Sie vertrauten einander. Und so war Scarlet zu einer Art Mentorin für Mari geworden. Irgendwann hatte Mari ihren eigenen Blog „Living with Mari“ eingerichtet. Seitdem war die Zahl ihrer Follower langsam, aber stetig angestiegen. Um genauso einflussreich zu werden wie Scarlet, arbeitete sie hart.

Es war nun mehr als fünf Jahre her, dass Mari mit gebrochenem Herzen nach Amerika zurückgekommen war und zunächst Unterschlupf bei ihren Eltern in den Hamptons gesucht hatte. Vor Scham und Kummer hätte sie sich damals am liebsten vor aller Welt versteckt. Es war so schrecklich gewesen herauszufinden, dass der Mann, den sie zu lieben glaubte, sie belogen hatte und tatsächlich bereits mit einer anderen verheiratet war. Die Erinnerung daran quälte sie noch immer.

Zum Glück war kaum etwas über die Affäre an die Öffentlichkeit gelangt. Und auch das wenige war inzwischen vergessen. Mari konnte zu Recht hoffen, einen Platz als Influencerin zu erobern.

Im Laufe des Abends hatte sie einige Werbefachleute getroffen, die vielleicht mit ihr zusammenarbeiten würden. Nun, da das Geschäftliche erledigt war, schaute sie sich im Raum um. Ihr Blick fiel auf einen heißen Typen, der gerade von einem älteren Mann in ihre Richtung geschoben wurde. Der Jüngere der beiden hatte dunkelbraunes Haar und eine durchtrainierte Figur. Da er dem Älteren, der gut gelaunt lachte, ähnlich sah, vermutete Mari, dass sie Vater und Sohn waren.

Amüsiert lächelte sie. In diesem Moment hob der Jüngere den Kopf – und ihre Blicke trafen sich. Ein heißer Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Himmel, es war lange her, dass ihr so etwas passiert war. Der sexy Typ wirkte ein bisschen verlegen, was sie süß fand. Sie streckte die Hand aus und bedeutete ihm mit dem gekrümmten Zeigefinger, dass er zu ihr kommen sollte.

Er hob die Augenbrauen und bewegte sich in ihre Richtung.

„Jemand ist der Meinung, wir sollten uns kennenlernen“, sagte sie, als er vor ihr stand. „Aber du brauchtest einen Schubs.“

„Brauchte ich nicht“, widersprach er. „Mein Dad ist etwas übereifrig, in Party-Stimmung eben.“ Er runzelte leicht die Stirn. „Du glaubst hoffentlich nicht, ich wäre immer mit meinen Eltern unterwegs.“

Sie lachte. Seine offene Art gefiel ihr. „Schon gut. Dein Dad scheint ein netter Mensch zu sein. Da ich weder ihn noch dich auf einer der Dezember-Partys gesehen habe, nehme ich an, dass ihr nicht in den Hamptons oder in New York lebt?“

„Ich bin in Texas aufgewachsen. Und du? Wohnst du in den Hamptons?“

„Meine Eltern besitzen ein Haus nicht weit von hier. Da habe ich als Kind immer die Sommerferien verbracht. Deshalb kenne ich Scarlet schon lange.“ Redete sie zu viel? Falls ja, lag es an ihm. An seinen dunklen Augen und der kleinen Narbe über der linken Augenbraue. Außerdem hatte er ein beeindruckendes Kinn und einen faszinierenden Mund.

„Dann seid ihr sozusagen Nachbarinnen, Scarlet und du?“

„Nachbarinnen und Freundinnen. Sie hat mir geholfen, als ich beschloss, mich als Influencerin zu versuchen.“ Sie war Scarlet sehr dankbar, denn zunächst hatte niemand ihren Plan ernst genommen. Ihr Vater hatte ihr sogar Vorwürfe gemacht, weil sie sich nicht darauf konzentrierte, einen passenden Ehemann zu finden. Das war typisch für ihn. Seit sie denken konnte, gab er ihr das Gefühl, eine große Enttäuschung zu sein. Der Dad dieses gut aussehenden Texaners hingegen hatte einen beneidenswert freundlichen Eindruck gemacht. Aber vielleicht war er auch nur betrunken. Sie erinnerte sich, ihn ein paarmal an der Bar gesehen zu haben.

„Dein Dad ist lustig“, sagte sie.

„Er ist eine Katastrophe. Heute Nacht ist er allerdings glücklich, weil alle seine Kinder hier sind. Das kommt nicht oft vor. Im Allgemeinen ist immer mindestens einer von uns unterwegs.“

„Wie süß, dass er euch um sich versammeln will. Normalerweise sind es die Mütter, die die Familie zusammenhalten.“

„Meine Mom hat als Nachrichtensprecherin gearbeitet, als wir klein waren. Deshalb hat Dad sich oft um uns gekümmert. Er hat uns von der Schule abgeholt und uns getröstet, wenn wir Kummer hatten. Er und Mom waren einfach fabelhaft. Einer von ihnen war immer für uns da. Trotzdem haben sie uns unsere Freiheit gelassen.“

„Wie wundervoll!“ Mari unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte vier Brüder, und ihre Eltern hatten sie als die einzige Tochter zu sehr behütet. Zudem war ihr Vater altmodisch. Seiner Meinung nach sollte eine Frau nur ein Ziel haben: eine Familie zu gründen.

„Bist du in Begleitung hier?“, erkundigte er sich.

„Nein.“

„Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich sage, dass ich das neue Jahr gern gemeinsam mit dir begrüßen würde.“

„Wie schön, dass du das sagst!“ Sie nahm seine Hand, führte ihn zur Terrassentür und zog ihn nach draußen.

Die Nachtluft war kalt, Scarlet und Alec hatten jedoch dafür gesorgt, dass ein paar Heizpilze aufgestellt worden waren.

„Warum sind wir hier?“, fragte er fröstelnd.

„Weil ich dich küssen möchte, allerdings vorzugsweise nicht vor den Augen deines Dads.“

Er lächelte.

Sein Lächeln war atemberaubend. Schlagartig wurde Mari klar, dass es für sie am besten wäre, sich umgehend vor ihm in Sicherheit zu bringen. Nur, dass sie das auf keinen Fall wollte. Es war Silvester. Da würde sie ja wohl mal Spaß haben dürfen, ohne gleich eine große Sache daraus zu machen. Ein Kuss konnte doch nicht schaden.

Sie duftete nach Sommer und Sonnenschein. Inigo senkte den Kopf, bis seine Lippen ihre berührten. Ein Schauer überlief ihn. War das eine Warnung? Nun, dann würde er sie ignorieren. Die Lippen dieser sexy Blondine schmeckten einfach zu gut.

Sie hielt sich mit beiden Händen an seinen Oberarmen fest, und Inigo konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Muskeln anzuspannen. Er hatte das Gefühl, dass sich ihre Lippen daraufhin zu einem kleinen Lächeln verzogen. Eine ungewohnte Zufriedenheit erfüllte ihn. Hier und jetzt durfte er ganz er selbst sein: Inigo Velasquez aus Cole’s Hill in Texas. Diese Frau sah nicht den vielversprechenden Formel-1-Piloten in ihm. Er konnte sich vollkommen auf sie konzentrieren und seinen beruflichen Ehrgeiz endlich einmal vergessen.

Er umfasste ihre Taille und zog die Frau fester an sich. Wie von weither hörte er, dass die Partygäste begannen, den Countdown zum neuen Jahr zu zählen.

Sanft löste er seine Lippen von ihren. „Dieser Kuss war für das alte Jahr“, sagte er. „Ich möchte, dass du auch die Erste bist, die ich im neuen Jahr küsse.“

„Deshalb bin ich ja mit dir nach draußen gegangen.“

Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an. In seidigen Wellen fiel ihr langes Haar über ihre Schultern.

„Ein glückliches neues Jahr“, rief jemand. Andere fielen ein.

„Ein glückliches neues Jahr“, flüsterte Inigo, ehe er seinen Mund erneut auf ihren legte.

Sie erwiderte den Kuss, vertiefte ihn. Als ihre Zungen sich trafen, war es, als bekäme er einen elektrischen Schlag. Hell loderte sein Verlangen auf, und er zog sie an sich, bis er ihre Brüste an seinem Oberkörper spürte und ihre Hüfte an seiner wachsenden Erektion. Welch wundervolles Gefühl.

Doch dann meldete sich sein Verstand. Sie waren Gäste auf einer Party. Seine Eltern waren in der Nähe. Entschlossen trat er einen Schritt zurück.

„Was ist los?“, fragte sie heftig atmend.

„Wir sollten verschwinden, ehe das alles außer Kontrolle gerät.“

„Könnte es außer Kontrolle geraten?“ Mit der Fingerspitze strich sie über das Revers seines Smokings.

„Hm …“ Er bemerkte, dass ihre Wangen gerötet waren. Offenbar begehrte sie ihn ebenso wie er sie. Einen Moment lang war er versucht, sie einfach in die abgelegenste Ecke der Terrasse zu führen. Dann fiel ihm jedoch ein, dass dies das Haus seiner schwangeren Schwägerin war und dass er um der Familie willen diskret sein musste.

Sie schlang die Arme um ihn und suchte mit den Lippen seinen Mund. Ihr Kuss ließ ihn alles vergessen.

Ich habe sie gerade erst kennengelernt, und schon bin ich süchtig nach ihren Küssen. Ich kann gar nicht genug bekommen von ihr!

Wie von selbst begannen seine Hände, ihren geschmeidigen Körper zu streicheln. Dort, wo der schimmernde Seidenstoff ihn umhüllte. Und dort, wo er samtig weiche Haut fühlte.

Sie seufzte und schmiegte sich an ihn.

Sein Motor lief jetzt auf Hochtouren. Die Blonde wusste, wie sie ihn richtig in Fahrt brachte. Ja, sie war genau das, was er heute Nacht brauchte.

Sie und ich, wir sind zwei Menschen, die sich heftig zueinander hingezogen fühlen und ohne weitergehende Verpflichtungen ein paar leidenschaftliche Stunden miteinander erleben können.

Es war lange her, dass er mit einer Frau geschlafen hatte. Er mochte Sex, natürlich, aber Frauen lenkten ihn von seinem großen Ziel ab. Er wollte Rennen gewinnen. Dafür war er bereit, auf manches zu verzichten. Diese Frau allerdings schien ein Neujahrsgeschenk des Universums zu sein.

„Inigo?“ Seine Schwester Bianca stand in der geöffneten Terrassentür. „Gut, dass ich dich gefunden habe. Mom verlangt nach ihrem Neujahrskuss.“

Er fühlte sich ein wenig schwindelig, als er sich umwandte. „Ich komme.“

„Warte“, flüsterte die Fremde.

Sie strich ihm mit den Fingern über die Lippen, vermutlich, um die Spuren ihres Lippenstifts abzuwischen.

„Wir treffen uns dann drinnen.“

„Bis gleich!“ Er folgte seiner Schwester ins Haus.

„Wer ist sie?“, erkundigte Bianca sich leise.

„Ich habe sie nicht nach ihrem Namen gefragt.“

„Oh!“

Sie erreichten ihre Eltern. „Ich wünsche euch ein glückliches neues Jahr“, sagte Inigo und küsste erst seine Mutter und dann seinen Vater.

Wenig später verließ er die Party an der Seite der blonden Verführerin, die, ohne zu zögern, Ja gesagt hatte, als er sie bat, ihn zu begleiten.

2. KAPITEL

Scarlet hatte ihm eine Suite im Gästehaus ihres Anwesens überlassen: eine Kochnische, ein Wohnbereich und ein Schlafzimmer mit einem großen Französischen Bett und einem Fenster, von dem aus man das Meer sehen konnte. Doch darauf achtete Inigo nicht. Er hatte nur Augen für die Frau, die er in den Armen hielt.

„Ich weiß nicht einmal, wie du heißt“, murmelte er.

„Marielle, aber alle nennen mich Mari. Und du?“

„Inigo.“

Sie musterte ihn eingehend, und er fragt sich, was sie wohl sah.

„Inigo“, wiederholte sie leise.

Es gefiel ihm, wie sie seinen Namen aussprach. „Ja, Ma’am.“

„Ma’am?“ Sie lachte. „Da kommt der Texaner durch.“

„Es dürfte schwer sein, zu vergessen, dass ich aus Texas stamme“, gestand er. Denn so weit er auch herumgekommen war, so viele Stunden er auch mit den Italienern von Moretti Motors verbracht hatte, im Herzen war er stets der Junge aus den Südstaaten geblieben. Das zeigte sich auch daran, dass er in seiner Freizeit noch immer am liebsten Jeans und Cowboystiefel trug.

„Ich will es gar nicht vergessen. Du sollst ganz du selbst sein.“

Mari strich mit den Fingern leicht über seine Brust. Durch den Stoff des eleganten Hemdes spürte er die Wärme ihrer Hände. „Tatsächlich bin ich gar nicht in der Lage, mich zu verstellen. Mein Chef wirft mir das hin und wieder vor.“

„Wieso?“

„Er hegt die Hoffnung, dass ich mit etwas Mühe doch noch vernünftig werden könnte.“

„Eine vergebliche Hoffnung?“, neckte sie ihn und zeichnete mit einer Fingerspitze seine Unterlippe nach.

Die Berührung sandte ein Kribbeln durch seinen Körper und bewirkte, dass seine Hose ihm zu eng wurde. „Eine vergebliche Hoffnung“, bestätigte er ein wenig atemlos.

Lachend warf Mari die Haare zurück. Eine unglaublich erotische Geste.

Ich will sie! Er zog sie an sich, küsste ihren lachenden Mund und fühlte sich so lebendig und so stark wie seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Diese Frau war etwas Besonderes. Sie hatte ihm soeben bewiesen, dass es noch etwas anderes gab als das Streben nach dem Sieg auf der Rennstrecke.

Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob er sie hoch und trug sie rückwärtsgehend zum Bett. Als er mit den Kniekehlen gegen die Bettkante stieß, setzte er Mari ab.

Sie stand zwischen seinen gespreizten Beinen, wandte den Kopf zur Seite und sagte leise: „Du hast es ja sehr eilig.“

„Ich bin berühmt für meine Schnelligkeit“, gab er zurück, ehe ihm klar wurde, wie sich das anhören musste. Rasch setzte er hinzu: „Aber bisher hat niemand sich darüber beschwert.“

„Bist du denn lange genug geblieben, um dir dessen sicher zu sein, Speedy?“

„Ja.“ Der Spitzname gefiel ihm. Überhaupt mochte er Maris Humor. „Ich bin nämlich kein Ex-und-hopp-Typ.“ Erneut zog er sie an sich. Es war ein so wundervolles Gefühl, sie in den Armen zu halten. Er wünschte, dieser Moment der Unbeschwertheit würde nie vergehen. Tief atmete er den Duft ihres glänzenden blonden Haars ein. „Danke“, flüsterte er ihr ins Ohr.

„Wofür?“

„Dafür, dass du mich zum Lachen bringst und …“ Für alles andere fehlten ihm die Worte.

Mari schien ihn trotzdem zu verstehen. „Ich bin froh, dass wir uns begegnet sind.“ Sanft streichelte sie seinen Nacken. „Du bist … anders.“

„Das höre ich nicht zum ersten …“

Sie verschloss ihm den Mund mit einem Kuss, ehe er den Satz beenden konnte. Ihre Zungen trafen sich.

Sie schmeckt so gut. Es war ein Hunger, den er lange nicht verspürt hatte. Und dieser Hunger wuchs und wuchs. Da es ihm so guttat, mit ihr zusammen zu sein, sollte er in der kommenden Rennsaison vielleicht darauf verzichten, enthaltsam zu leben. Vielleicht sollte er sich ab und zu mit ihr treffen.

Mari umschloss sein Gesicht mit den Händen und ließ sich mit ihm aufs Bett fallen. Sie kniete über ihm. Er umfasste ihre Schultern und zog sie zu sich herunter. Ah, wie erregend es war, ihr Gewicht auf seinem Körper zu spüren. Ihre festen kleinen Brüste auf seiner Brust, ihren flachen Bauch auf seinem und ihren Unterleib dort, wo sein Verlangen pulsierte.

Er streichelte ihren Rücken und legte seine Hände schließlich auf ihren Po, wobei er seine Zunge weiter mit ihrer spielen ließ. Beim Scherz über seine berühmte Geschwindigkeit hatte er sich auf die Rennstrecke bezogen. Beim Sex ließ er sich gern Zeit, genoss jede Minute der Zärtlichkeit und der Lust.

Mari musste ihm darin wohl ähnlich sein. Ihre heftigen Atemzüge verrieten, wie erregt sie war. Trotzdem schien sie entschlossen, ihn eine halbe Ewigkeit zu küssen und zugleich jeden Zentimeter seines Körpers zu berühren. Mit kleinen Bewegungen rieb sie sich an ihm, sodass er wünschte, sie wären nackt, damit er ihre Haut an seiner spüren konnte. Dennoch machte er keinen Versuch, sie oder sich selbst auszuziehen. Zu berauschend war der Kuss, als dass er ihn hätte unterbrechen wollen.

Als sie eins seiner Ohrläppchen streichelte und dann die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr, wurde ihm so heiß, dass er zu verbrennen glaubte. Gleichzeitig wurde seine Erektion immer härter. Himmel, er musste wirklich die Hose ausziehen.

Stattdessen fanden seine Hände ihren Weg unter Maris Rock. Inigo streichelte ihre Oberschenkel, die sich warm und seidig anfühlten. Welch ein Glück, dass sie keine Strumpfhose trug. Nie hatte er etwas Wundervolleres unter den Fingern gespürt als ihre Haut.

Mari murmelte etwas, ohne die Lippen von seinem Mund zu lösen. Zugleich machte sie diese kleinen erregenden Bewegungen. Inigo bemerkte kaum, dass ihre Hände inzwischen eine neue Beschäftigung gefunden hatten. Erst als Mari ein wenig hinunterrutschte, stellte er fest, dass sie sein Hemd aufgeknöpft haben musste. Sie stützte sich mit den Armen ab und küsste seine muskulöse Brust.

Er spürte die Berührung ihrer Lippen bis in sein tiefstes Inneres. Mit bebenden Fingern schob er ihr Kleid hoch. Zum Vorschein kam ein winziger schwarzer Stringtanga.

Mari streckte die Beine aus und schüttelte die High Heels von den Füßen, dann kniete sie sich wieder über ihn und ließ den Blick über seinen nackten Oberkörper gleiten.

Zu Inigos täglicher Routine gehörte ein hartes Krafttraining. Viele andere Sportler ahnten nicht einmal, welche Disziplin nötig war, um als Rennfahrer erfolgreich zu sein.

Mari gefiel offensichtlich, was sie sah. Sie half ihm, das Hemd vollständig auszuziehen, und strich erst rechts, dann links mit den Fingerspitzen über seinen Bizeps. Dabei bemerkte sie das Tattoo an seinem linken Arm.

„Wenn du glaubst, alles unter Kontrolle zu haben, bist du nicht schnell genug“, las sie. Sie hob die Augenbrauen und fragte: „Hast du alles unter Kontrolle?“

„Nein. Aber wir sind nicht auf einer Formel-1-Rennstrecke.“ Mehr wollte er jetzt nicht über seinen Beruf sagen. Er hatte seine Leistungen als Fahrer in den letzten Monaten kontinuierlich gesteigert und glaubte, ein Teil des Erfolgs sei darin begründet, dass er keinen Sex hatte. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Es war einfach unvorstellbar, dass er auf eine Nacht mit dieser betörend schönen und verführerischen Frau verzichten sollte.

Er griff nach einer Strähne ihres langen Haars und zog vorsichtig daran, bis Mari sich so weit herunterbeugte, dass er sie auf den Mund küssen konnte. Voller Leidenschaft erwiderte sie den Kuss.

War sie im Begriff, ihn zu verführen? Sie hatte eine Hand flach auf seine Brust gelegt und krümmte die Finger so, dass ihre Fingernägel sich leicht in seine Haut bohrten. Nichts hatte ihn auf den Ansturm der Empfindungen vorbereitet, die diese Berührung hervorrief. Er stöhnte auf und hob den Unterkörper an, um seine Erektion gegen ihren Unterleib zu pressen. Mari reagierte darauf, indem sie ihre Hüften kreisen ließ. Seine Begierde war nun so stark, dass er nicht mehr klar denken konnte.

Oh Gott, sie bringt mich um den Verstand! Sie ist so sexy. Und es ist verflucht lange her, dass ich Sex hatte.

Ein Gefühl überkam ihn, das ihn an die letzten hundert Meter auf der Rennstrecke erinnerte. Mit dem Ziel so nah vor Augen war es unmöglich, zu bremsen. Ich will sie! Sofort! Es gelang ihm, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Dabei berührte er mit dem Handrücken Maris Tanga. Deutlich spürte er, wie feucht sie war.

Autor

Katherine Garbera
<p>USA-Today-Bestsellerautorin Katherine Garbera hat schon mehr als neunzig Romane geschrieben. Von Büchern bekommt sie einfach nicht genug: ihre zweitliebste Tätigkeit nach dem Schreiben ist das Lesen. Katherine lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrem verwöhnten Dackel in England.</p>
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