Julia Collection Band 7

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VIER MÄNNER UM HONEY von LORI FOSTER
Die Hudson-Brüder überbieten sich förmlich bei der Pflege der süßen Honey, die bei einem Autounfall auf dem Gelände ihrer Ranch fast ertrunken wären. Trotzdem denkt sie nur an eins: Flucht! Doch der anziehende Sawyer weiß n icht nur als Arzt, was Honey gut tut ...

EIN ECHTER MANN FÜR MISTY von LORI FOSTER
Misty kann nicht anders: Aug in Aug mit dem breitschultrigen Sheriff Morgan gesteht sie ihm alles, was in ihrem Leben schief gelaufen ist. Und der wendet sich nicht etwa von ihr ab, sondern bietet der süßen Frau seine starke Schulter - bis er kalte Füße bekommt ...

EIN KUSS FÜR JEDES JA von LORI FOSTER
Der begehrte Sunnyboy Gabe hat absolut keine Lust zu einem Interview über seine spektakuläre Rettungsaktion! Die schöne Lizzy ist allerdings eine Frau, die man nicht einfach fortschickt. Und so ködert er sie mit einem Spiel: Pro Treffen mit ihm erhält sie eine Antwort ...


  • Erscheinungstag 24.03.2009
  • Bandnummer 7
  • ISBN / Artikelnummer 9783862956494
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

LORI FOSTER

Ein Traummann
kommt selten allein

Vier Männer um Honey

Die Hudson-Brüder überbieten sich förmlich bei der Pflege der süßen Honey, die bei einem Autounfall auf dem Gelände ihrer Ranch fast ertrunken wäre. Trotzdem denkt sie nur an eins: Flucht! Doch der anziehende Sawyer weiß nicht nur als Arzt, was Honey guttut …

Ein echter Mann für Misty

Misty kann nicht anders: Aug in Aug mit dem breitschultrigen Sheriff Morgan gesteht sie ihm alles, was in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Und der wendet sich nicht etwa von ihr ab, sondern bietet der süßen Frau seine starke Schulter – bis er kalte Füße bekommt …

Ein Kuss für jedes „Ja“

Der begehrte Sunnyboy Gabe hat absolut keine Lust zu einem Interview über seine spektakuläre Rettungsaktion! Die schöne Lizzy ist allerdings eine Frau, die man nicht einfach fortschickt. Und so ködert er sie mit einem Spiel: Pro Treffen mit ihm erhält sie eine Antwort …

1. KAPITEL

Einen Augenblick zuvor hatte Sawyer noch die Spätnachmittagssonne genossen und gespürt, wie der Schweiß auf seinen Schultern und seinem Hals trocknete, ehe er ihn wegwischen konnte.

Und dann war sie plötzlich da.

Er hatte gerade zu seinem Sohn Casey gesehen, der mit seinen fünfzehn Jahren groß und stark war und schon so hart arbeitete wie ein Mann. Stolz hatte Sawyer gelächelt.

Die letzten beiden Wochenenden hatte er mit Patienten zugebracht, und es hatte ihm gefehlt, mit Casey im Freien zu arbeiten, bis die körperliche Anstrengung ihn ermüdete.

Die Luft war erfüllt von Sommerdüften. Sawyer legte ein weiteres Brett zum Ausbessern des Zauns an und nagelte es fest. Der warme Wind fuhr ihm durch die Haare. Er atmete tief ein und dachte, wie herrlich das Leben war.

In diesem Moment schrie sein Sohn: „Oh, verdammt!“

Überrascht drehte Sawyer sich in die Richtung, in die sein Sohn mit dem Hammer zeigte. Eine Limousine raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit den unbefestigten Weg entlang, der an ihr Grundstück grenzte. Die letzte Kurve am Ende, die sich sanft in die Hügel Kentuckys schmiegte, war scharf. Der Wagen würde niemals heil hindurchkommen.

Sawyer erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf das blasse, erschrockene Frauengesicht hinter dem Steuer, bevor der Wagen mit quietschenden Reifen und Staub aufwirbelnd in den frisch reparierten Zaun krachte. Mit einem Hechtsprung brachte Sawyer sich vor dem splitternden Holz und den umherfliegenden Nägeln in Sicherheit. Durch den Schwung flog der Wagen durch die Luft, bevor er einige Meter weiter scheppernd auf der Wiese landete und mit der Motorhaube voran in den See rollte. Der vordere Teil des Wagens sank unter Wasser, während der hintere Teil noch auf festem Boden stand.

Sawyer und Casey standen sekundenlang wie erstarrt da, bevor sie zum Ufer des Sees rannten. Ohne zu zögern, watete Casey ins hüfttiefe Wasser und spähte durch das Fenster der Fahrertür. „Es ist ein Mädchen!“

Sawyer drängte ihn zur Seite und schaute selbst hinein. „Mädchen“ war nicht ganz die passende Bezeichnung für die bewusstlose Frau im Innern des Wagens. Mit raschen Blicken musterte er sie von Kopf bis Fuß. Als Arzt suchte er nach Anzeichen von Verletzungen, doch als Mann registrierte er ihre wundervollen Rundungen. Er schätzte die Frau auf Mitte zwanzig. Sie war sehr zierlich, aber eindeutig mit allen weiblichen Attributen ausgestattet.

Zum Glück war das Fenster offen, sodass er leicht an sie herankam. Doch das Wasser drang rasch in den Wagen ein und reichte ihr bereits bis zu den Schienbeinen.

„Lauf zum Pick-up und ruf Gabe an. Sag ihm, er soll uns vor dem Haus erwarten!“

Casey rannte davon, während Sawyer die Situation einschätzte. Die Frau war bewusstlos, ihr Kopf über das Lenkrad gesunken, ihr Körper schlaff. Auf dem Rücksitz stapelten sich zugeklebte Pappkartons und Gepäck. Einige von den Sachen waren durch den Unfall nach vorn gegen die Frau geschleudert worden. Ein paar offene Körbe waren umgekippt, und ihr Inhalt – Nippes, Bücher und gerahmte Fotos – lag verstreut herum. Offenbar hatte sie für eine lange Reise gepackt – oder für einen Umzug.

Sawyer nahm ihre Hand und stellte fest, dass der Puls der Fremden normal und ihre Haut warm war.

Es kostete einige Mühe, die Fahrertür aufzubekommen. Wäre der Wagen noch tiefer in den See geraten, hätte er sie nicht mehr öffnen können. Noch mehr Wasser strömte herein. Die Frau stöhnte, drehte den Kopf und stieß sich vom Lenkrad ab, bevor sie dann erneut nach vorn fiel. Ihre Bewegungen zeigten Sawyer, dass sie keine Rücken- oder Nackenverletzungen hatte. Nachdem er die auf sie gefallenen Sachen weggeräumt hatte, überprüfte er ihre Arme, Ellbogen, Handgelenke und Schultern. Dann fuhr er mit seinen Händen über ihre Beine, die in Jeans steckten. Auch dort fand er keine Verletzungen vor. Sie teilte die Lippen und stöhnte vor Schmerz. Skeptisch untersuchte Sawyer die größer werdende Beule an ihrem Kopf. Es gefiel ihm gar nicht, dass sie noch immer bewusstlos war. Ihre Haut fühlte sich ein wenig zu warm an, fast fiebrig.

Casey rannte wieder zu ihm ins Wasser und verursachte kleine Wellen, die gegen Sawyers Hüfte schwappten. Besorgt betrachtete er das Gesicht der Frau. „Gabe bot an, dir deine Tasche zu bringen, aber ich habe ihm gesagt, dass ich ihn wieder anrufe, falls du sie brauchst.“ Casey flüsterte, als hätte er Angst, die Frau zu stören. „Wir nehmen sie mit ins Haus, oder?“

„Sieht ganz so aus.“ Falls sie unterwegs nicht wieder zu Bewusstsein kam, würde er sie ins Krankenhaus bringen. Er würde entscheiden, was zu tun war, sobald er das Ausmaß ihrer Verletzungen untersucht hatte. Doch eins nach dem anderen. Zuerst musste er sie aus dem Wagen und dem kalten Wasser herausbekommen.

Zum Glück waren sie nicht allzu weit vom Haus entfernt. Sawyer besaß fünfundzwanzig Hektar Land, dicht mit Bäumen, Büschen und Wildblumen bewachsen. Ein langer Abschnitt des Sees, der schmal wie ein Fluss war, gehörte zum hinteren Ende seines Besitzes. Die fünf Hektar, die das Haus umgaben und an den See grenzten, bestanden aus Rasen. Ein unbefestigter Weg, auf dem sie oft mit dem Pick-up an den See fuhren, um zu schwimmen oder zu angeln, schlängelte sich zu der kleinen Bucht hinunter. Heute waren sie hergefahren, um den Zaun zu reparieren.

Ein schiefes Lächeln erschien auf Sawyers Gesicht. Dank der Lady war die Reparatur des Zaunes nötiger denn je.

Vorsichtig schob er einen Arm unter ihre Beine und einen hinter ihren Rücken. Ihr Kopf fiel an seine nackte, schweißbedeckte Schulter. Ihr Haar war honigblond, mit einigen von der Sonne gebleichten helleren Strähnen, die ihr Gesicht einrahmten. Es duftete nach Sommer und Sonne. Sawyer atmete unwillkürlich tief ein. Ihr Haar war so lang, dass es über den Sitz schleifte, als er sie aus dem Wagen hob. „Schnapp dir ihre Handtasche und die Wagenschlüssel. Dann hol das Hemd, das ich beim Zaun gelassen habe.“ Er musste sie unbedingt zudecken, und zwar nicht nur wegen der Kälte des Wassers.

Fast schämte er sich, es zuzugeben, doch er hatte sofort bemerkt, dass ihr weißes T-Shirt durch das Wasser so gut wie durchsichtig geworden war. Außerdem trug sie keinen BH.

Auch mit klitschnasser Kleidung wog die Frau fast nichts. Trotzdem war es schwer, mit ihr auf dem Arm die Böschung hinaufzusteigen, ohne sie noch mehr durchzuschütteln. Eine ihrer Sandaletten hatte sie im Autowrack verloren, die andere fiel jetzt ins Wasser. Der Schlamm quietschte unter Sawyers Stiefeln und bot nur unsicheren Halt. Casey watete zunächst voraus und hielt dann Sawyers Ellbogen, um ihn zu stützen. Sobald sie alle an der grasbewachsenen Uferböschung waren, rannte Casey los, um das Hemd zu holen. Er half Sawyer, es ihr um die Schultern zu legen, wobei Sawyer sie so an seine Brust gedrückt hielt, dass der Anblick ihres durchsichtigen T-Shirts seinen Sohn nicht in Verlegenheit bringen konnte.

„Soll ich fahren?“ Casey lief ohne zu stolpern rückwärts und ließ die Frau nicht aus den Augen.

„Ja, aber langsam. Fahr nicht unnötig durch Schlaglöcher, verstanden?“

Casey lernte gerade erst das Fahren und nutzte jede Gelegenheit, um sich hinters Steuer zu setzen.

„Kein Problem, ich werde …“ Er verstummte, da die Frau sich bewegte und eine Hand an die Stirn hob.

Sawyer blieb stehen, betrachtete ihr Gesicht und wartete darauf, dass sie vollständig zu Bewusstsein kam. „Ganz ruhig.“

Sie hatte lange, dichte Wimpern, die jetzt flatterten, bevor sie die Augen langsam öffnete und direkt in seine sah. Ihre waren von einem tiefen Blau.

Mehrere Dinge gleichzeitig wurden Sawyer bewusst: ihr beschleunigter Atem an seinem Hals, ihre festen Oberschenkel an seinen nackten Armen, ihre Brüste, die sich durch den nassen Baumwollstoff des T-Shirts an seine Brust schmiegten. Er fühlte den gleichmäßigen Herzschlag der Frau und wie sich ihr Körper anspannte. Ein sinnlicher Schauer durchlief ihn, was angesichts der Umstände eine völlig unpassende Reaktion war. Schließlich war er Arzt und nahm normalerweise eine Frau nicht einmal als solche wahr, wenn medizinische Hilfe erforderlich war.

Doch jetzt tat er es unwillkürlich. Diese Frau in den Armen zu halten war etwas ganz anderes, und er reagierte nicht wie ein Arzt auf sie, sondern wie ein Mann. So etwas war ihm noch nie passiert, und es verwirrte ihn und machte ihn beinah verlegen. Einen Moment lang, während sie sich ansahen, war es ganz still.

Und dann gab sie ihm eine Ohrfeige.

Obwohl sie völlig kraftlos war und ihre Hand ihn kaum streifte, war Sawyer so perplex, dass er sie um ein Haar fallen gelassen hätte. Während Casey verblüfft zusah und keine Anstalten machte, ihm zu helfen, hatte Sawyer Mühe, mit der zappelnden Frau auf dem Arm das Gleichgewicht zu behalten.

Aus reinem Selbstschutz stellte er sie auf den Boden, musste sie jedoch festhalten, da sie schwankte. Sie wäre gestürzt, wenn Casey und er sie nicht gestützt hätten – was allerdings erneut zur Folge hatte, dass sie nach den Männern schlug.

„Nein!“, rief sie mit rauer, krächzender Stimme, als bekäme sie in ihrer Panik nichts anderes heraus.

„He, ganz ruhig“, sagte Sawyer beschwichtigend. „Es ist alles in Ordnung.“

Sie versuchte wieder nach ihm zu schlagen, doch er wich aus, sodass sie herumwirbelte und Caseys Schulter traf. Erschrocken sprang Casey zurück und rieb sich den Arm.

Genug war genug.

Sawyer schlang von hinten die Arme um sie, sowohl um sie zu stützen, als auch um sie festzuhalten. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“ Sie wirkte desorientiert. „Beruhigen Sie sich, bevor Sie sich noch selbst wehtun.“

Seine Worte riefen nur noch mehr Zappeln hervor, das jedoch wirkungslos blieb.

„Lady“, flüsterte er sanft, „Sie machen meinem Sohn Angst.“

Erschrocken sah sie zu Casey, der jung und kräftig aussah, aber keineswegs ängstlich.

Sawyer lächelte und fuhr im gleichen ruhigen Ton fort: „Jetzt hören Sie mir zu, ja? Ihr Wagen ist in unserem See gelandet, und wir haben Sie herausgefischt. Sie waren bewusstlos. Höchstwahrscheinlich haben Sie eine Gehirnerschütterung, zusätzlich zu allem, was Ihnen sonst noch fehlt.“

„Lassen Sie mich los.“

Sie zitterte am ganzen Körper, zum Teil wegen des Schocks, zum Teil wegen ihrer Verletzung. „Wenn ich Sie loslasse, werden Sie hinfallen. Oder Sie gehen wieder auf meinen Sohn los.“

Sie schien noch mehr in Panik zu geraten und schüttelte wild den Kopf. „Nein.“

Nach einem Blick auf Sawyer streckte Casey beide Arme aus. „He, Lady, mir ist nichts passiert. Sie haben mir nicht wehgetan. Wirklich. Dad will Ihnen nur helfen.“

„Wer sind Sie?“

Diese Worte waren nicht an Casey gerichtet, sondern an Sawyer. Obwohl er sie stützte, schwankte sie. „Sawyer Hudson, Ma’am“, antwortete er. „Mir gehört dieses Land. Mir und meinen Brüdern. Wie ich schon sagte, Sie sind in meinem See gelandet. Ich bin Arzt und werde Ihnen helfen.“ Er wartete darauf, dass sie sich ebenfalls vorstellte. Doch von ihr kam nichts.

„Lassen Sie mich los.“

Langsam, ohne den Griff zu lockern, drehte er sich mit ihr zum See um. „Sehen Sie Ihren Wagen? Damit können Sie ohnehin nirgendwo mehr hinfahren, Honey. Nicht ohne Abschleppwagen und einige größere Reparaturen.“

Sie erstarrte. „Sie kennen meinen Namen.“

Er verstand nicht, was sie meinte. Doch er kannte sich mit Schocks aus. „Noch nicht, aber bald. Und jetzt …“ Er hielt inne, da sie leichenblass wurde und sich eine Hand vor den Mund presste. Rasch ließ er sie auf die Knie sinken und hielt sie von hinten fest. „Ist Ihnen übel?“

„O Gott!“

„Atmen Sie ein paar Mal tief durch. Ja, genau so.“ Zu Casey gewandt meinte er: „Hol Wasser.“ Sein Sohn rannte mit langen Schritten los.

Dann sagte Sawyer mit beruhigender Stimme: „Ihnen ist übel wegen des Aufpralls mit dem Kopf.“ Zumindest glaubte er, dass das die Ursache war. Sie fühlte sich außerdem fiebrig an, was jedoch nicht auf eine Gehirnerschütterung zurückzuführen sein konnte. Nachdem er eine Weile beobachtet hatte, wie sie tief durchatmete, fragte er: „Besser?“

Sie nickte. Ihr langes blondes Haar verbarg ihr Gesicht wie hinter einem seidenen Vorhang. Er strich ihre Haare zur Seite, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen zusammengekniffen. Casey kam mit der Wasserflasche, und Sawyer hielt sie ihr an die Lippen. „Trinken Sie ein paar Schlucke. Ja, so ist es gut. Schön langsam.“ Er sah, wie sie um Beherrschung rang, und hoffte, dass ihre Übelkeit nachließ. „Lassen Sie uns aus der heißen Sonne gehen, einverstanden?“

„Ich brauche meinen Wagen.“

Erinnerte sie sich nicht daran, dass sie in den See gefahren war? Sawyer runzelte die Stirn. „Kommen Sie, ich werde Sie ins Haus bringen, Sie abtrocknen und Ihrem Magen die Gelegenheit geben, sich zu beruhigen. Einer meiner Brüder wird Ihren Wagen aus dem Wasser ziehen und dafür sorgen, dass er in die Werkstatt kommt, um …“

„Nein!“

„Was nein?“, fragte er, inzwischen leicht gereizt.

„Nein, ich will nicht, dass der Wagen abgeschleppt wird.“

„Na schön.“ Sie wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lippen farblos. Am wichtigsten war es jetzt, erst einmal festzustellen, wie schwer sie verletzt war. Daher probierte er eine neue Taktik aus. „Was halten Sie davon, wenn Sie mit in mein Haus kommen und erst mal trocken werden? Sie können das Telefon benutzen und jemanden anrufen, der Ihnen hilft.“

Ihre Nasenflügel bebten, als sie tief die Luft einsog. Dann begann sie zu husten. Sawyer lockerte den Griff und hob ihre Arme über den Kopf, um ihr das Atmen zu erleichtern. Sobald sie sich beruhigt hatte, schloss er sie erneut in die Arme, um sie zu wärmen, da sie immer noch zitterte.

Sie schluckte und fragte: „Wieso wollen Sie mir helfen? Ich glaube Ihnen nicht.“

Ihre offenkundige Angst machte ihn neugierig. Sawyer sah zu Casey, der ebenso verwirrt schien wie er, und versuchte zu entscheiden, was er als Nächstes tun sollte. Die Frau nahm ihm diese Entscheidung ab.

„Wenn … wenn Sie mich gehen lassen, gebe ich Ihnen Geld.“

Er zögerte nur kurz, bevor er Casey befahl: „Los, hol den Wagen.“

Erneut versteifte sie sich, schloss die Augen und flüsterte: „Nein.“

Entschlossen half er ihr auf die Beine und führte sie behutsam, damit sie nicht stolperte. „Ich fürchte, ich kann Sie in Ihrem Zustand nicht allein lassen.“

„Was werden Sie tun?“

„Sie haben die Wahl. Entweder kommen Sie mit zu mir nach Hause, oder ich bringe Sie ins Krankenhaus. Entscheiden Sie sich. Ich werde Sie hier jedenfalls nicht allein lassen.“

Sie machte noch zwei weitere schleppende Schritte, dann hielt sie sich den Kopf und lehnte sich erschöpft an Sawyer. „Zu Ihnen.“

Erstaunt und unerklärlicherweise froh, hob er sie erneut auf die Arme. „Dann vertrauen Sie mir also doch ein wenig?“

Sie schüttelte den Kopf, wobei sie gegen sein Kinn stieß. „Niemals.“

Er musste unwillkürlich lachen. „Ich bin nur das geringere von zwei Übeln, was? Allerdings frage ich mich natürlich, wieso das Krankenhaus nicht infrage kommt.“ Sie zuckte bei jedem Schritt, den er machte, zusammen. Um sie abzulenken, sprach er mit ihr. „Haben Sie vielleicht eine Bank ausgeraubt? Sind Sie eine gesuchte Verbrecherin?“

„Nein.“

„Wird Sie jemand wiedererkennen, wenn ich Sie ins Haus bringe?“

„Nein.“

Das Hemd, das er ihr um die Schultern gelegt hatte, war nun um ihre Taille gewickelt. Er versuchte nicht hinzusehen, aber schließlich war er auch nur ein Mensch. Und so wanderte sein Blick zu ihren Brüsten.

Was sie bemerkte.

Sie errötete, daher beeilte er sich, sie zu beruhigen. „Schon gut, ich habe nur überlegt, das Hemd wieder etwas hochzuziehen.“

Sie wehrte sich nicht mehr gegen ihn, als er sie wieder hinstellte und ihr das Hemd anzog. Es war ein altes, verwaschenes Chambrayhemd mit abgeschnittenen Ärmeln und fehlendem obersten Knopf. Sawyer zog es oft zur Arbeit an, weil es weich und zerschlissen war. Die Frau sah bezaubernd darin aus, da das viel zu große Hemd ihre feminine Zierlichkeit betonte.

„Besser?“

„Ja.“ Sie zögerte kurz, hielt das Hemd zu und sagte leise: „Danke.“

Auf den letzten Schritten zum Wagen meinte er: „Sie haben sicher Schmerzen, nicht wahr?“

„Nein, ich bin nur …“

Er unterbrach sie, da sie offensichtlich log. „Na ja, zum Glück bin ich tatsächlich Arzt. Vorerst können Sie also Ihren Namen und den Grund für Ihre Angst ruhig für sich behalten.

Ich will Ihnen nur helfen.“

Sawyer öffnete die Tür des Pick-ups, dessen Motor bereits lief, und legte der Frau die Hand auf die Stirn. „Sie haben Fieber. Wie lange sind Sie schon krank?“

Casey legte den Gang ein und fuhr so hart an, dass sie zusammenzuckte. Er murmelte eine Entschuldigung.

Die Frau bedeckte mit einer Hand ihre Augen und erklärte: „Es ist nur eine Erkältung.“

Sawyer schnaubte. Ihre Stimme klang so rau, dass er sie kaum verstehen konnte. „Was für Symptome haben Sie?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Schwindel?“

„Ein wenig.“

„Kopfschmerzen? Das Gefühl, als sei Ihre Brust eingeschnürt?“

„Ja.“

Er berührte ihren Hals und prüfte ihre Lymphdrüsen. Sie waren geschwollen. „Tut das weh?“

Sie versuchte die Schulter zu zucken, doch es wirkte nicht so gleichgültig, wie wahrscheinlich beabsichtigt. „Ein bisschen. Ich habe Halsschmerzen.“

„Atembeschwerden?“

Seine Beharrlichkeit entlockte ihr ein ersticktes Lachen. „Ein wenig.“

„In dem Zustand mussten Sie natürlich Auto fahren, wie?“ Bevor sie protestieren konnte, sagte er: „Sehen Sie mich an.“ Behutsam setzte er die Untersuchung fort, indem er ihre Lider hob. Sie musste ins Bett und brauchte Pflege. Außer einer Gehirnerschütterung vermutete er bei ihr eine Infektion der oberen Atemwege, vielleicht sogar eine Lungenentzündung. Wie aufs Stichwort hustete sie erneut heiser. „Wie lange haben Sie den Husten schon?“

Mit müden, misstrauischen Augen sah sie ihn an. „Sie sind ein echter Arzt?“

„Wollen Sie meine Tasche sehen? Alle Ärzte haben so eine.“

„Er ist wirklich einer“, mischte sich Casey ein. „Sogar der einzige, den es in Buckhorn gibt. Manche Frauen in der Gegend schützen Krankheiten vor, nur um ihn zu sehen.“ Er lächelte der Frau zu. „Sie brauchen also keine Angst zu haben.“

„Casey, achte lieber auf die Straße“, ermahnte Sawyer ihn.

Die Frau sah ihn nervös an und befeuchtete mit der Zungenspitze ihre Lippen, was Sawyer erschauern ließ. Das machte ihn wütend. Wieso weckte sie männliche Instinkte in ihm, von denen er nicht einmal geahnt hatte, dass er sie besaß?

„Auf Ihrem Rücksitz befanden sich viele Sachen“, bemerkte er. „Wollten Sie umziehen?“

Nervös wickelte sie einen Hemdzipfel um ihren Finger. Es war deutlich, dass sie nicht antworten wollte. Nach einem erneuten Hustenanfall, bei dem sie die Hand auf die Brust legte und geduldig wartete, bis er vorbei war, fragte sie: „Woher kennen Sie meinen Namen?“

Sawyer hob die Brauen. „Ich kenne ihn nicht.“

„Aber …“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die Schläfen.

„Sie sind durcheinander. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie krank Sie sind. Von dem Aufprall mit dem Kopf bei Ihrem Sturz in den See ganz zu schweigen.“

„Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich werde den Schaden an Ihrem Zaun bezahlen.“

Sawyer erwiderte darauf nichts. Sie machte sich Sorgen wegen des Zauns? Sie sollte sich lieber um sich sorgen.

Vorsichtig steuerte Casey den Pick-up auf den Hof unter eine riesige Ulme. Gabe kam von der Vorderveranda gerannt, wo er auf sie gewartet hatte. Noch bevor Casey den Motor abgestellt hatte, riss Gabe die Tür auf. „Was zur Hölle ist hier los?“ Beim Anblick der Frau stieß er einen Pfiff aus.

Sawyer beugte sich zu ihr. „Mein kleiner Bruder, Gabe.“ Die Frau nickte, schwieg jedoch. Zu Gabe gewandt sagte er: „Der Wagen der Lady ist mitsamt der Fahrerin in den See gerauscht.“

„Das hat Casey mir schon erzählt.“ Mit undurchdringlicher Miene musterte Gabe die Frau. „Was fehlt ihr? Und wieso bringst du sie nicht ins Krankenhaus?“

„Weil sie nicht dorthin will.“ Sawyer schaute auf die Frau, die das Gesicht abgewandt hatte. Sie scheute vor Gabe zurück, was schon an sich ein Phänomen war, da Gabe der beliebteste Junggeselle in Buckhorn County war. Normalerweise schmolzen die Frauen nur so dahin, sobald er sie anlächelte.

Allerdings lächelte Gabe jetzt auch nicht. Dafür war er viel zu besorgt. Und die Frau sah nicht einmal in seine Richtung.

Sie hatte ihm einen kurzen Blick zugeworfen und war sofort enger an Sawyer herangerutscht.

Er nahm sie wieder auf die Arme und hob aus dem Wagen. Diesmal wehrte sie sich nicht, sondern barg das Gesicht an seinem Hals. Sawyer schluckte hart, da sich in ihm ein Gefühl ausbreitete, das er nicht benennen konnte. Er wusste nur, dass es besser wäre, wenn er dieses Gefühl nicht hätte.

„Casey, mach ein Bett zurecht, und hol meine Tasche“, befahl er schroff.

Casey lief eilig davon, doch Gabe blieb an Sawyers Seite. „Das ist eine verdammt merkwürdige Sache.“

„Ich weiß.“

„Sag mir wenigstens, ob sie schwer verletzt ist.“

„Hauptsächlich krank, glaube ich. Aber wahrscheinlich hat sie auch eine Gehirnerschütterung.“ Er warf seinem jüngeren Bruder einen Blick zu. „Falls ich sie hier nicht behandeln kann, werden wir sie ins Krankenhaus bringen. Jetzt aber genug mit dem Verhör. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“

Gabe hob eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. „Inwiefern?“

„Die Lady hatte eine Menge Sachen auf dem Rücksitz ihres Wagens. Könntest du sie holen, bevor sie davonschwimmen oder völlig ruiniert sind? Und versuch Morgan zu erwischen, damit er ihren Wagen aus dem See zieht.“ Die Frau hob ihren Kopf und ballte eine ihrer kleinen Hände an seiner Brust zur Faust. Bevor sie protestieren konnte, fügte Sawyer hinzu: „Bring ihn nicht in die Werkstatt, sondern hierher. Wir können ihn im Schuppen unterstellen.“

Gabe dachte einen Moment darüber nach. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“

Langsam wandte die Frau ihr Gesicht wieder ab und schmiegte sich an Sawyer. Er stieg die Verandastufen zum Haus hinauf und sagte leise vor sich hin: „Das hoffe ich auch. Allerdings habe ich so meine Zweifel.“

2. KAPITEL

Wenn sie eine Wahl gehabt hätte, hätte Honey Malone sich weiter an den warmen männlichen Hals geschmiegt und sich so lange wie möglich versteckt. Zum ersten Mal seit über einer Woche fühlte sie sich einigermaßen in Sicherheit, und sie hatte es nicht besonders eilig, sich wieder der Realität zu stellen. Nicht, wenn diese Realität aus Schurken und Bedrohungen bestand, einem schmerzenden Kopf und einem Schwächegefühl, das jeden Muskel ihres Körpers erfasst zu haben schien. Hinzu kam in unregelmäßigen Abständen Übelkeit und ein Pochen hinter den Schläfen. Ihr Magen war so in Aufruhr, dass sie nicht einmal an Essen denken konnte, ohne das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Außerdem war ihr schrecklich kalt, innerlich wie äußerlich.

Im Moment jedenfalls wollte sie nichts sehnlicher, als die Augen schließen und ausgiebig schlafen. Aber das ging natürlich nicht.

Es war einfach unfair, dass sie ausgerechnet jetzt krank wurde. Doch sie konnte sich nicht länger etwas vormachen. Es stimmte, sie war tatsächlich krank, und es war pures Glück, dass sie bei dem Unfall nicht sich selbst oder jemand anders getötet hatte.

Noch immer war sie nicht sicher, ob sie diesem Mann trauen konnte. Zuerst hatte er sie Honey genannt, sodass sie glaubte, er kenne ihren Namen. Daher hatte sie gedacht, er sei einer von ihnen. Aber dann hatte er es so überzeugend bestritten, dass sie ihn wahrscheinlich nur missverstanden hatte. Bis jetzt hatte er zumindest nicht den Eindruck gemacht, als wollte er sie bedrohen. Was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass er groß und stark war und behauptete, er wolle ihr nur helfen. Solange er sie auf den Armen hielt, fand sie keine Kraft, ihm zu widersprechen.

Doch dann wurde sie auf ein weiches Bett gelegt. Erschrocken öffnete sie die Augen und starrte ihn an. Sofort drehte sich wieder alles um sie herum. „Oh, ist mir schlecht.“ Stöhnend sank sie zurück.

„Ruhen Sie sich einen Moment aus.“

Noch wachsamer als vorher beobachtete Honey ihn. Der Mann, der gesagt hatte, sein Name sei Sawyer, nahm ein weißes T-Shirt vom Fußende des Bettes und zog es an. Es war hauteng und betonte seine Schultern und seine Brust. Er war nicht muskelbepackt, aber schlank und athletisch. Seine breiten Schultern verjüngten sich zu einer schmalen Taille. Er trug eine verwaschene Jeans, die tief auf seiner Hüfte saß.

Errötend wandte sie den Blick ab. Ihre nasse, verdreckte Jeans machte das ganze Bett dreckig. „Der Quilt …“

„Der ist alt. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ein bisschen Wasser aus dem See wird ihm nicht schaden.“ Mit diesen Worten nahm er eine andere kunstvoll gesteppte Decke vom Fußende des Bettes und legte sie Honey um die Schultern. Dankbar kuschelte sie sich hinein.

Sawyer schaute über die Schulter zur Tür, durch die wie auf Kommando sein Sohn mit der Arzttasche kam. Casey schien verblüfft über den Ort, an den sein Vater sie gebracht hatte. „Dad, ich habe schon ein Bett für sie gemacht, im vorderen Zimmer.“

Sawyer nahm ihm die Arzttasche ab und sagte: „Sie kann dieses Bett nehmen.“

„Aber wo wirst du schlafen?“

Alarmiert verfolgte Honey den Wortwechsel zwischen Vater und Sohn. Casey wirkte ernst, doch Sawyers Gesicht konnte sie nicht sehen, da er ihr den Rücken zugewandt hatte. „Casey, du kannst jetzt Gabe helfen.“

„Aber …“

„Geh schon.“

Widerstrebend gehorchte der Junge und schaute mehrmals kurz auf Honey. „Na schön. Aber falls du etwas brauchen solltest …“

„Dann rufe ich dich.“

Der Junge ging und schloss die Tür hinter sich. Nervös schaute Honey sich um. Das Zimmer war geschmackvoll eingerichtet. Der Fußboden bestand aus poliertem, golden glänzendem Kiefernholz. Mit demselben Holz waren drei der Wände und die Decke getäfelt. Die Möbel waren alle rustikal und offenbar qualitativ sehr hochwertig. An den Fenstern, die eine ganze Wand einnahmen, hingen schwarz-weiß karierte Baumwollvorhänge. Eine gläserne Schiebetür führte hinaus auf eine kleine Terrasse. Die Glasfront bot eine fantastische Aussicht auf den dahinter liegenden See.

In dem Zimmer gab es außerdem eine Anrichte aus Kiefernholz, eine Kommode mit einem riesigen Spiegel und zwei gepolsterte Korbsessel. In einer Ecke standen ein Paar Skier und ein Tennisschläger, in einer anderen verschiedene Angelruten. Über den Bettpfosten und Sessellehnen hingen Kleidungsstücke – ein Smokinghemd mit Fliege, ein Anzugjackett, eine Jeans. Auf der glänzenden Kommode befanden sich einige Rechnungen, Wechselgeld, eine kleine Flasche Aftershave, Quittungen und ein aufgeschlagenes Buch. Es war ein aufgeräumtes Zimmer, wenn auch nicht penibel ordentlich.

Und es war ganz offensichtlich das Zimmer eines Mannes.

Sawyers Zimmer. Honey schluckte.

Sie versuchte trotz der ungewöhnlichen Situation logisch zu denken, und fragte: „Was wird Ihre Frau …“

„Ich habe keine Frau.“

„Oh.“ Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, angesichts der Tatsache, dass er einen Sohn im Teenageralter hatte. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um sich danach zu erkundigen. Außerdem war sie viel zu erledigt, um sich darüber Gedanken zu machen.

„Sie werden Ihre Kleidung ausziehen müssen.“

Der Ausdruck in seinen Augen war warm und vertrauenerweckend, und so empfand sie keine Angst. „Ich …“

Die Tür ging auf, und ein Mann kam herein. Dieser sah anders aus als Sawyer und der jüngere Mann, Gabe. Sawyer hatte schwarzes Haar und fast ebenso dunkle funkelnde Augen. Seine Wimpern waren lang und dicht, und sie hatte bemerkt, dass auch sein Körper behaart war. Nicht zu sehr, aber genug, dass es ihr aufgefallen war. Allerdings hatte sie einige Minuten lang an dieser breiten Brust gelegen, also wäre es schwierig gewesen, es nicht zu bemerken. Und seine Haut duftete unglaublich gut.

Gabe, der gerade ihre Sachen aus dem Wagen holte, war hingegen blond und auf ganz andere Art gut aussehend. Mit seinem nackten Oberkörper und der zu Shorts abgeschnittenen Jeans erinnerte er sie an einen Surfer. Seine blassblauen Augen hätten eigentlich kühl wirken müssen. Stattdessen lag eine Glut in ihnen, die von innen zu kommen schien, sodass Honey instinktiv vor ihm zurückwich. Seine überwältigende männliche Ausstrahlung war ihr ziemlich unbehaglich gewesen. Sawyers ruhige, beherrschte Art hingegen war tröstlich. Er strahlte Geduld und Sicherheit aus, und als Frau sprach sie unweigerlich darauf an. Es kam ihr richtig vor, seine Hilfe anzunehmen. Gleichzeitig war sie alarmiert. Sie durfte niemanden in ihre Probleme mit hineinziehen.

Von diesem Mann nun, mit seinen hellbraunen Haaren und freundlichen grünen Augen, ging eine sanfte Neugier und gezähmte Kraft aus. Er war mindestens so gut aussehend wie der blonde Mann, aber auf zurückhaltendere Art, sodass er ihr weniger als Bedrohung erschien. Er sah zuerst sie an, dann Sawyer.

„Casey erzählte mir, dass wir einen Gast haben?“

„Sie ist mit ihrem Wagen in den See gefahren. Gabe und Casey versuchen gerade, so viel wie möglich von ihren Sachen zu retten.“

„Ihre Sachen?“, fragte der Mann mit den hellbraunen Haaren.

„Anscheinend wollte sie umziehen.“ Sawyer warf einen skeptischen Blick auf Honey, doch sie ignorierte seine unausgesprochene Frage.

„Würde es dir was ausmachen, mich vorzustellen?“

Sawyer zuckte die Schultern und deutete auf sie, nachdem er das Stethoskop aus seiner Tasche genommen hatte. „Honey, dies ist mein Bruder Jordan.“

Jordan lächelte ihr zu. Und wartete. Sawyer beobachtete sie ebenfalls. Dabei hatte er sie doch erneut mit ihrem Namen angesprochen. Wieso schien er dann darauf zu warten, dass sie sich vorstellte? Sie presste die Lippen zusammen.

Nach einer Weile runzelte Jordan die Stirn und meinte: „Ist sie etwa …?“

Sawyer seufzte. „Sie kann reden, aber es geht ihr nicht gut. Gib ihr ein bisschen Zeit.“

Jordan nickte verständnisvoll. Dann schaute er zu Boden und lächelte. „Hallo, Honey, du solltest nicht hier drin sein.“

Honey erschrak, als sie ihren Namen schon wieder hörte. Doch Jordan sprach gar nicht mit ihr. Er hob eine kleine Katze auf den Arm, und Honey bemerkte, dass das Tier einen bandagierten Schwanz hatte. Als Jordan sie kraulte und sanft mit ihr sprach, begann sie laut zu schnurren. Jordan besaß eine samtig raue, erotische Stimme, die Honey faszinierte. Es war die Stimme eines Verführers.

Gütiger Himmel, dachte sie und starrte ihn noch immer an. Hatte etwa jeder Mann in dieser Familie eine so intensive männliche und erotische Ausstrahlung?

„Ein Neuzugang“, erklärte Jordan. „Ich fand das arme Ding heute Morgen vor meiner Praxis.“

Sawyer verdrehte die Augen und erklärte Honey: „Mein Bruder ist Tierarzt und hat eine Schwäche für jedes umherstreunende oder verletzte Tier, das ihm über den Weg läuft.“

Jordan sah demonstrativ auf Honey herab und sagte zu seinem Bruder: „Ach, und du bist da ja ganz anders, nehme ich an?“

Die beiden grinsten – während Honey wütend wurde. Es gefiel ihr überhaupt nicht, mit einer streunenden Katze verglichen zu werden.

„Jordan, wie wäre es, wenn du die Katze nach nebenan bringst und Tee für unseren Gast holst? Sie ist durchgefroren und hat Husten.“

„Klar, kein Problem.“

Doch ehe er gehen konnte, kam ein weiterer Mann herein. Honey starrte ihn unwillkürlich an. Dieser Mann war der größte von allen, sogar ein wenig größer als Sawyer, und an Schultern, Brust, Armen und Oberschenkeln mit viel mehr Muskeln bepackt. Wie Sawyer hatte auch er schwarzes Haar, nur war seines länger und ein wenig zerzaust. Seine Augen waren blau, aber nicht blassblau wie Gabes, sondern dunkelblau, fast wie ihre, aber durchdringender und intensiver. Sie blickten weder sanft noch nachgiebig, sondern kühl und hart.

In seinem Gesicht waren frische Bartstoppeln zu sehen, und seine ernste Miene ließ Honey unwillkürlich erschauern.

Sawyer ging sofort zu ihr und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Trotzdem war sie noch immer sprachlos, als er erklärte: „Das ist mein Bruder Morgan, der Sheriff der Stadt.“

Grundgütiger! Ein Sheriff? Wie viele Brüder hatte dieser Kerl eigentlich?

„Achten Sie nicht auf seinen finsteren Blick, Honey. Wir haben ihn anscheinend von der Arbeit geholt, und er ist ein wenig … verstimmt.“

Jordan lachte. „Von der Arbeit weggeholt? Wohl eher von einer Frau.“

„Fahr zur Hölle, Jordan!“ Dann sah Morgan zu Honey, obwohl er zu Sawyer sprach. „Gabe hat mich benachrichtigt. Würdest du mir vielleicht erklären, was hier los ist?“

Allmählich war Honey es leid, sich Sawyers Erklärungen anzuhören. Daher fragte sie mit heiserer Stimme: „Wie viele Brüder haben Sie eigentlich?“

Jordan grinste. „Sie kann ja tatsächlich sprechen.“

Morgan runzelte die Stirn. „Wieso sollte sie das nicht können?“

„Weil sie die ganze Zeit nichts gesagt hat“, meinte Sawyer. „Sie ist krank, durcheinander und natürlich von euch übergroßen Rüpeln eingeschüchtert.“ Zu Honey gewandt sagte er: „Wir sind zu fünft, einschließlich meines Sohnes, Casey. Wir leben alle hier, und da es ganz so aussieht, als würden Sie auch eine Weile hierbleiben, ist es gut, dass Sie alle schon kennengelernt haben.“

Seine Worte lösten unterschiedliche Reaktionen aus. Honey war entsetzt, denn sie hatte nicht die Absicht, irgendwo zu bleiben. Es war einfach nicht sicher genug.

Jordan dagegen wirkte besorgt, Morgan misstrauisch.

Und dann kam Gabe und schleppte einen Karton herein. „Fast alles war bereits nass, bis auf diesen Karton mit Fotos, den sie hinter der Heckscheibe verstaut hatte. Ich fand, er ist im Haus sicherer aufgehoben. Casey hilft mir gerade, alles andere vom Pick-up zu laden. Aber es ist ein ziemliches Durcheinander, deshalb lagern wir es erst einmal im Stall. Außerdem sieht es aus, als würde es bald regnen. Der Himmel bezieht sich immer mehr. Ich fürchte, wir kriegen ein heftiges Gewitter.“

Honey sah zur Fensterfront. Der Himmel war tatsächlich voller dunkler Wolken.

Sawyer nickte. „Danke, Gabe. Casey soll ins Haus kommen, sobald es anfängt zu blitzen.“

„Das habe ich ihm schon gesagt.“

„Morgan, könntest du morgen den Abschleppwagen holen und ihren Wagen aus dem See ziehen? Ich will ihn im Schuppen unterstellen.“

Morgan rieb sich die Bartstoppeln am Kinn. „Wieso im Schuppen und nicht in Smitty’s Werkstatt, um ihn reparieren zu lassen?“

„Das ist eine lange Geschichte, die ich dir besser erzähle, nachdem ich herausgefunden habe, was mit unserem Gast los ist. Und das kann ich erst, wenn ihr alle verschwunden seid.“

Die Brüder verstanden den Wink und verließen widerstrebend das Zimmer. Bevor sie alle draußen waren, rief Sawyer: „Befand sich unter ihren Sachen trockene Kleidung, Gabe?“

„Nein, ich habe keine Kleidungsstücke gesehen. Hauptsächlich bestanden ihre Sachen aus Büchern, Kosmetikartikeln und so.“ Er stellte den Karton mit den gerahmten Fotografien auf den Boden vor den Schrank.

„Ich nehme nicht an, dass einer von euch einen Morgenrock besitzt, oder?“

Die drei schnaubten verneinend.

Wenn Honey sich nicht so elend gefühlt hätte, hätte sie gegrinst. Und sie hätte Sawyer erklärt, dass die Sachen, die sie trug, ausreichend seien, da sie nicht die Absicht hatte, sich auszuziehen.

„Vielleicht einen Pyjama?“

Diesmal lauteten die Antworten: „Du machst wohl Witze!“ und „So was zieh ich nicht an.“

Morgan lachte nur laut.

Honey kniff die Augen zu und dachte: Oh nein, das heißt auch noch, dass sie alle nackt schlafen! Sie tat ihr Bestes, um sich nichts auszumalen. Doch sie war von männlicher Perfektion in verschiedenster Größe und Ausstattung umringt, und so stellte sie sich Sawyer unwillkürlich in seinem Bett vor, nackt wie eine griechische Statue. Hitze durchströmte sie und machte sie erneut benommen. Sie erschauerte. Wahrscheinlich war es auf ihren Gesundheitszustand zurückzuführen, dass sie so durcheinander war, denn noch nie war sie sich ihrer Sexualität so bewusst gewesen.

Sie schlug die Augen auf und hätte am liebsten den Kopf geschüttelt, um wieder klar denken zu können. Leider ging das nicht, weil sie Angst hatte, dass ihr davon sofort wieder übel werden könnte.

Casey steckte den Kopf zur Tür herein. „Ich habe ein altes Sportshirt, das ihr passen könnte.“

„Nein, vielen Dank …“

Sawyer ließ sie gar nicht erst ausreden. „Sehr gut, bring es her.“

Die Brüder tauschten grinsend Blicke untereinander, dann gingen sie endlich. Sawyer beugte sich zu ihr herunter, die Hände in die Hüften gestemmt. „So.“

„Was ‚so‘?“ Sie hustete, und ihre Brust schmerzte dabei, ganz zu schweigen von ihrem Kopf. „Ich werde mich bestimmt schnell erholen. Ich … ich wäre sehr dankbar, wenn Morgan den Wagen aus dem See ziehen könnte. Ich werde Ihnen alles bezahlen.“

Sawyer unterbrach sie, indem er sich auf die Bettkante setzte. „Sie werden nichts bezahlen, und Sie werden auch nirgendwo hingehen.“

„Aber …“

„Honey, selbst wenn er Ihren Wagen morgen herauszieht, werden einige Reparaturen nötig sein. Im Übrigen ist es fraglich, ob es ihm überhaupt gelingt, so tief, wie der Wagen im Schlamm sitzt. Vom aufziehenden Gewitter ganz zu schweigen.“

„Dann gehe ich eben zu Fuß.“

„Wieso wollen Sie so etwas tun, wo Sie kaum allein stehen können?“ Bevor sie etwas erwidern konnte, schob er ihr ein Thermometer unter die Zunge. „Wir haben genug Platz hier, und Sie brauchen jemanden, der sich um Sie kümmert, bis es Ihnen wieder besser geht.“

Sie nahm das Thermometer aus dem Mund. „Es ist hier nicht sicher.“

„Für Sie?“ Honey wollte sich aufsetzen, doch Sawyer drückte sie sanft, aber bestimmt zurück aufs Bett. „Jetzt hören Sie mir mal zu“, meinte er leicht verärgert. „Entweder verraten Sie mir, was los ist, oder ich fahre Sie ins Krankenhaus. Sie haben die Wahl.“

Seine Miene verriet Entschlossenheit, und Honey war nicht in der Lage, sich mit ihm zu streiten. Nicht jetzt.

„Es ist hier nicht sicher, weil …“ Sie befeuchtete sich die Lippen, wählte sorgfältig ihre Worte und flüsterte: „Jemand will mir etwas antun.“

Sawyer starrte sie einen Moment perplex an.

„Ist das etwas, was ich wissen sollte?“, fragte Morgan plötzlich.

Sawyer stöhnte und drehte sich zu seinem Bruder um. „Hast du etwa gelauscht?“

„Eigentlich wollte ich nur den Tee bringen.“ Zum Beweis hob er die Tasse. „Ihr Geständnis habe ich nur nebenbei gehört.“

„Es war kein Geständnis. Sie ist durcheinander vom …“

„Nein.“ Zitternd setzte sie sich auf und hielt sich die Decke vor die Brust. Nach einem heftigen Hustenanfall erklärte sie: „Ich bin weder durcheinander noch erfinde ich das.“

Ihre Worte und ihr Zittern beunruhigten Sawyer. „Also, wer will Ihnen etwas antun?“

„Ich weiß es nicht.“

Morgen stellte den Tee auf den Nachtschrank. „Wieso will jemand Ihnen etwas antun?“

In ihren Augen funkelten Tränen, gegen die sie heftig anblinzelte. Sie zuckte die Schultern und machte mit der Hand eine hilflose Geste. „Ich …“ Sie brach ab und räusperte sich. Es war ihr deutlich anzusehen, wie ungern sie sich ihre Verletzlichkeit anmerken ließ. „Ich weiß es nicht.“

Sawyer schob seinen Bruder zur Seite. „Honey …“

In diesem Moment öffnete der Himmel seine Schleusen, und es begann sintflutartig zu regnen. Innerhalb von Sekunden verfinsterte sich der Himmel so sehr, als sei es Mitternacht und nicht früher Abend. Blitze flackerten am Himmel, gefolgt von ohrenbetäubendem Donner, der das ganze Haus erschütterte und Honey so sehr erschreckte, dass sie zusammenzuckte.

Sawyer legte ihr instinktiv beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“

Sie lachte nervös und verlegen. „Tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so ängstlich.“

„Sie sind krank und verletzt.“ Sawyer sah kurz zu seinem Bruder. „Und Sie werden heute Abend nirgendwo mehr hingehen. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.“

Morgan stimmte ihm prompt zu, doch die Art, wie er die Lippen verzog, zeigte, dass ihn Sawyers Worte amüsierten. „Genau. Wir können alles Weitere morgen Früh klären, nachdem Sie sich ausgeruht haben.“ Er klopfte Sawyer auf die Schulter.

„Lassen Sie sich vom Doc hier versorgen, und im Nu werden Sie sich besser fühlen.“

Casey kam mit dem Baseballshirt herein. „Tut mir leid, ich brauchte eine Weile, bis ich es gefunden hatte.“

Sawyer nahm es von ihm entgegen. „Gut. Jetzt können wir Ihnen endlich die nassen Sachen ausziehen.“

Inzwischen lungerte auch Jordan grinsend im Türrahmen. „Brauchst du Hilfe?“

Zum zweiten Mal musste Sawyer seine Brüder aus dem Zimmer scheuchen. So wie sie sich benahmen, hätte man meinen können, sie hätten noch nie vorher eine attraktive Frau gesehen. Dabei bekam jeder von ihnen genügend weibliche Aufmerksamkeit und Bewunderung. Doch als Sawyer sich umdrehte und die Frau in seinem Bett liegen sah, ihre langen blonden Haare fächerartig um ihren Kopf auf dem Kissen ausgebreitet, ihre Augen groß und wachsam, wurde ihm klar, dass er sich genauso seltsam benahm wie seine Brüder. Vielleicht noch seltsamer. Noch nie zuvor war er sich der Gegenwart einer Frau so bewusst gewesen. Das war schlecht, denn schließlich war er ihr Arzt.

Entschlossen legte er das Sportshirt ans Fußende des Bettes. „Also los.“ Er schlug die Decke zurück, griff der Frau unter die Arme und richtete sie auf. Dann begann er, ihr das geliehene Hemd aufzuknöpfen, als würde er so etwas jeden Tag machen. Es dauerte höchstens eine halbe Sekunde, bis sie zum Leben erwachte und seine Hände wegschlug.

„Das kann ich selbst!“, rief sie mit ihrer heiseren, krächzenden Stimme.

Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Sind Sie sicher?“

Einen Moment lang sahen sie einander in die Augen, und gerade als sein Herz anfing, schneller zu schlagen, nickte sie.

Sawyer nahm sich zusammen und meinte seufzend: „Na schön.“ Er war gleichermaßen enttäuscht und erleichtert. „Ziehen Sie die Jeans und den Slip aus. Sie sind nass bis auf die Knochen und müssen erst einmal ganz trocken werden. Werfen Sie die Sachen auf den Boden, ich werde sie später waschen.“ Er zog eine Kommodenschublade auf und nahm für sich eine trockene Jeans und Boxershorts heraus. Bevor er das Zimmer verließ, fügte er noch hinzu: „Ich werde draußen warten. Rufen Sie mich, sobald Sie fertig sind oder falls Sie Hilfe brauchen.“

Er trat in den Flur hinaus, wo er alle seine Brüder antraf. Sogar sein Sohn war da und grinste. Sawyer sah von einem zum anderen, während er den Reißverschluss seiner nassen Jeans herunterzog. „Habt ihr nichts zu tun?“

„Doch“, erwiderte Gabe mit einem breiten Grinsen. „Und wir tun es gerade.“

„Manchmal bist du wirklich amüsant, Sawyer“, bemerkte Jordan lachend.

Sawyer zog sich in der Mitte des Flurs um, da die anderen ihm kaum Platz ließen. Er war wütend, wollte es sich jedoch nicht anmerken lassen. Gabe hob automatisch seine nassen Sachen auf und reichte sie an Jordan, der sie an Morgan weitergab, der sich wiederum umsah und, da er sonst niemanden mehr entdeckte, an den er sie weitergeben konnte, unter den Arm klemmte.

Nachdem er die trockenen Sachen angezogen hatte, verschränkte Sawyer die Arme vor der Brust. „Und was, bitte schön, soll das heißen?“

Morgan schnaubte. „Nur, dass du dich wie ein Stier zur Paarungszeit benimmst. Du scharwenzelst um die Frau herum, als könnte sie jeden Moment wieder verschwinden. Es ist so offensichtlich, dass du ihr ebenso gut dein Brandzeichen auf die Stirn drücken könntest.“ Morgan stieß sich von der Wand ab und fuhr sich durch die Haare. „Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wer sie ist und was sie zu verbergen hat.“

Sawyer ignorierte die anzüglichen Bemerkungen seines Bruders und ging nur auf dessen Bedenken ein. Morgan brauchte ihm nicht zu erklären, dass es mit dieser Frau Komplikationen geben würde. „Was erwartest du von mir? Soll ich sie vielleicht wieder in ihren Wagen setzen? Oder willst du sie die Nacht über einsperren, bis du die Sache geklärt hast? Die Frau ist krank und braucht Pflege, bevor ihr Zustand kritisch wird.“

„Geht es ihr wirklich so schlecht, Dad?“

Sawyer rieb sich den Nacken. „Ich vermute, sie hat eine Bronchitis, womöglich sogar eine Lungenentzündung. Bis jetzt hatte ich allerdings noch nicht die Gelegenheit, sie gründlich zu untersuchen.“

In diesem Moment erschütterte ein weiterer heftiger Donner das Haus, und die Lichter gingen aus. Im Flur war es stockdunkel, und die Männer fluchten – bis sie im Schlafzimmer einen dumpfen Aufprall hörten, gefolgt von einem Schmerzensschrei.

Sawyer reagierte als Erster und griff nach dem Türknopf. „Wartet hier!“, befahl er, ehe er ins Zimmer eilte und seinen neugierigen Brüdern die Tür vor der Nase zuschlug.

Durch die Fensterfront in seinem Zimmer fiel wegen der beinah unaufhörlichen Blitze etwas Licht. Trotzdem war es noch so dunkel, dass er sich vorsichtig vorantasten musste. Die Frau saß benommen vor dem Bett auf dem Boden. Ihre Jeans und ihr Seidenslip waren bis zu den Knöcheln heruntergezogen, und ihr Oberkörper vollkommen nackt.

Er hielt einen Moment inne und betrachtete sie fasziniert. Sie wirkte so verletzlich und feminin. Ein Blitz beleuchtete die glatte Haut ihrer Schultern, ihre vollen runden Brüste und die harten Knospen. Ihr helles Haar fiel wie ein seidiger Schleier an ihrem schlanken Körper herab und ergoss sich über ihre Brüste. Sawyer empfand beinah schmerzhaftes Verlangen.

Dann gab sie einen leisen Laut von sich und schlug die Hände vors Gesicht. Das riss ihn aus seiner sinnlichen Benommenheit. Sofort verdrängte er seine primitiven Instinkte und war wieder ganz Arzt.

Eines jedoch ließ sich nicht verdrängen – die Tatsache, dass es ihn schwer erwischt hatte. Und dabei kannte er noch nicht einmal ihren Namen.

3. KAPITEL

Am liebsten wäre Honey auf der Stelle gestorben. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde die Situation peinlicher. Ohne den Kopf zu heben, sagte sie: „Haben Sie mich jetzt genug angestarrt?“

„Tut mir leid.“ Sawyer bückte sich und hob sie mit einer Leichtigkeit hoch, als wöge sie nicht mehr als die Katze, die Jordan auf dem Arm gehabt hatte. Äußerst behutsam setzte er sie auf die Bettkante und streifte ihr Jeans und Slip ab, sodass sie vollkommen nackt war. Dann zog er ihr das Sportshirt über den Kopf. „So, das dürfte bequemer sein.“

Er schlug die Decke zurück, hob Honeys Beine auf das Bett und drückte sie sanft in die Kissen. „Bleiben Sie schön liegen. Ich werde Licht holen.“

Als er das Zimmer verließ, hörte sie draußen im Flur Männerstimmen, einige besorgt, andere amüsiert. Grundgütiger, was mussten sie von ihr denken? Sie war ein Eindringling und eine Mitleid erregende Kranke, und es war ihr zuwider.

Sawyer kehrte mit einer altmodischen Messinglaterne, einer Taschenlampe und einem kleinen Plastikbeutel voller Medizinfläschchen zurück. Er schloss die Tür hinter sich, damit seine Brüder keine neugierigen Blicke ins Zimmer werfen konnten. Wenigstens dafür war sie ihm dankbar.

„Weiter geht’s.“ Er stellte die Sachen auf den Nachtschrank und zündete die Laterne an, sodass das Zimmer in einen weichen Lichtschein getaucht wurde. „Die Stadt ist so klein, dass wir bei fast jedem Gewitter Stromausfall haben. Das ist für uns schon nichts Besonderes mehr. Morgen Früh wird der Strom wieder da sein.“ Er schüttelte das Thermometer und schob es ihr in den Mund. „Behalten Sie es diesmal drin.“ Seine Miene wurde ernst. „Ich werde jetzt Ihre Lunge abhorchen. Atmen Sie ganz normal durch die Nase, ja?“

Sie nickte, und er schob die Hand in den Ausschnitt ihres Shirts. Er sah sie nicht an, sondern schaute zur gegenüberliegenden Wand, als sei er hoch konzentriert. Doch sein Handgelenk war heiß, eine glühende Berührung auf ihrer sensiblen Haut, die Wärme ein starker Kontrast zum kalten Stethoskop.

Sie vergaß zu atmen, vergaß alles und konnte nur noch sein Profil ansehen, seine langen, dichten Wimpern, die gerade Nase, die dunklen Haare, die aufreizend zerzaust über seine Brauen fielen. Das Licht der Laterne bildete einen Glorienschein um seine Haare und ließ seine Haut wie blank polierte Bronze schimmern. Sein Mund verriet Entschlossenheit und war überaus sexy.

„Normal atmen, Honey.“

Ach ja. Sie sog tief die Luft ein und atmete aus Versehen auch seinen wundervollen Duft ein. Sofort bekam sie einen Hustenanfall.

Sawyer zog ihr rasch das Thermometer aus dem Mund und hielt es unters Licht. „Fast neununddreißig.“ Er runzelte die Stirn. „Können Sie sich einen Moment aufsetzen?“

Ohne auf ihre Antwort zu warten, beugte er sie vor und stützte sie mit seiner breiten Brust. Er war so warm, dass sie sich am liebsten an ihn geschmiegt hätte. Doch für ihn schien die Intimität dieser Situation gar nicht zu existieren.

Er schob das Sportshirt auf dem Rücken hoch, um sie weiter abzuhorchen. „Dachte ich’s mir doch“, murmelte er dann.

Vorsichtig ließ er sie wieder aufs Bett zurücksinken und deckte sie zu. „Sie haben eindeutig eine Bronchitis. Wenn Sie noch einen oder zwei Tage so weitergemacht hätten, wäre garantiert eine Lungenentzündung daraus geworden. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie eine Gehirnerschütterung haben.“ Sanft berührte er mit dem Zeigefinger eine Beule an ihrer Stirn. „Sie sind hart auf das Lenkrad geprallt, als der Wagen in den See fuhr. Sie können froh sein, dass Sie angeschnallt waren.“

Er klang ein wenig tadelnd, doch sie nickte nur, da sie inzwischen so erschöpft und müde war, dass es sie nicht mehr interessierte.

„Sind Sie gegen irgendwelche Medikamente allergisch?“

„Nein.“

„Schaffen Sie es, eine Pille zu schlucken?“

Erneut nickte sie, da ihr das Sprechen zu schwerfiel.

Er wollte noch etwas sagen, sah jedoch ihr Gesicht und seufzte. „Honey, ich weiß, dass es schwer ist für Sie, in diesem fremden Haus mit so vielen eigenartigen Männern zu sein, aber …“

„Ihre Brüder sind ein wenig überwältigend“, unterbrach sie ihn mit ihrer heiseren Stimme, „aber eigenartig würde ich sie nicht nennen.“

Er grinste. „Na ja, ich schon.“ Zur Tür gewandt rief er: „Ich würde sie eigenartig, widerlich, anmaßend und ungehobelt nennen!“

Honey hörte einen seiner Brüder – sie vermutete, dass es Gabe war – zurückrufen: „Ich kenne eine Menge Frauen, die das mit dem ‚widerlich‘ anders sehen!“ Gedämpftes Gelächter folgte.

Sawyer lachte ebenfalls leise. „Sie meinen es nur gut. Aber sie sind genau wie ich besorgt.“ Er tätschelte ihr Knie unter der Decke und reichte ihr den Tee. „Schlucken Sie damit die Pillen. Er ist kaum noch warm.“

Honey betrachtete skeptisch die Pillen, die er ihr hinhielt. Schließlich kannte sie ihn überhaupt nicht und sollte ihm einfach so vertrauen. Obwohl ihr kaum eine andere Wahl blieb, zögerte sie.

Geduldig erklärte er: „Es sind Antibiotika und Schmerzmittel. Außerdem müssen Sie etwas gegen den Husten nehmen.“

„Wunderbar.“ Sie schluckte brav alle Pillen, trank fast den ganzen Becher Tee aus und ließ nur noch einen Rest zum Nachspülen des Hustensaftes, den er ihr nach den Pillen verabreichte.

Sawyer nahm ihr den Becher aus der Hand, stellte ihn beiseite und musterte sie. „Die Tür neben dem Schrank führt ins Bad. Müssen Sie hinein?“

„Nein“, krächzte sie. „Danke.“

„Falls doch, sagen Sie mir Bescheid, damit ich Ihnen helfen kann. Ich möchte nicht, dass Sie aufstehen und wieder stürzen.“

Ganz bestimmt nicht, dachte sie bei der Erinnerung an den peinlichen Zwischenfall. Sie würde es allein ins Bad schaffen, koste es, was es wolle. „Es ist alles in Ordnung, wirklich. Ich bin nur schrecklich müde.“

Sawyer stand auf und nahm die Quilts weg. Da sie feucht waren, protestierte Honey nicht, obwohl sie sofort anfing zu frösteln. Sekunden später deckte er sie mit einem sauberen Laken und einer Wolldecke aus dem Schrank zu.

„Schlafen Sie jetzt. Ich komme in zwei Stunden wieder, um nach Ihnen zu sehen – wegen der Gehirnerschütterung“, fügte er hinzu, als sie erstaunt zu ihm aufsah. „Tut mir leid, Honey, aber ich werde Sie alle ein bis zwei Stunden wecken müssen, um sicherzugehen, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist. Sie brauchen bloß jedes Mal Ihre großen blauen Augen zu öffnen und Hallo zu sagen. Einverstanden?“

„Ja.“ Die Vorstellung gefiel ihr nicht, denn jetzt würde sie nicht mehr schlafen können, weil sie befürchtete, er könnte sie schnarchen hören. Normalerweise schlief sie tief und fest, und es gab nur wenig, was ihren Schlaf stören konnte. Doch seit ihre Schwierigkeiten angefangen hatten, lebte sie in ständiger Sorge und musste wachsam bleiben.

„Rufen Sie, wenn Sie etwas brauchen“, sagte Sawyer. „Das Wohnzimmer ist nah genug, einer von uns wird Sie also bestimmt hören.“ Er trug die Laterne zur Kommode und drehte den Docht herunter, sodass gerade genügend Licht blieb, damit Honey in dem fremden Zimmer nicht orientierungslos aufwachte. Draußen tobte noch immer das Gewitter mit grellen Blitzen und lautem Donner.

Sawyer nahm die Taschenlampe und die feuchten Quilts und ging hinaus. Die Tür ließ er einen Spaltbreit offen. Honey rollte langsam auf die Seite und schob die Hände unter ihre Wange. Sein Bett war so bequem, die Laken so weich und kuschelig. Und alles duftete aufregend nach ihm. Seufzend schloss sie die Augen. Es wäre herrlich, jetzt zu schlafen, doch das wagte sie nicht. Sobald das Unwetter nachließ, musste sie darüber nachdenken, was sie tun sollte.

Zwanzig Minuten später spähte Sawyer ins Zimmer – wieder einmal. Anscheinend konnte er sich nicht länger als ein paar Minuten von ihrem Anblick losreißen. Aus seinen Gedanken bekam er sie gar nicht mehr.

Es hatte kaum zwei Minuten gedauert, bis sie tief und fest eingeschlafen war. Seitdem hatte er alle paar Minuten nach ihr gesehen. Fasziniert beobachtete er, wie das schwache Licht der Laterne ihren wundervoll geformten Körper umschmeichelte.

„Ist alles in Ordnung mit ihr?“

Rasch zog Sawyer die Tür zu und drehte sich zu Jordan um. „Sie schläft, und ihre Atmung scheint sich zu bessern. Aber sie ist wirklich krank. Am dringendsten braucht sie Ruhe, da sie völlig erschöpft ist.“

„Wenn du willst, können wir uns alle damit abwechseln, sie heute Nacht aufzuwecken.“

„Nein.“

Jordan kniff die Augen zusammen. „Es wäre unsinnig, es ganz allein zu tun. Wir könnten …“

„Ich bin der Arzt, also werde ich es tun.“ Sawyer war entschlossen, seinem Bruder diese Selbstlosigkeit auszureden und ihn von dem Zimmer wegzubekommen. „Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Es ist alles unter Kontrolle.“

Jordan musterte ihn einen langen Moment, ehe er endlich die Schultern zuckte. „Wie du willst. Aber ich finde, du benimmst dich verdammt merkwürdig.“

Sawyer widersprach nicht. Sein Benehmen musste tatsächlich seltsam wirken. Als Jordan gegangen war, machte Sawyer erneut die Tür auf. Nein, er wollte absolut nicht, dass seine Brüder sie so sahen.

Auf dem Rückweg von seinem Zimmer begegnete er Morgan.

„Wir müssen uns unterhalten.“

„Wenn du mir deine Hilfe anbieten willst, vergiss es“, entgegnete Sawyer. „Ich werde ganz gut allein …“

„Nein. Wenn du die ganze Nacht um die süße kleine Lady herumschwirren willst, ist das deine Sache. Aber ich will dir etwas zeigen.“

Erst jetzt fiel Sawyer auf, dass Morgan eine Damenhandtasche in der Hand hielt. „Gehört die unserem Gast?“

„Allerdings. Mir gefällt diese Geheimniskrämerei nicht, und da sie nun mal hier übernachtet, ist es absolut gerechtfertigt …“

„Du hast herumgeschnüffelt, nicht wahr?“

„Ich habe nur kurz in ihre Handtasche geschaut, um zu sehen, ob ich einen Ausweis finde. Immerhin bin ich hier der Sheriff und hatte allen Grund dazu, nachdem sie erzählt hat, man würde sie verfolgen.“

„Und?“ Sawyer konnte seine Neugier nicht leugnen. Er fragte sich, ob der Name wohl zu der Frau passen würde. „Spann mich nicht so auf die Folter.“

„Du wirst es kaum glauben, aber sie heißt Honey Malone.“ Morgan lachte leise. „Das klingt ganz nach einem weiblichen Mafioso, oder?“

Sawyer stutzte einen Moment, dann musste er lachen. Honey, das englische Wort für Schätzchen oder Süße. Kein Wunder, dass sie geglaubt hatte, er kenne ihren Namen.

„Ich habe sie per Funk überprüfen lassen. Nichts, weder eine Anzeige noch eine Aussage. Falls jemand ihr etwas antun will, hat die Polizei jedenfalls keine Kenntnis davon.“

Sawyer dachte darüber nach. Dann sagte er: „Das muss nichts heißen.“

„Oder es bedeutet, dass sie sich das alles nur ausgedacht hat.“ Morgan fügte zögernd hinzu: „Vielleicht hat sie bei dem Unfall aber auch mehr abbekommen, als du gedacht hast, und leidet jetzt unter Wahnvorstellungen. Wie auch immer, sei auf der Hut.“

„Ich bin nicht dumm.“

„Nein.“ Morgan grinste. „Aber du benimmst dich ziemlich besitzergreifend. Pass auf, dass deine Gefühle nicht deinen Verstand vernebeln.“

Sawyer starrte ihn an, doch Morgan hatte sich bereits abgewandt und marschierte davon.

Lächerlich. Gut, er fühlte sich zu ihr hingezogen. Na und? Er war schließlich auch nur ein Mensch, und so etwas passierte nicht zum ersten Mal. Allerdings war es bisher nie so heftig gewesen. Aber das spielte keine Rolle. Er hatte nicht die Absicht, sich mehr mit ihr zu befassen, als für ihre Genesung notwendig war. Sie war eine Patientin, und so würde er sie behandeln, basta.

Doch noch während er diesen Vorsatz fasste, machte er schon wieder die Tür zu seinem Schlafzimmer auf, angezogen von einem unerklärlichen Verlangen, in ihrer Nähe zu sein.

Sie sah so süß und verletzlich im Schlaf aus. Und wieder hatte sie die Decke weggestrampelt, sodass er ihren wohlgerundeten Po sah.

Honey erwachte nur langsam und registrierte mühsam die fremde Umgebung. Irgendwo hörte sie einen Vogel zwitschern, das Tropfen von Wasser und ein leises Schnarchen.

Ihr Hals brannte, und sie hatte Schwierigkeiten beim Schlucken. Mit einiger Anstrengung gelang es ihr, die schweren Lider ein wenig zu öffnen. Sofort durchzuckte ein stechender Schmerz ihren Kopf, sodass sie die Augen wieder zukniff. Sie hielt die Luft an, bis der Schmerz verebbte.

Irgendetwas Schweres und Warmes lag auf ihr, und ein Summen dröhnte in ihrem Kopf. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich daran erinnerte, wo sie war und weshalb.

Sie lag auf dem Bauch, was eine normale Schlafposition für sie war. Diesmal machte sie die Augen vorsichtiger auf, um sich ans Tageslicht zu gewöhnen. Aus irgendeinem Grund konnte sie die Beine nicht bewegen. Verwirrt schaute sie sich im Zimmer um. Es regnete nur noch schwach. Die Tropfen rannen in glänzenden Spuren über die Fensterfront, sodass der See und der von ihm aufsteigende Nebel nur verschwommen zu erkennen war. Der Tag war grau, aber es war eindeutig morgens, und die Vögel zwitscherten um die Wette.

Honey ließ den Blick weiter durchs Zimmer schweifen und hielt erschrocken inne, als sie Sawyer entdeckte.

Nur mit einer Jeans bekleidet, deren Bündchenknopf offen war, saß er in einem der Korbsessel und hatte die Füße aufs Bett gelegt. Seine nackten Füße spannten Honeys Laken und die Wolldecke so sehr, das sie unterhalb von Honeys Taille ganz stramm saßen. Kein Wunder, dass sie ihre Beine nicht bewegen konnte.

Sie erinnerte sich daran, wie er sie im Lauf der Nacht mehrmals geweckt hatte, an seine sanften Berührungen, seine weiche Stimme, mit der er sie aufforderte, ihm zu antworten. Bei dem Gedanken an seine warmen Hände auf ihrer nackten Haut, als er sie wieder zugedeckt hatte, durchlief sie ein warmer Schauer.

Dieses Erschauern wurde noch sinnlicher, als sie ihn genauer betrachtete. Oh ja, jetzt war sie hellwach. Sie brauchte zwar dringend etwas zu trinken und musste ins Bad, doch hätte sie ewig so daliegen und ihn ansehen können. Langsam ließ sie den Blick über seinen muskulösen Körper gleiten, die verlockenden dunklen Haare auf seiner Brust, die auf seinem Bauch zu einer Linie zusammenliefen und in seiner Jeans verschwanden. Honey stellte sich vor, ihn dort zu berühren, die weichen Haare und die harten Muskeln zu spüren. Leise seufzte sie.

„Guten Morgen.“

Erschrocken hob sie den Blick wieder zu seinem Gesicht. Er wirkte noch völlig verschlafen. Honey nahm sich zusammen. „Guten Morgen.“ Ihre Stimme klang nach wie vor rau.

Sawyer neigte den Kopf. „Tut der Hals weh?“

Sie nickte. „Sie halten meine Decke fest.“

„Ja, ich weiß“, erwiderte er amüsiert und nahm die Füße vom Bett. Er stand auf und streckte sich, sodass Honey deutlich das Spiel seiner Muskeln beobachten konnte. Sie rollte sich auf den Rücken, um ihm besser zusehen zu können, hatte die Wolldecke und das Laken jedoch bis zum Kinn hochgezogen.

Sawyer hob einen Arm über den Kopf, und sein Bizeps wölbte sich. Als er sich streckte, zog sich sein Bauch zusammen, sodass der Abstand zwischen seinem Körper und dem Hosenbund sich noch weiter vergrößerte. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und lächelte.

Honey versuchte zurückzulächeln. Doch dann kratzte er sich am Bauch und lenkte ihre Aufmerksamkeit darauf. Sie erkannte, dass seine Jeans noch tiefer gerutscht war. Und dass er erregt war.

Sie wollte ihn nicht anstarren, aber da er nur wenige Schritte vom Bett entfernt stand, war es kaum möglich, es zu ignorieren. Ein prickelnder Schauer überlief sie.

Sawyer legte ihr die Hand auf die Stirn. „Ihr Fieber scheint zurückgegangen zu sein. Zum Glück kam in der Nacht der Strom wieder, sonst wäre das Haus jetzt ohne Klimaanlage ziemlich stickig. Es soll sehr heiß werden, falls dieser Regen jemals aufhört. So krank, wie Sie sind, hätte die Hitze Ihnen zusätzlich zu schaffen gemacht.“ Er strich ihr die langen Haare aus dem Gesicht. „Möchten Sie die Toilette benutzen?“

Seine freundlichen Worte verwirrten sie angesichts ihrer lüsternen Fantasien dermaßen, dass sie nicht antworten konnte. Er löste das Problem, indem er einfach die Decke und das Laken zurückschlug und ihr half, sich aufzusetzen. Hastig zupfte sie das weite Sportshirt zurecht.

„Kommen Sie, ich werde Ihnen helfen und hier warten.“

Sie wollte nicht, dass er irgendwo wartete, doch er drängte sie aufzustehen und führte sie zum Badezimmer. Er brachte sie direkt bis zur Toilette, bevor er sie losließ. „Falls Sie etwas brauchen, seien Sie nicht zu schüchtern, zu rufen.“

Niemals, dachte sie, nickte aber, damit er das Bad verließ. Er streichelte ihre Wange und zog lächelnd die Tür hinter sich zu.

Nachdem sie dem Ruf der Natur gefolgt war, wusch sie sich die Hände, spritzte sich Wasser ins Gesicht und trank ausgiebig. Dann sah sie in den Spiegel über dem Waschbecken und hätte fast geschrien. Sie bot einen entsetzlichen Anblick. Ihre Haare waren völlig zerzaust, ihr Gesicht war blass bis auf die violette Beule an ihrer Stirn. Du liebe Zeit, sie sah genauso krank aus, wie sie sich fühlte!

Sie warf einen sehnsüchtigen Blick zur Dusche, doch dann hörte sie Sawyer ungeduldig rufen: „Alles in Ordnung?“

Es würde jetzt viel zu aufwendig sein, ihr Aussehen zu verbessern. Seufzend tastete sie sich zur Tür, wobei sie sich auf das Waschbecken stützte. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, war er da, groß, mit nacktem Oberkörper und überwältigender Kraft. Wortlos legte er den Arm um sie und trug sie ins Bett zurück.

Er deckte sie zu und fragte: „Möchten Sie Tee oder Kaffee?“

Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Jetzt, wo sie nicht mehr so müde war, meldeten sich andere Bedürfnisse. Kaffee würde ihre Benommenheit vertreiben und ihre Halsschmerzen lindern. „Für Kaffee würde ich töten.“

„Obwohl Sie nicht einmal die Kraft haben, einer Fliege etwas anzutun? Keine Sorge, so drastische Maßnahmen sind gar nicht nötig. Der Kaffee ist bereits fertig. Morgan und Gabe sind nämlich beide Frühaufsteher. Möchten Sie Ihren Kaffee mit Milch und Zucker?“

„Beides, bitte.“ Er wandte sich zum Gehen, doch Honey sagte: „Sawyer?“

„Hm?“

„Meine Sachen …“

„Die sind in Sicherheit. Gabe und Casey haben alles im Stall untergestellt, bevor das Gewitter losbrach. Aber wenn Sie wollen, werde ich selbst noch mal nachschauen, sobald ich angezogen bin.“

„Ich hätte gern meine Zahnbürste. Und ich würde gern duschen.“

Er musterte sie skeptisch.„Ich weiß nicht. Warten wir mal ab, wie Sie sich nach dem Essen fühlen. Ich will nicht, dass Sie es übertreiben. Sie krächzen noch immer, und ein bisschen Fieber haben Sie bestimmt auch noch. Aber eins nach dem anderen. Jetzt hole ich erst mal den Kaffee. Der wird Ihnen guttun.“

Seine entschiedene Art machte sie wütend. „Es ist nicht Ihre Sache, zu entscheiden, was ich kann und was nicht.“

„Doch, es ist meine Sache.“

„Nein.“

Mit zwei Schritten war er bei ihr. Mit der einen Hand stützte er sich am Kopfende des Bettes ab, die andere lag neben ihrer Wange auf dem Kissen. Ihre Nasen berührten sich fast.

„Sie sind ernsthaft krank, und ich bin nicht die ganze Nacht wach geblieben und habe nach Ihnen gesehen, damit Sie heute Morgen so störrisch sind und riskieren, dass es Ihnen wieder schlechter geht.“

„Ich weiß, dass ich nicht hundertprozentig fit bin …“

Er schnaubte. „Es ist ein Wunder, dass Sie es allein ins Bad geschafft haben. An Ihren geröteten Wangen und Lippen kann ich ablesen, dass Sie noch immer Fieber haben. Was Sie brauchen, ist viel Ruhe und Medizin.“

„Aber ich rieche nach diesem schrecklichen See.“

„Unsinn“, versicherte er ihr und streichelte ihre Wange. „Seien Sie deswegen unbesorgt.“

„Ich bin es nicht gewohnt, einen ganzen Tag lang nicht zu duschen. Ich werde mich besser fühlen, wenn ich mich gewaschen habe.“

Er seufzte. „Irgendwie bezweifle ich das. Aber was weiß ich schon? Ich bin bloß der Arzt.“ Als sie protestieren wollte, fügte er hinzu: „Wenn Sie sich stark genug fühlen, sich zu waschen – gut. Aber nicht jetzt, sondern später. Ich werde Ihnen helfen. Und schütteln Sie nicht den Kopf. Ich werde Sie nicht allein lassen und riskieren, dass Sie ertrinken.“

„Sie werden mir aber auch nicht beim Duschen zusehen!“

Er unterdrückte ein Grinsen und rieb sich das Kinn. „Nein, selbstverständlich nicht. Die Dusche kommt ohnehin nicht infrage, da Sie noch viel zu unsicher auf den Beinen sind. Aber sobald ich heute Nachmittag ein paar Patientenbesuche gemacht habe, bringe ich Sie ins große Bad, wo Sie sich in die Wanne legen können. Bis dahin habe ich Ihre Wäsche gewaschen und getrocknet, dann können Sie Ihre eigenen Sachen wieder anziehen.“

„Sawyer, ich möchte nicht, dass Sie meine Wäsche waschen.“

„Es macht sonst niemand. Morgan muss ins Büro, und Jordan macht ein paar Hausbesuche. Casey hat den Dreh mit dem Wäschewaschen noch nicht raus, obwohl ich daran arbeite, es ihm beizubringen, und wie ich Gabe kenne, ist er irgendwo unterwegs.“

Sie schüttelte den Kopf. „Sie haben mich nicht verstanden. Ich will nicht, dass irgendjemand von Ihnen meine Wäsche wäscht.“

„Ihre Sachen sind aber nass und dreckig. Wenn Sie nicht die ganze Zeit Caseys Sportshirt tragen wollen, muss sich nun mal jemand um die Wäsche kümmern. Und Sie können es nicht.“ Sie wollte etwas sagen, doch er hob die Hand. „Geben Sie auf. Ein bisschen Wäschewaschen wird mich nicht umbringen.“

Ihr blieb offenbar keine andere Wahl. „Danke“, sagte sie leise.

„Nichts zu danken.“

Seine gute Laune entnervte sie. Um das Thema zu wechseln, fragte sie: „Sehen Sie jeden Tag nach Ihren Patienten?“

Er richtete sich auf. „Krankheiten haben keinen Respekt vor Wochenenden oder Ferien. Und da ich der einzige Arzt weit und breit bin, habe ich mich daran gewöhnt.“

Nervös faltete sie den Rand ihres Lakens und überlegte, ob dies ihre Chance war zu entkommen. „Ist Ihre Praxis in der Nähe?“

Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ganz in der Nähe.“

„Ach?“ Sie bemühte sich, nur mäßig interessiert zu klingen.

„Sie gehen nirgendwo hin, Honey.“

Das verschlug ihr die Sprache.

„Machen Sie nicht so ein entsetztes Gesicht. Ich kann förmlich sehen, wie es in Ihrem Kopf arbeitet.“

„Wie bitte?“

„Ich weiß, was in Ihnen vorgeht.“

„Sie kennen mich ja nicht einmal!“

„Mag sein. Aber irgendwie ahne ich, welcher Film bei Ihnen abläuft. Was haben Sie ausgeheckt? Wollten Sie per Anhalter in die Stadt, sobald wir alle unterwegs sind?“

Das hatte sie nicht vorgehabt, denn so weit hatte sie noch gar nicht gedacht. Es schien ihr allerdings keine schlechte Idee zu sein. An den Nummernschildern würde sie erkennen können, ob der Fahrer aus der Gegend kam oder nicht. Auf diese Weise vermied sie das Risiko, an die Leute zu geraten, die hinter ihr her waren.

„Frauen“, murmelte er, da sie nichts sagte, und verließ das Zimmer.

Honey war es nur recht, da es noch vieles gab, worüber sie nachdenken musste. Dies war vielleicht ihre einzige Chance, Sawyer und seine Familie davor zu bewahren, in die Sache hineingezogen zu werden. In erster Linie war sie geflohen, um ihre Schwester zu schützen. Jetzt noch weitere Menschen in Schwierigkeiten zu bringen, war das Letzte, was sie wollte.

Besonders nicht so einen fantastischen Mann wie Sawyer.

4. KAPITEL

Sawyer klopfte an die Tür und trat ein. Honey lag im Bett und hatte den Kopf dem Fenster zugewandt. Sie wirkte sehr angespannt, sah ihn jedoch an, als er eintrat. Beim Anblick des Tabletts, das er trug, hellte sich ihre Miene auf.

Er grinste. „Sie sind also hungrig?“

Sie setzte sich auf. „Ehrlich gesagt, ja. Was haben Sie da?“

Er stellte das Tablett mit Kaffee und anderen Sachen auf die Kommode und trug ein anderes zu ihr, dessen kurze Beine er aufklappte, damit es über ihren Schoß passte. „Gabe hat gerade Zimtbrötchen gebacken. Sie sind noch heiß.“

„Gabe kocht und backt?“

Sawyer reichte ihr den Kaffee und wartete ab, ob dieser ihr schmeckte. Ihrem verzückten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er genau richtig. „Wir kochen alle. Wie meine Mom gern sagt, sie hat keine Deppen großgezogen. Wenn ein Mann nicht kochen kann, vor allem in einem Haushalt ohne Frauen, bleibt er hungrig.“

Da Honey bereits die Tasse zur Hälfte geleert hatte, schenkte Sawyer ihr nach, gab Milch und Zucker dazu und reichte ihr einen Teller mit einem Zimtbrötchen. Die Glasur war an einer Seite zerlaufen, und Honey fuhr mit dem Finger darüber und seufzte genüsslich, als sie ihn ableckte.

Fasziniert beobachtete Sawyer diese Szene, die sofort wieder erotische Fantasien in ihm auslöste. Seine Reaktionen auf diese Frau gerieten allmählich außer Kontrolle. Natürlich hatte er sie von Anfang an nicht richtig unter Kontrolle gehabt. Und letzte Nacht, als sie sich aus den Laken gestrampelt hatte, war er fast verrückt geworden. Dass er ihre Decke mit seinen Füßen festgeklemmt hatte, war reiner Selbstschutz gewesen.

Er räusperte sich und freute sich, dass ihr das Brötchen schmeckte. „Gut?“

„Ja, sehr gut. Beste Grüße an den Küchenchef.“

Er lachte. „Es ist eine Fertigpackung. Aber Gabe kann wirklich großartig kochen, wenn er in der Stimmung dazu ist. Normalerweise isst jeder hier nach dem Aufstehen eine Kleinigkeit und frühstückt dann gegen acht in Ceily’s Diner.“

„Wenn alle kochen können, wieso essen sie dann nicht hier?“

Es gefiel ihm, dass sie heute Morgen gesprächiger war und sich offenbar besser fühlte. „Tja, mal überlegen. Gabe fährt in die Stadt, weil er das immer macht. Er treibt sich gewissermaßen dort herum.“

Sie hob die Brauen. „Ständig?“

Er zuckte die Schultern. „So ist Gabe. Er bezeichnet sich selbst als außergewöhnlichen Universalhandwerker. Auf diese Weise hat er stets Geld. Irgendwer ruft ihn immer an, um etwas reparieren zu lassen. Und es gibt fast nichts, was er nicht wieder in Ordnung bringen kann.“ Einschließlich ihres Wagens, obwohl Sawyer ihn noch nicht darum gebeten hatte. „Er hat zu tun, wenn er es will. Wenn er nichts zu tun hat, ist er am See und lümmelt in der Sonne herum.“

Gabe streckte den Kopf zur Tür herein. „Das nehme ich dir übel. Das klingt gerade so, als wäre ich unheimlich faul.“

Wegen ihres Gastes hatte Gabe sich wenigstens eine ausgefranste Jeansshorts angezogen, statt in seiner Unterwäsche herumzulaufen. Sawyer hoffte, dass Jordan und Morgan ebenfalls daran gedacht hatten. Sie hatten alle genug weibliche Gesellschaft, doch nie über Nacht. Daher waren sie es nicht gewohnt, mit einer Frau im Haus aufzuwachen.

Gabe hatte sich noch nicht rasiert. Er trug zwar ein Hemd, doch war seine nackte Brust zu sehen, da er es nicht zugeknöpft hatte. Sawyer runzelte die Stirn über seinen nachlässigen Aufzug. „Du bist faul, Gabe.“

Gabe lächelte Honey zu. „Er ist bloß neidisch, weil er so viel Verantwortung trägt.“ Zu Sawyer gewandt sagte er: „Wenn ich wirklich faul wäre, hätte ich dann vor, heute Morgen das Leck in der Spüle in deiner Praxis zu reparieren?“

Sawyer überlegte, trank einen Schluck Kaffee und nickte dann. „Ja, denn du kannst wegen des Regens ohnehin nicht an den See.“

„Das stimmt nicht. Im Regen kann man am besten angeln.“

Darüber konnte er nicht diskutieren. „Wirst du tatsächlich die Spüle reparieren?“

„Klar.“

Sawyer begann ihm die genaue Stelle des Lecks zu erklären, doch Honey unterbrach ihn. „Wo ist denn die Praxis?“

Gabe deutete mit dem Kopf zum Ende des Flurs. „Im hinteren Teil des Hauses. Er und mein Dad haben sie gebaut, nachdem Sawyer sein Studium beendet hatte.“

Honey legte den letzten Bissen ihres Zimtbrötchens beiseite. „Ihr Dad?“

„Ja, er war nicht beim Militär wie Sawyers Vater. Dafür ist er ein sehr guter Handwerker, wenn auch nicht so gut wie ich.“

Sawyer stand auf und drängte Gabe aus dem Türrahmen. Er registrierte Honeys fragende Miene, aber es war viel zu früh für ihn, um sich auf lange Erklärungen zur Familiengeschichte einzulassen. „Geh und lass meine Patientin in Ruhe ihren Kaffee trinken. Sobald ich geduscht und mich angezogen habe, komme ich in die Praxis.“

„Na schön. Ich suche mein Werkzeug zusammen.“

Sawyer machte die Tür zu und deutete auf den Rest von Honeys Brötchen. „Sind Sie fertig?“

„Oh.“ Sie schaute auf ihren Teller, als hätte sie das Brötchen ganz vergessen. „Ja.“ Sie wischte sich die Finger an der Serviette ab und tupfte sich auch den Mund ab. „Vielen Dank. Das war köstlich. Ich habe gar nicht gemerkt, wie hungrig ich bin.“

Konnte man das als hungrig bezeichnen, wenn jemand nicht einmal ein ganzes Brötchen aß? „Möchten Sie noch Kaffee?“

„Ja, bitte.“

Ihre höfliche, förmliche Art amüsierte ihn. Denn hier lag sie in seinem Bett, nackt bis auf Caseys Sportshirt, und sagte nach jedem Wort Danke. Sie klang noch immer heiser, wirkte jedoch nicht mehr so verängstigt wie gestern Abend. Wahrscheinlich hatte sie ausgiebigen Schlaf am dringendsten gebraucht. Er leerte die Kanne Kaffee in ihre Tasse und meinte: „Ich habe in meiner Praxis eine Ersatzzahnbürste, die ich Ihnen geben kann. Ich würde ja Ihre holen, aber ich weiß nicht, in welchem Karton sie sich befindet.“

„Ich auch nicht.“

„Gut, dann bringe ich Ihnen meine.“ Er trank seinen Kaffee aus. „Möchten Sie mir nicht verraten, wer Sie sind, bevor ich mich für den Tag fertig mache?“

Sie senkte den Blick. „Ich glaube, es wäre einfacher, wenn ich Sie da nicht mit hineinziehe.“

„Haben Sie kein Vertrauen zu mir?“

„Soll ich einem Mann vertrauen, den ich erst einen Tag kenne?“

„Wieso nicht? Ich habe Ihnen nichts getan, oder?“

„Darum geht es nicht. Es ist nur … ich kann nicht hierbleiben. Ich möchte Sie, Ihren Sohn und Ihre Brüder nicht in Gefahr bringen.“

„Ach, meinen Sie etwa, eine zierliche Frau ist eher in der Lage, sich zu verteidigen, als vier Männer und ein kräftiger Fünfzehnjähriger?“

Autor

Lori Foster
Bisher hat die US-amerikanische Bestseller-Autorin Lori Foster über siebzig Liebesromane geschrieben. Unter dem Namen L.L.Foster schreibt sie Fantasy-Romane. Mit dem Schreiben begann Lori Foster erst im Alter von 30 Jahren, vorher dachte sie nie daran, eine Geschichte zu schreiben. Als sie mit einer Lungenentzündung das Bett hüten musste, brachte ihre...
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