Romana Weekend Band 17

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PRICKELNDE VERSUCHUNG AN DER CÔTE D'AZUR von SARAH LEIGH CHASE

Als ihr neuer Chef Alain Bartand sie an sich zieht und heiß küsst, ist Sarah entsetzt, schließlich hält der Schauspieler sie für eine skrupellose Glücksjägerin. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und plötzlich steht nicht nur Sarahs Ruf auf dem Spiel, sondern auch ihr Herz …

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  • Erscheinungstag 10.08.2024
  • Bandnummer 17
  • ISBN / Artikelnummer 9783751527842
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Sarah Leigh Chase, Barbara Dunlop, Susan Napier

ROMANA WEEKEND BAND 17

1. KAPITEL

Hilflos tanzte das Boot auf dem aufgewühlten Ozean. Innerhalb einer Stunde hatte sich die milde Sommerbrise in einen Orkan verwandelt.

Sarah Gordon konnte nicht sagen, wo das dunkle Wasser endete und die schwarzen Wolken begannen. Weiße Gischt sprühte von turmhohen Wogen eiskalt in ihr Gesicht. Entsetzt sah sie zu, wie das Rettungsboot aus der Verankerung gerissen und über Bord gespült wurde.

„Mein Gott!“, flüsterte sie, unhörbar im Toben der Elemente, während sie zu ihrem Vater hinüberschaute, der mit dem Steuerrad kämpfte.

Der Bug des kleinen Schiffes hob sich fast senkrecht, während gewaltige Wellen das Deck überspülten. Sarah konnte die Küste schon erkennen, doch im Moment sah es so aus, als hätten sie kaum eine Chance, den sicheren Hafen je zu erreichen.

„Geh zu Mum in die Kabine!“, brüllte ihr Vater über den tosenden Sturm hinweg.

Frierend und durchnässt kämpfte Sarah sich zur Treppe. Sie klammerte sich am Geländer fest, um nicht den Halt zu verlieren.

„Wie schlimm ist es?“, fragte ihre Mutter, als Sarah eintrat. Ihr schmales Gesicht war blass.

„Schlimm.“

„Ich gehe nach oben.“

Sarah hielt ihre Mutter am Arm fest. „Nicht Mum, es ist zu gefährlich.“

Ihre Mutter drückte sie kurz an sich und küsste sie auf die Stirn, dann wandte sie sich zur Tür. „Ich muss zu William.“

In diesem Moment prallte eine neue Welle gegen das Boot. Das Holz des alten Schiffs krachte und ächzte, als wollte es jeden Moment auseinanderbrechen. Entsetzt sah Sarah zu, wie sich der Teppich der Kabine plötzlich vom hereinströmenden Wasser dunkel färbte.

„Ich hole Dad!“, rief sie ihrer Mutter zu und lief nach oben.

„Dad!“, schrie sie gegen das Heulen des Sturms. „Wir haben ein Leck in der Kabine!“

„Übernimm das Steuer!“

Mit aller Kraft versuchte Sarah, das hölzerne Lenkrad zu halten, während sie auf die Wellen starrte, die sich immer höher vor ihr auftürmten.

„Nein!“ Sarah erwachte von ihrem eigenen Schrei. Ihr Herz raste, und sie war schweißbedeckt.

Kann ich es nicht wenigstens im Schlaf vergessen? dachte sie, während sie versuchte, ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das Unglück lag jetzt sechs Monate zurück, doch Nacht für Nacht durchlebte sie den Schrecken erneut.

Wie durch ein Wunder war sie gerettet worden. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Fischer sie aus dem Meer gezogen hatte. Tagelang hatte die mexikanische Küstenwacht erfolglos nach ihren Eltern und der Segeljacht gesucht. Schließlich war die Suche eingestellt worden.

Ihr Vater, ein bekannter Archäologe, hatte mit seinem kleinen Team, zu dem auch sie selbst und ihre Mutter gehörten, eine sagenumwobene Maya-Siedlung entdeckt. Die Bootstour hatte eine Belohnung nach vier Monaten Strapazen im Regenwald sein sollen.

Schaudernd blickte Sarah sich jetzt in ihrem Schlafzimmer um. Die Schatten in den Ecken schienen sich ihr zu nähern. Hastig schaltete sie die Nachttischlampe ein und sah auf die Uhr. Mitternacht war längst vorüber.

In diesem Moment wünschte sie sich, in einem kleinen, überschaubaren Apartment mit vielen Nachbarn zu wohnen und nicht allein in diesem großen, verwinkelten Haus an der schottischen Küste.

Sarah liebte ihr Zuhause. Nach dem furchtbaren Unglück hatte sie gehofft, hier die Schrecken der Vergangenheit zu überwinden. Aber alles erinnerte sie an die glücklichen Zeiten mit ihren Eltern, und sie spürte die Einsamkeit nur noch stärker.

Sollte sie vielleicht doch zurück nach England gehen? Dort war ihr eine Stelle als Dozentin an der Universität Cambridge angeboten worden. Nach der Entdeckung der Maya-Siedlung hatte sie Angebote von Hochschulen aus der ganzen Welt erhalten. Aber sie wollte wenigstens für kurze Zeit weg von der Archäologie, wo sie alles und jeder nur an die Vergangenheit erinnerte.

Andererseits musste sie Geld verdienen. Ihre Eltern waren zwar berühmte Wissenschaftler gewesen, aber sie hatten sich nie darum gekümmert, für die Zukunft zu sparen. Nach ihrem Tod hatte sie nur das Haus am Meer und ein wenig Geld geerbt, das mittlerweile schon fast aufgebraucht war.

Sarah zuckte zusammen, als ihr Handy auf dem Nachttisch einen Piepton von sich gab. Eine SMS. Mit zitternden Händen drückte sie einige Tasten, bis die Nachricht auf dem kleinen Monitor erschien:

„Noch wach? Wenn ja, ruf mich an! Sonst morgen!! Gruß, Ellen.“

Sarah schmunzelte unwillkürlich, während sie schon die Nummer eintippte. Typisch Ellen. Die temperamentvolle Rothaarige war ihre beste Freundin und eine Nachteule. Ein Gespräch mit ihr war jetzt genau das Richtige!

Ellen nahm sofort ab. „Sarah? Du bist wirklich noch wach? Sag nicht, es ist ein Wunder geschehen, und du warst ausnahmsweise im Pub – oder hattest du vielleicht sogar eine Verabredung?“

„Nein, nein, ich konnte einfach nicht schlafen. Was gibt’s so Wichtiges, das nicht bis morgen warten kann?“ In Vorfreude auf eine Geschichte aus Ellens turbulentem Liebesleben kuschelte Sarah sich in die Kissen.

„Ich war heute bei meiner Jobagentur. Du glaubst nicht, was ich dort zufällig gehört habe!“

„Erzähl!“

„Alain Bartand sucht einen Nachhilfelehrer für seinen kleinen Bruder!“, stieß Ellen atemlos hervor.

„Willst du jetzt etwa Nachhilfe geben? Und wer ist Alain Bartand?“

Ellen stöhnte auf. „Das kannst auch wirklich nur du fragen! Im Urwald hast du anscheinend gar nichts mitbekommen.“ Sie stockte. „Oh Sarah, es tut …“

„Schon gut“, fiel Sarah ihr hastig ins Wort, während sie versuchte, die Gedanken an den Dschungel zu verdrängen. „Du hast ja recht. Also, wer ist dieser … Barrant?“

„Alain Bartand ist Schauspieler. Ein absoluter Megastar. Er hat jede Menge französischer Filmpreise abgeräumt, dann hat ihn vor einem Jahr Hollywood entdeckt. Er ist unglaublich gut! Und er sieht einfach umwerfend aus.“

„Und darum willst du seinem kleinen Bruder Nachhilfe geben?“

„Doch nicht ich, du Dummerchen! Du! Der kleine Bruder ist fünfundzwanzig und studiert Archäologie. Er ist durch irgendeine Prüfung gefallen und muss sich jetzt in den Semesterferien auf die Nachprüfung vorbereiten. Der Job ist wie geschaffen für dich!“

„Nachhilfe? Aber …“

„Kein aber! Das Beste kommt erst noch: Du gehst für zwei Monate an die Côte d’Azur, und zwar auf die Île de Port Cros, eine kleine, einsame, furchtbar romantische Insel. Dort besitzt Alain Bartand ein riesiges Anwesen. Er zahlt ein Spitzengehalt für die Arbeit. Dafür musst du dich verpflichten, keine Fotos zu machen und später keine Interviews zu der Zeit bei ihm zu geben. Was bei dir sowieso keine Gefahr gewesen wäre. Aber mir musst du alles erzählen. Alles!“

„Ich weiß nicht, Ellen. Wenn der Job so toll ist, werden sich bestimmt Hunderte darum bewerben.“

„Aber keiner hat deine Qualifikationen. Du könntest dir Universitäten auf der ganzen Welt aussuchen! Außerdem sprichst du auch noch fließend Französisch. Alain Bartand ist dafür bekannt, dass er nur das Beste akzeptiert.“ Ellen zögerte. „Aber es ist nicht nur die Stelle, Sarah. Ich mache mir Sorgen um dich. Es tut dir nicht gut, so ganz allein mit deinen Erinnerungen in dem riesigen Haus zu sitzen. Ein paar Wochen Sonne und Strand auf einer paradiesischen Mittelmeerinsel wären genau das Richtige. Versprich mir, dass du dich wenigstens bewirbst.“

Sarah seufzte. Für einen Moment lauschte sie dem Heulen des Windes vor dem Haus und erschauerte. „Also gut. Vielleicht hast du recht. Aber ich glaube wirklich nicht, dass ich eine Chance habe.“

Drei Tage später sah Sarah vom obersten Deck aus zu, wie die Fähre in den halbmondförmigen Hafen von Port Cros steuerte. Sie war erstaunt, wie lebhaft es hier zuging, obwohl die Insel kaum mehr als siebzig Einwohner besaß.

Das türkisblaue Wasser schimmerte in der Sonne, und terrakottafarbene Häuser säumten das Ufer. Für einen Augenblick vergaß Sarah ihren Kummer und bewunderte zusammen mit ihren Mitreisenden den malerischen Anblick. Als die Fähre mit einem leichten Ruck angelegt hatte, nahm Sarah ihren Koffer und ging durch den Schiffsbauch zum Ausgang.

Sie bemerkte die neugierigen Blicke der anderen Passagiere. Die meisten von ihnen waren Urlauber, die vollgepackte Rucksäcke geschultert hatten. Vielleicht wären Jeans und T-Shirt für die Reise doch passender gewesen, überlegte sie.

Da sie heute zum ersten Mal ihrem neuen Arbeitgeber gegenüberstehen würde, hatte sie ein ärmelloses eisblaues Kleid gewählt, dazu einen hauchzarten weißen Schal. Ihre Haare waren im Nacken mit einem weißen Band zusammengebunden. Obwohl Sarah normalerweise auf Make-up verzichtete, trug sie heute Lippenstift und Wimperntusche. Sie sah schlicht und elegant aus, aber zwischen ihren Mitreisenden fühlte sie sich wie ein Fremdkörper.

Sarah zog ihre Sonnenbrille aus der Tasche, setzte sie auf und sah sich suchend um. Die Jobagentur hatte ihr nur mitgeteilt, dass man sie von der Fähre abholen würde.

„Mademoiselle Gordon?“ Ein breitschultriger braun gebrannter Mann mit einer Baseballkappe schob sich durch das Gedränge auf sie zu. Wie selbstverständlich nahm er ihr den Koffer ab. „Ich vermute, Sie sind meine Passagierin.“ Er musterte sie aus zusammengekniffenen Augen von Kopf bis Fuß, dann nickte er anerkennend. „Alains Geschmack wird von Mal zu Mal besser. Ich bin Gerard.“

Sarah blinzelte irritiert, dann nahm sie seine ausgestreckte Hand. „Mein Name ist Sarah. Sarah Gordon.“

Gerard betrachtete zweifelnd den einzigen Koffer. „Ist das Ihr ganzes Gepäck?“

„Ja.“

„Ungewöhnlich“, murmelte er. „Sehr ungewöhnlich. Ich dachte, das wäre Ihr Kosmetikköfferchen. Es ist schon eine Weile her, dass wir hier Damenbesuch hatten. Alain weiß doch von Ihrer Ankunft, nicht wahr? Ich hoffe nicht, dass Sie ihn überraschen wollen. Dann sollten Sie besser gleich die Fähre zurück zum Festland nehmen. Alain hat nämlich keine Skrupel, ungebetene Besucherinnen gleich wieder rauszuwerfen.“

Sarah hob die Brauen. War ihr Französisch eingerostet, oder war Gerard wirklich ein wenig seltsam? „Wovon reden Sie? Natürlich bin ich angemeldet! Sie sind schließlich hier, um mich abzuholen, oder nicht?“

„Schon gut, schon gut.“ Gerard klopfte ihr mit seiner schwieligen Hand auf die Schulter. „Mir müssen Sie nichts vormachen, Mädchen. Ich habe Dutzende kommen und gehen sehen.“

„Ich habe hier einen Job!“, erwiderte Sarah kühl. „Und mein Name ist Sarah Gordon! Ich bin nicht wegen Alain Bartand hergekommen, das heißt, ich arbeite nur für ihn. Die Blue Arrow Job Agentur hat mich geschickt.“

„Schon gut, schon gut.“ Gerard lachte freundlich. „Ich weiß, dass eine Archäologin ankommen sollte. Aber Sie sehen nicht einmal aus, als ob Sie Ihr Studium bereits beendet hätten. Wir hatten schon ein paar bessere Ausreden, mit denen die Mädchen sich hier einschleichen wollten. Die Frauen sind nämlich ganz verrückt nach dem armen Alain und …“

„Er hat mein tiefes Mitgefühl“, fiel Sarah ihm ins Wort. „Es muss wirklich entsetzlich sein, ständig von Frauen belästigt zu werden. Aber könnten wir jetzt vielleicht fahren? Ich habe eine lange Reise hinter mir, und das Privatleben von Monsieur Bartand interessiert mich nicht.“

„Gut, wie Sie meinen. Aber denken Sie an meine Worte, ich habe Sie gewarnt.“ Gerard wirkte noch immer nicht ganz überzeugt, zuckte jedoch seine breiten Schultern. Dann führte er Sarah über einen hölzernen Bootssteg zu einem schnittigen Motorboot.

„Gibt es keine Straße über die Insel?“, erkundigte sich Sarah, als sie abgelegt hatten.

„Straße wäre zu viel gesagt, nur einen schlecht gepflasterten Weg“, erwiderte Gerard, während das kleine Boot über das spiegelglatte Wasser schoss. „Die ganze Insel ist ein Naturschutzgebiet, und nur wenige Anwohner besitzen Autos. Mit einem Boot kommt man einfacher und schneller in den Ort.“

„Wieso hat Monsieur Bartand ein Anwesen in einem Naturschutzgebiet?“, fragte Sarah neugierig.

Monrepos ist schon seit vielen Generationen im Familienbesitz. Die Bartands waren die ersten Siedler hier, und Alain gehört noch immer die Südspitze der Insel“, erklärte Gerard. „Seit vielen Jahren unterstützt er die Einheimischen von Port Cros. Früher haben die jungen Leute die Insel direkt nach der Schule verlassen, um aufs Festland zu ziehen. Hier gab es weder Jobs noch Schule oder Arzt. Monsieur Bartand hat eine Schule eingerichtet, er beschäftigt mehr als die Hälfte der Einwohner. Und wir haben zwar kein Krankenhaus auf der Insel, aber Alain hat für eine erstklassig ausgestattete Krankenstation und einen qualifizierten Arzt gesorgt.“

Sarah hörte fasziniert zu, bis Gerard schließlich das Tempo drosselte und geschickt in einen kleinen natürlichen Hafen steuerte. Sie hatten kaum das Boot verlassen, als ein Land Rover am Bootssteg hielt. Zwei Männer mit dunklen Sonnenbrillen stiegen aus und liefen auf sie zu. Ihnen folgte langsamer eine kleine kräftige Frau in einem dunkelblauen Kleid.

Gerard stellte sich neben Sarah, als wäre er bereit, ihr Beistand zu leisten, und sah der kleinen Gruppe mit zusammengekniffenen Augen entgegen.

„Mademoiselle Gordon“, murmelte er aus dem Mundwinkel. „Ich habe für Sie getan, was ich konnte. Jetzt müssen Sie für sich selbst sorgen.“

Sarah wusste selbst nicht, warum sie plötzlich so nervös war. Sie trat einen Schritt vor und lächelte die Frau an.

„Wen hast du denn diesmal wieder mitgebracht, Gerard?“, fragte die Fremde in verächtlichem Tonfall. Sie würdigte Sarah keines Blickes. „Am besten, du lädst sie sofort wieder ein und bringst sie zurück.“

Gerard unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Mademoiselle Gordon ist wegen eines Jobs hier, Françoise.“

„Das nächste Mal bist du deinen Job los, Gerard!“ Françoise drehte sich zu Sarah um und starrte sie aus blassblauen Augen an. „Was denken Sie sich dabei, sich hier so dreist einzuschleichen? Dies ist der einzige Ort, an dem Monsieur Bartand seine Ruhe finden kann. Aber selbst hierher müssen Sie und Ihresgleichen ihn verfolgen!“

„Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor. Ich kenne Monsieur Bartand nicht einmal“, entgegnete Sarah laut und deutlich.

Françoise lachte humorlos auf. „Sie kennen ihn nicht einmal?“, wiederholte sie gedehnt. „Und ich dachte schon, Sie wären mal wieder eine seiner Exfreundinnen, die ohne ihn nicht leben kann.“

Erleichtert seufzte Sarah auf. „Ich komme von der Blue Arrow Agentur.“

„Das stimmt, Françoise. Ich habe vom Büro den Auftrag bekommen, sie abzuholen“, warf Gerard ein. „Sie ist die Archäologin.“

„Natürlich. Und ich bin die kleine Meerjungfrau. Eine dümmere Ausrede habe ich noch nie gehört.“

Mittlerweile war Sarah mit ihrer Geduld am Ende. Am liebsten wäre sie, wie Françoise ihr geraten hatte, direkt zum Hafen zurückgefahren. Nach allem, was sie über ihn gehört hatte, verabscheute sie Alain Bartand schon jetzt. Er mochte ein Wohltäter für seine Insel sein, aber sicherlich keine Bereicherung für die Frauenwelt.

Leider konnte Sarah sich den Luxus nicht leisten, auf diesen Job zu verzichten. Ihr letztes Geld reichte kaum noch für die Rückfahrt.

„Warum fragen Sie nicht einfach Monsieur Bartand, wenn Sie selbst nicht Bescheid wissen“, schlug sie Françoise ärgerlich vor.

Das Gesicht der älteren Frau rötete sich. „Glauben Sie mir, wir kennen alle Tricks, mit denen die Frauen versuchen, sich bei Monsieur Bartand einzuschmuggeln. Unser Job –“, sie deutete auf die beiden Bodyguards, „– ist es, unerwünschte Besucher fernzuhalten. Ich …“

Sarah nahm all ihren Stolz zusammen. Sie war nicht hergekommen, um sich beleidigen zu lassen. „Ich schlage vor, Sie greifen endlich zum Telefon und rufen entweder Ihren Boss oder meine Agentur an, um die Sache zu klären. Ich habe eine lange Reise hinter mir und bin müde und hungrig.“

Eine Spur Unsicherheit flackerte in den blassblauen Augen auf. „Unser Telefon ist heute gestört.“

Gerard nickte erleichtert. „Daran wird es liegen! Gib dir einen Ruck, Françoise, und heiße das Mädchen willkommen!“

Sarah konnte sehen, dass Françoise sie am liebsten umgehend zurückgeschickt hätte.

„Steigen Sie ein“, erklärte die ältere Frau zu Sarahs Verwunderung mürrisch.

Gerard nickte Sarah ermutigend zu. „Sieht so aus, als hätten Sie es geschafft. Ich fahre dann mal zurück.“ Unter Françoises missbilligendem Blick trug er Sarahs Koffer zum Land Rover, dann verabschiedete er sich und raste mit seinem Boot davon.

Als Sarah auf den Beifahrersitz kletterte, fühlte sie sich plötzlich so erschöpft und verlassen, dass sie nur mit Mühe ihre Tränen zurückhalten konnte. Doch sie würde dieser Françoise nicht zeigen, wie sehr der unfreundliche Empfang sie verletzt hatte.

Als die beiden Männer auf dem Rücksitz saßen, steuerte Françoise den Land Rover mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über eine Art Schotterpiste. Die Reifen knirschten auf den Steinen.

Nach wenigen Minuten führte der Weg an einer alten, mit wildem Wein bewachsenen Steinmauer entlang zu einem großen schmiedeeisernen Tor. In der Ferne erkannte Sarah im Schatten uralter Pinien eine große Villa.

Der Ort wirkte so still und ruhig, dass Sarah die Augen schloss und tief einatmete. Der Duft von Lavendel, wildem Jasmin und Mittelmeerkräutern stieg ihr in die Nase. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern spürte sie einen Moment des Friedens.

In diesem Augenblick stoppte Françoise den Wagen, beugte sich über Sarah hinweg und öffnete die Beifahrertür. „Hier trennen sich unsere Wege, Mademoiselle Gordon.“ Sie deutete mit dem Daumen in die entgegengesetzte Richtung. „Wenn Sie immer geradeaus gehen, kommen Sie irgendwann nach Port Cros. Lassen Sie es sich eine Lehre sein – versuchen Sie nie wieder, sich irgendwo mit dummen Tricks einzuschleichen.“

Fassungslos starrte Sarah die ältere Frau an. „Aber … hatten Sie von Anfang an vor, mich zurückzuschicken?“

„Selbstverständlich!“, schnaubte Françoise. „Haben Sie wirklich geglaubt, mit so einer albernen Geschichte hier durchzukommen? Nein, nicht mit mir!“

„Warum haben Sie mich dann nicht einfach mit Gerard mitfahren lassen?“

„Sie hatten Ihre Chance, oder etwa nicht? Sie hätten sie nutzen sollen“, erwiderte Françoise kalt. „Und jetzt steigen Sie endlich aus! Sie haben schon mehr als genug von meiner Zeit verschwendet.“

Sie gab den Männern ein Zeichen und einer warf den kleinen Koffer aus dem Wagen. Sarah begriff, dass die ältere Frau sie nicht auf das Grundstück lassen würde. Sie nahm ihren letzten Stolz zusammen und stieg ohne ein weiteres Wort aus. Kaum hatte sie die Tür mit einem Knall hinter sich zugeworfen, öffnete Françoise mit einer Fernbedienung das Tor und fuhr mit knirschenden Reifen los.

Das darf nicht wahr sein! dachte Sarah. Ungläubig schaute sie zu, wie sich das Tor langsam hinter dem Wagen wieder schloss. Wie hatte sie nur in so einen Schlamassel geraten können?

Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, einfach noch schnell durch den Spalt zu schlüpfen, aber bestimmt rechnete Françoise schon damit und würde sie mit Freuden wieder vom Grundstück vertreiben. Sie presste die Lippen zusammen, nahm ihren Koffer auf und ging langsam den Weg zurück.

Nach einigen Metern blieb sie stehen und stemmte die Fäuste in die Taille. Nein! So einfach ließ sie sich nicht wegschicken! Sie musste eine Möglichkeit finden, mit Alain Bartand persönlich zu reden.

Er war sicherlich ein arroganter Frauenheld mit einem schlechten Geschmack bei seinem Personal, aber er würde auch wissen, dass er sie selbst engagiert hatte, um seinen Bruder zu unterrichten.

Sie blieb stehen und drehte sich um. Nachdenklich betrachtete sie die Mauer. Sie war hoch, mehr als zwei Meter schätzte sie, aber zwischen den einzelnen Steinen befanden sich tiefe Fugen, in denen sie Halt suchen könnte.

Sarah blickte sich um. Weit und breit war niemand zu sehen. Hastig lief sie zu der Mauer zurück, stellte ihren Koffer ab und versuchte, einen Fuß zwischen die Fugen zu schieben. Doch ihr schmaler knielanger Rock behinderte ihre Bewegungen, und die Naht knirschte bedrohlich. So würde es niemals klappen! Die Mauer war zu hoch.

Außerdem würde sie bei der Kletterei ihr bestes Kleid ruinieren, und sie musste einen guten Eindruck auf Monsieur Bartand machen. Noch einmal vergewisserte Sarah sich, dass niemand in der Nähe war, dann zog sie kurz entschlossen das Kleid über den Kopf und faltete es sorgfältig zusammen. Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, das kleine Bündel auf die Mauer zu schieben. Zu ihrem Entsetzen rollte es auf der anderen Seite hinunter. Macht nichts! beruhigte sie sich. In zwei Minuten würde sie selbst auf der anderen Seite sein und konnte es wieder anziehen.

Nur mit ihrem kurzen seidenen Unterrock und ihrer hauchzarten Unterwäsche bekleidet, kletterte sie auf ihren Koffer und zog sich mühsam die Mauer hinauf. Ihre Füße fanden Halt in einer Fuge, und sie schob sich höher. Nur noch ein kleines Stückchen! sprach sie sich Mut zu. Schwer atmend hielt sie einen Moment inne. Es war höher, als sie gedacht hatte.

In diesem Moment legten sich zwei starke Hände fest um ihre Taille. Sarah schrie auf und fiel rücklings an eine harte Brust. Plötzlich lockerte sich der Griff, und sie landete unsanft auf ihrem Hinterteil.

„Au! Was soll das?“, rief sie wütend.

Sie schaute auf und blickte direkt in zwei unglaublich blaue Augen, die zu dem attraktivsten Mann gehörten, den sie jemals gesehen hatte. Als ihre Blicke sich trafen, fühlte sie sich, als würde sie von einem Stromstoß erfasst. Hastig wandte sie die Augen ab. Ihre Beine zitterten, ihr Herz raste wie wild.

Sarah versuchte, die starke, sinnliche Anziehungskraft des Fremden zu verdrängen. Sie war es nicht gewohnt, in dieser Weise auf einen Mann zu reagieren. Unwillkürlich musterte sie ihn.

Der Mann war zu lässig gekleidet, um ein Angestellter zu sein. Auf seinen schmalen Hüften saß eine verwaschene Jeans mit abgeschnittenen Beinen. Dazu trug er nur ein weißes offenes Hemd und Flip-Flops. Schwarze Locken reichten bis auf den Kragen, und sein markantes Kinn war von einem dunklen Bartschatten bedeckt. Sein Körper war so perfekt, als hätte ein antiker Bildhauer ihn geschaffen. Das offene Hemd unterstrich seine atemberaubend erotische Ausstrahlung noch.

„Was tun Sie da?“ Ohne ein Lächeln sah er auf sie hinunter. „Wieso versuchen Sie, auf mein Grundstück zu klettern?“

Als ihr bewusst wurde, dass sie ihn anstarrte, wandte sie hastig erneut die Augen ab, während ihr das Blut in die Wangen schoss.

„Sind Sie taub? Ich habe Sie gefragt, wieso Sie auf mein Grundstück klettern wollen?“, herrschte er sie an.

Sarah zuckte unter seinen schroffen Worten zusammen. Mit zitternden Knien stand sie auf. Das musste ihr Arbeitgeber sein! Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nur ihren seidenen Unterrock und Dessous trug.

„Sind Sie … Monsieur Bartand?“, fragte sie zögernd.

„Der bin ich, und ich frage Sie zum letzten Mal, was Sie hier wollen.“

Sarah schob das Kinn vor. „Mein Name ist Sarah Gordon. Sie haben mich engagiert“, erklärte sie mit so viel Würde, wie ihr möglich war.

Alain Bartand schüttelte den Kopf. „Soll das ein Witz sein? Wofür sollte ich jemanden wie Sie engagieren?“, erwiderte er spöttisch. „Sind Sie ein besonders aufdringlicher Fan oder eine Reporterin?“ Er betrachtete sie mit einem langen Blick vom Kopf bis zu den Zehenspitzen und lachte humorlos auf. „Nein, sicher keine Reporterin“, stellte er verächtlich fest.

Sarah starrte Alain Bartand fassungslos an. „Ich bin den ganzen Weg aus Schottland angereist, um für Sie zu arbeiten!“, stieß sie hervor.

„Dann wünsche ich Ihnen eine gute Heimreise“, erklärte er kalt.

„Ich soll hier für Sie arbeiten! Mein Name ist Sarah Gordon“, wiederholte sie lauter und langsamer. Konnte es sein, dass er ihr Französisch nicht verstand?

„Ach, wirklich? Falls Sie es noch nicht begriffen haben, sage ich es Ihnen jetzt noch einmal klar und deutlich: Ich möchte nicht, dass Sie für mich arbeiten. Ihre Reise war umsonst – was auch immer Sie damit bezweckt haben.“

„Aber ich habe einen Vertrag mit der Blue Arrow Agentur!“, widersprach Sarah. Sie würde sich nicht einfach fortschicken lassen, als wäre sie eine aufdringliche Bettlerin.

„Blue Arrow?“ Er lachte auf. „Sie sind nicht ungeschickt, Mademoiselle, das muss ich zugeben. Ich frage mich allerdings, wie Sie die Agentur überzeugt haben. Bisher konnte ich mich darauf verlassen, dass sie nur die Besten auswählen. Aber vielleicht haben sie ihre Dienste ja auf einen Callgirl-Service ausgeweitet.“

Diese letzte Beleidigung war zu viel für Sarah. Obwohl sie am ganzen Körper zitterte, richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf. Es machte sie noch wütender, dass sie Alain Bartand dennoch nur bis zum Kinn reichte.

„Sie unverschämter, arroganter Kerl!“, schrie sie ihn an. „Offenbar sind Sie und jeder andere auf dieser gottverlassenen Insel vollkommen wahnsinnig! Ich bin seit vierundzwanzig Stunden unterwegs, weil ich hier einen Job angenommen habe! Aber seitdem ich von der Fähre gestiegen bin, werde ich nur mit Unverschämtheiten und Beleidigungen empfangen. Glauben Sie wirklich, dass jede Frau an Ihnen interessiert ist? Sie müssen vollkommen den Verstand verloren haben! Ich finde Sie einfach nur abstoßend. Ich würde nicht einmal für Sie arbeiten, wenn sie der einzige Mensch auf der ganzen Welt wären! Mit Freuden reise ich wieder ab, und ich möchte in meinem ganzen Leben nie wieder Ihren Namen hören!“

Alain Bartand lächelte sie unbeeindruckt an. „Versuchen Sie es jetzt mit Provokation? Ich muss Sie enttäuschen, das funktioniert nicht. Verschwinden Sie, und denken Sie nicht einmal daran, zurückzukommen.“

„Das werde ich ganz bestimmt nicht!“ Sarah nahm ihren Koffer auf, drehte sich auf dem Absatz um und ging mit langen Schritten davon. Mein Kleid! schoss ihr durch den Kopf. Alain Bartand musste ihr wenigstens ihr Kleid zurückgeben. Doch als sie sich umdrehte, sah sie nur noch, wie sich das Tor langsam hinter ihm schloss.

Seufzend öffnete sie ihren Koffer und zog Jeans und ein T-Shirt an. Ihr Herz sank, als sie den unbefestigten, steinigen Weg betrachtete, der sie zurück in die Zivilisation führen sollte. Sie erinnerte sich, dass die Insel nur vier Kilometer lang war. Aber führte diese Straße direkt oder auf Umwegen nach Port Cros? Führte sie überhaupt in das Hafenstädtchen?

Vor ihr erstreckte sich scheinbar endlose Wildnis, und der Schotterweg verlor sich zwischen schroffen Hügeln. Weit und breit war kein Zeichen von anderen Menschen zu sehen. Kein Wunder bei kaum siebzig Einwohnern, dachte Sarah ärgerlich. Auf eine Mitfahrgelegenheit brauchte sie wohl nicht zu hoffen.

Sie biss die Zähne zusammen, nahm ihren Koffer und lief los.

Ein Glück, dass ich das Mädchen noch rechtzeitig erwischt habe, dachte Alain Bartand und lehnte sich zufrieden in seinem Flugzeugsitz zurück. Eine Stunde später hätte er bereits im Flieger nach Los Angeles gesessen. Philippe wäre Wachs in ihren Händen gewesen.

Attraktiven Frauen konnte sein kleiner Bruder nicht widerstehen, und hübsch war sie gewesen mit ihrer makellosen Haut, den silberblonden Haaren und ihren Katzenaugen.

Er hatte schon viele schöne Frauen gesehen, aber dieses Mädchen hatte selbst seinen Atem im ersten Moment stocken lassen. Er erinnerte sich an ihre unglaublich grünen Augen und die endlos langen Beine.

Unwillkürlich musste er schmunzeln, als er daran dachte, wie sie mit ausgebreiteten Armen an der Mauer geklebt hatte. Der knappe Unterrock hatte ihren schlanken und doch wohlgerundeten Körper mehr betont als verhüllt.

Ärgerlich spürte er, dass sein Herz bei dem Gedanken an die Fremde schneller klopfte. Wieso dachte er überhaupt noch an sie? Er hatte schon früh gelernt, nicht auf die Reize schöner Frauen hereinzufallen.

„Ist alles in Ordnung, Sir?“ Die Stimme der Stewardess schreckte ihn auf.

„Ja, danke. Bitte bringen Sie mir einen Gin Tonic.“

Während er einen Schluck von seinem Drink nahm, glitten Alains Gedanken zurück in die Vergangenheit. Viel zu genau erinnerte er sich an das glückliche Gesicht seines Vaters, als dieser seinen Söhnen mitgeteilt hatte, dass er wieder heiraten würde.

Sein Vater hatte gehofft, dass seine neue Frau Alain und Philippe eine gute Mutter sein würde. Stattdessen hatte er sie schließlich mit seinem Bruder in seinem eigenen Bett überrascht. Romain Bartand war immer ein stolzer Mann gewesen, und bis zu seinem frühen Tod hatte er sich von dem Betrug nicht wieder erholt.

Nein! Alain leerte mit einem großen Schluck sein Glas. Er würde ganz bestimmt nicht auf ein hübsches Gesicht hereinfallen.

Sarah ließ sich auf ihren Koffer sinken, bevor die Beine unter ihr nachgaben. Nach einem anstrengenden Fußmarsch in sengender Hitze war ihr T-Shirt durchgeschwitzt. Ihre Füße waren mit Blasen bedeckt und taten so weh, dass sie glaubte, keinen Schritt weitergehen zu können.

Über den Bergen ging langsam die Sonne unter, und noch immer gab es keinen Hinweis, dass Sarah dem Hafenstädtchen näher kam. Sie war weder an einem Haus noch an einem Wegweiser vorbeigekommen. Sie konnte nur hoffen, dass sie wenigstens in die richtige Richtung ging.

Was soll ich nur tun? Sarah sehnte sich verzweifelt nach einem Schluck Wasser. Trotz der Hitze erschauerte sie bei dem Gedanken, die Nacht allein in der Wildnis unter freiem Himmel zu verbringen. Wie schon zuvor zog sie ihr Handy aus der Tasche, doch noch immer zeigte das Display keinen Empfang an.

Wie war es möglich, dass aus einem einfachen Job auf einer romantischen Insel solch ein Albtraum werden konnte? Hätte sie geahnt, was auf sie zukommen würde, hätte sie wenigstens Wasser mitgenommen. Ach was! verbesserte sie sich sofort. Ich wäre gar nicht erst auf diese verflixte Insel gereist!

Es half nichts, noch länger hier sitzen zu bleiben. Seufzend erhob sie sich und nahm ihren Koffer. Jeder Schritt tat weh, aber sie musste Port Cros erreichen, bevor es dunkel wurde.

Plötzlich hörte Sarah hinter sich Motorengeräusch. Sie drehte sich um und sah einen Land Rover in einer Staubwolke, der rasch näher kam. Kurz darauf überholte er sie und blieb mit quietschenden Reifen quer auf dem Weg vor ihr stehen.

Françoise lehnte sich aus dem Fenster. „Steigen Sie ein!“

Vor Erleichterung hätte Sarah am liebsten geweint, aber sie riss sich zusammen. „Wieso?“, fragte sie trotzig.

„Das Telefon funktioniert wieder. Die Agentur hat angerufen und bestätigt, dass Sie einen Vertrag haben“, erklärte Françoise unfreundlich. „Ich soll Sie zum Haus zurückbringen.“

Sarah leckte über ihre aufgesprungenen Lippen. „Sie denken doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt noch für Sie arbeite? Oh nein, ganz bestimmt nicht! Ich werde diese grässliche Insel so schnell wie möglich verlassen“, gab sie zurück. „Aber wenn Sie schon einmal hier sind, können Sie mich zum Hafen fahren.“

„Wieso haben Sie nicht vernünftig erklärt, dass Sie die Nachhilfelehrerin für Alains Bruder sind? Hier ist alles ein bisschen durcheinandergegangen. Philippe hat eine Lehrkraft angefordert, doch er hat Alain gegenüber nichts davon erwähnt. Die Agentur hatte zwar Ihre Anreise geregelt, aber weil das Telefon ausgefallen war, wusste hier niemand etwas Genaues.“

„Na, das erklärt natürlich den freundlichen Empfang“, erwiderte Sarah ironisch. „Nein danke, ich habe für den Rest meines Lebens genug von dieser Familie gesehen.“ Sie öffnete die Tür, warf den Koffer auf den Rücksitz und stieg ein. „Bitte bringen Sie mich jetzt zum Hafen.“

„Man erwartet Sie.“

„Was glauben Sie, wie wenig mich das interessiert? Monsieur Bartands Bruder kann sich eine andere Nachhilfelehrerin suchen.“

Françoise verschränkte die Arme. „Entweder kommen Sie mit mir zurück oder ich lasse Sie hier.“

Sarah starrte die ältere Frau ungläubig an. „Das meinen Sie nicht ernst!“

„Oh doch, sehr ernst sogar. Man hat mich beauftragt, Sie zurückzubringen, nicht Sie nach Port Cros zu fahren.“

„Warum versuchen Sie, mich zu erpressen, damit ich mitkomme? Wäre es Ihnen nicht lieber, wenn ich abreisen würde? Ich sehe doch genau, dass Sie mich nicht leiden können.“

Françoise erwiderte Sarahs Blick ausdruckslos. „Es geht nicht darum, was ich von Ihnen halte. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen, und unglücklicherweise bedeutet das, Sie nach Monrepos zu bringen. Offenbar haben Sie für irgendeinen Wissenschaftler gearbeitet, den Philippe sehr bewundert. Und Alain ist es gewohnt, seinem Bruder jeden Wunsch zu erfüllen.“ Sie brach ab, als würde ihr plötzlich bewusst, dass sie schon zu viel gesagt hatte.

„Ach, Sie werden also Ärger bekommen, wenn Sie mich nicht zurückbringen.“

Françoise errötete.

„Es wäre wohl Ihre Aufgabe gewesen, über meine Ankunft informiert zu sein“, vermutete Sarah weiter. Françoises Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. „Aber das haben Sie versäumt. Stattdessen haben Sie einfach versucht, mich loszuwerden. Nun, das ist Ihnen gründlich gelungen. Ich würde auch für eine Million Pfund nicht mehr für Monsieur Bartand arbeiten.“

„Aber für Philippe!“ Françoises Tonfall klang mit einem Mal bittend. „Wahrscheinlich werden Sie Alain gar nicht über den Weg laufen. Philippe hat ein eigenes Häuschen am Strand. Wir anderen wohnen alle in der Villa. Falls es Ihnen trotzdem nicht gefällt, werde ich persönlich Ihre Rückreise arrangieren.“

Sarah sah die ältere Frau zweifelnd an. Sie vertraute ihren Worten zwar nicht, aber wenn sie Alain Bartand nicht mehr begegnen musste, war eine Rückkehr vielleicht doch nicht so schrecklich. Natürlich wäre es möglich, dass Philippe genauso unausstehlich wie sein Bruder war, doch sie zweifelte daran. Er war ein Archäologiestudent, kein eingebildeter Filmstar. Außerdem brauchte sie das Geld.

„Also gut, ich komme mit Ihnen“, erwiderte sie kurz entschlossen. „Aber wenn mir der Job nicht gefällt, werde ich der Agentur berichten, wie ich hier empfangen wurde.“

„Ein Paradies!“, rief Sarah unwillkürlich aus, als sie das Strandhaus erreichten.

Es lag am Ende einer kleinen Bucht, die einem Ansichtskartenmotiv glich: weißer Sand, türkisfarbenes Wasser, und nur das leise Plätschern der Wellen unterbrach die Stille.

Ein junger blonder Mann stieg aus dem Meer, als der Land Rover vor dem Haus hielt. Wassertropfen liefen an seinem gebräunten, durchtrainierten Körper herab und glitzerten in der Abendsonne.

Ist das etwa Philippe Bartand? fragte sich Sarah. Er sah wie ein Surfer aus, nicht wie ein Archäologiestudent. Ohne sich abzutrocknen, lief er über den Sand auf sie zu.

„Mademoiselle Gordon! Ich bin ja so froh, dass Françoise es geschafft hat, Sie zurückzubringen! Ich hoffe, Sie verzeihen uns dieses schreckliche Missverständnis!“ Er streckte eine Hand aus, doch dann fiel ihm offenbar ein, dass sie nass war. Rasch zog er sie wieder zurück und lachte entwaffnend. Die einzige Ähnlichkeit zwischen ihm und Alain Bartand waren die leuchtend blauen Augen. „Bitte entschuldigen Sie meinen Aufzug. Ich ziehe mir rasch etwas über. Françoise zeigt Ihnen in der Zwischenzeit alles.“ Nach zwei Schritten drehte er sich noch einmal um. „Ich kann noch gar nicht fassen, dass Sie wirklich gekommen sind! Sarah Gordon! Das ist ja so cool!“

Sarah konnte nicht anders, als sein heiteres Lachen zu erwidern. Philippes offensichtliche Freude über ihre Ankunft war ein wohltuender Gegensatz zu der Unfreundlichkeit seines Bruders.

Als er im Haus verschwunden war, hob Françoise Sarahs Koffer auf. „Kommen Sie mit.“

Sarah folgte ihr. Zu ihrer Überraschung war das Haus größer, als es von außen aussah. Die Panoramafenster im geräumigen Wohnzimmer boten einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer. Gleich nebenan befand sich die Küche. Der makellos saubere Herd wirkte nicht, als wäre auf ihm jemals eine Mahlzeit gekocht worden.

Françoise führte sie in den oberen Stock. Erfreut stellte Sarah fest, dass ihr Zimmer auf der Meerseite lag. Es war nicht groß, aber hell und freundlich, mit einem breiten Fenster, das bis zum Boden reichte. Weiße Vorhänge wehten in der sanften Seebrise. Eine Tür stand offen, und Sarah konnte in ein kleines Duschbad schauen.

„Wunderschön“, murmelte sie.

Françoise verzog ihre Lippen zu einem schmalen Lächeln. „Ich bin froh, dass es Ihnen gefällt. Ich hoffe, es stört Sie nicht, mit Philippe allein im Haus zu wohnen. Aber die einzige andere Lösung wäre, dass Sie in die Villa ziehen.“

Sarah winkte ab. „Kein Problem. Ich bleibe hier im Strandhaus. Hauptsache, ich muss Monsieur Bartand nicht begegnen.“

„Das wird nicht nötig sein. Unsere Haushälterin Claudine kümmert sich um alles. Sie macht sauber und bringt Ihnen auch die Mahlzeiten aus der Villa. Soll ich ihr Bescheid sagen, dass sie Ihnen einen Imbiss serviert?“

„Danke, aber ich möchte jetzt nur ein bisschen Ruhe.“

Nach einer langen, erfrischenden Dusche schlüpfte Sarah in ein weißes Baumwollkleid. Ihre noch feuchten Locken band sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte, dass ihr von den Strapazen der Reise nichts mehr anzusehen war.

Sie ging nach unten, und als sie aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse trat, sprang Philippe aus seinem Stuhl auf und starrte sie verblüfft an. „Sie … Sie sehen …“ Er errötete und brach ab. „Bitte setzen Sie sich“, beendete er schließlich seinen Satz. „Was halten Sie davon, wenn wir uns beim Vornamen nennen? Ich meine … wir teilen uns schließlich das Haus. Außerdem … Sie sind noch so jung.“ Wieder errötete er. „Ich bin fünfundzwanzig. Ich habe vor diesem Studium schon einige … einige andere Sachen gemacht. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen hier gefällt.“

Sarah unterdrückte ein Lächeln. „Dann sind wir gleichaltrig, Philippe. Und ich bin sicher, dass es mir hier gefallen wird. Ich habe nur einen Wunsch: Solange ich hier bin, möchte ich mit niemandem aus der Villa Kontakt haben.“

2. KAPITEL

„Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen heute endlich den Rest vom Anwesen zeige?“ Philippe schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein, dann schob er die Kanne über den Tisch zu Sarah hinüber. „Es ist wirklich sehr beeindruckend.“

Sarah legte ihr Messer auf den Teller. „Das glaube ich Ihnen, Philippe, aber ich möchte nicht in die Nähe der Villa gehen.“

Sie betrachtete die frisch gebackenen Croissants und überlegte, ob sie doch noch ein Zweites nehmen sollte. Das Essen hier war ausgezeichnet. Langsam kam ihr Appetit wieder, den sie aus Kummer über den Tod ihrer Eltern verloren hatte. Nach einer Woche auf der Insel passten ihre viel zu weit gewordenen Kleider schon wieder etwas besser. Überhaupt fühlte sie sich hier schon ganz wie zu Hause.

Es hatte sie aber überrascht, wie wenig Philippe über sein Studienfach wusste. In den vergangenen Jahren war er wohl lieber Surfen gegangen, als zu lernen. Doch er gab sich Mühe und hatte bereits große Fortschritte gemacht.

Nur einmal hatte er sie nach ihren Eltern und der Maya-Expedition gefragt, aber sofort akzeptiert, dass Sarah nicht darüber reden wollte.

„Ich weiß, dass Sie Alain nicht begegnen möchten – auch wenn ich nicht ganz verstehe, wieso. Sonst sind die Frauen ganz wild darauf, ihn kennenzulernen. Aber ich bin froh, dass Sie anders sind. Auf jeden Fall brauchen Sie sich seinetwegen keine Sorgen zu machen. Alain ist schon am Tag Ihrer Ankunft zurück nach Los Angeles geflogen“, versicherte Philippe ihr jetzt.

Erstaunt blickte Sarah auf. „Für immer?“

Philippe lachte. „Nein, nicht für immer. Manchmal bleibt er länger fort, aber er kommt irgendwann wieder zurück.“

Erst jetzt wurde Sarah bewusst, dass sie unwillkürlich während der vergangenen Tage immer ein wenig auf Alain Bartand gewartet hatte. Nicht gewartet, verbesserte sie sich rasch. Sie hatte sein Auftauchen gefürchtet.

Mit etwas Glück würde er erst nach ihrer Abreise zurückkehren. Überrascht stellte sie fest, dass sie plötzlich fast etwas wie Enttäuschung verspürte. Rasch verdrängte sie jeden Gedanken an Alain Bartand.

„So, Zeit für den Unterricht!“, verkündete sie munter.

„Ach, Sarah! Wirklich? Wir haben jetzt jeden Tag gearbeitet, sogar an den Wochenenden. Können wir nicht heute eine Pause machen?“

„Kommt nicht infrage! Wenn Sie Ihre Prüfung bestehen wollen, müssen Sie noch sehr viel Stoff nachholen.“

„Sie sind ja ein schlimmerer Sklaventreiber als mein Bruder! Lassen Sie uns wenigstens noch kurz schwimmen gehen!“

Sarah zögerte. Das Meer glitzerte verlockend in der Morgensonne. War es wirklich so schlimm, etwas später mit dem Unterricht zu beginnen?

„Also gut“, stimmte sie schließlich zu. „Aber nur eine Viertelstunde, und die hängen wir heute Nachmittag an.“

Sie schlüpfte aus ihrem Kleid, unter dem sie ihren Badeanzug trug, und lief ins Wasser. Philippe folgte ihr. Als er sie eingeholt hatte, bespritzte er sie ausgelassen mit einer Handvoll Wasser.

„Hey, lassen Sie das! Das können Sie mit Ihrer Freundin machen!“, rief Sarah lachend.

„Möchten Sie sich vielleicht für diese Position bewerben?“

„Sie könnten sich mich gar nicht leisten!“, scherzte sie. Ihre Stimmen hallten weit über das Wasser.

„Heißt das, Sie wären interessiert, wenn er Ihren Preis zahlen könnte, Mademoiselle Gordon?“, erklang eine sarkastische Stimme vom Ufer her.

Am Strand stand Alain Bartand und starrte ohne ein Lächeln zu ihnen hinüber. Unter seinem missbilligenden Blick fühlte sie sich plötzlich nackt in ihrem nassen Badeanzug.

„Alain!“ Philippe strahlte über sein ganzes Gesicht, während er mit Sarah zum Ufer ging, um seinen Bruder zu begrüßen. „Ich wusste gar nicht, dass du heute zurückkommen wolltest. Dies ist Sarah Gordon. Sie hilft mir, mich auf die Nachprüfungen vorzubereiten.“

Alain hob die Brauen und betrachtete sie von oben bis unten. „Das sehe ich“, antwortete er gedehnt. „Ich habe Mademoiselle Gordon schon kennengelernt.“ Er wandte sich an Sarah. „Ich hätte nicht damit gerechnet, Sie hier zu sehen.“ Seine Stimme klang ruhig, aber bei seinem grimmigen Ausdruck lief Sarah ein Schauer über den Rücken.

„Zum Glück hat sich ja herausgestellt, dass ich nicht für Sie, sondern für Ihren Bruder arbeite. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.“ Ohne ein weiteres Wort ließ sie Alain stehen.

Auf ihrem Weg ins Haus spürte sie seinen Blick wie einen glühenden Dolch in ihrem Rücken. In ihrem Zimmer trocknete sie sich ab und zog sich an. Durch das geöffnete Fenster konnte sie die Stimmen der beiden Männer hören.

„Lernst du viel bei Mademoiselle Gordon?“

„Sie ist einfach großartig!“, rief Philippe begeistert aus. „Sie ist besser als alle Professoren, die ich kenne. Du kannst dir nicht vorstellen, wie spannend sie selbst das trockenste Thema machen kann.“

„Es fällt mir schwer, zu glauben, dass ein so hübsches Mädchen in ihrem Alter wirklich etwas von Archäologie versteht.“ Offenbar hatten die beiden keine Idee, dass Sarah jedes Wort hören konnte.

„Das tut sie aber! Erkundige dich doch nach ihr. Sie ist in der gesamten Fachwelt bekannt.“

„Jung, schön und ein brillanter Verstand.“ Alain lachte trocken auf. „Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein.“

„Wenn du mir nicht glaubst, komm heute zum Essen und lerne sie selbst kennen!“

„Das werde ich tun.“

Die untergehende Sonne tauchte die Bucht und das Mittelmeer in ihren goldenen Schein, als Claudine in zwei großen Körben das Abendessen brachte. Sarah hatte in einem Liegestuhl das Abendrot bewundert. Jetzt stand sie auf, ging der Haushälterin entgegen und nahm ihr einen der Körbe ab.

Genüsslich atmete sie den Duft von Knoblauch und gegrillten Scampi ein. „Ist das alles für unser Abendessen?“

„Monsieur Alain kommt heute zum Dinner zu Ihnen“, erklärte Claudine.

Sarah seufzte. „Das habe ich schon mitbekommen.“ Bei der Aussicht auf ein Essen mit Alain verging ihr jeder Appetit, und sie überlegte, auf ihrem Zimmer zu bleiben, bis er wieder gegangen war. „Aber warum machen Sie sich für ihn so viel Mühe?“

Sie sah zu, wie die Haushälterin Teller und Schüsseln voller Köstlichkeiten auf dem Terrassentisch verteilte.

„Ich koche gern für Monsieur Alain. Er weiß gutes Essen zu schätzen.“ Claudine warf Sarah einen raschen Seitenblick zu. „Ich habe schon gehört, dass Sie ihn nicht mögen, aber er ist ein wunderbarer Mensch und Chef.“

„Hm.“ Sarah hob zweifelnd die Brauen. „Mir gegenüber hat er sich davon jedenfalls nichts anmerken lassen.“ Beim Anblick der gegrillten Garnelen, des knusprigen Baguettes und knackigen Salats vergaß sie rasch den Gedanken, wegen Alain das Abendbrot ausfallen zu lassen.

„Das geht mich nichts an, und ich will damit nichts zu tun haben. Ich mag Monsieur Alain auf jeden Fall sehr gern.“ Claudine vermischte den Salat energisch mit dem Dressing.

Sarah zuckte die Schultern, dann ging sie in ihr Zimmer, um sich zum Abendessen umzuziehen. Nach kurzem Nachdenken wählte sie eine verwaschene Jeans und ein langes, weites T-Shirt, in dem sie wie ein Schulmädchen aussah. Sie verzichtete auf jedes Make-up. Alain Bartand sollte nicht denken, sie würde sich seinetwegen Mühe mit ihrem Aussehen geben!

Als sie auf die Terrasse kam, saßen Philippe und Alain schon am Tisch. Bei ihrer Ankunft erhoben sich die beiden Männer.

„Was möchten Sie trinken, Mademoiselle Gordon? Wein, Bier, einen Cocktail?“, fragte Alain.

„Oh, sind Sie heute Abend der Gastgeber?“, fragte Sarah mit einem süßen Lächeln. „Ich hätte gern ein Glas Weißwein.“ Sie setze sich auf den Stuhl neben Philippe.

„Mein Bruder hat mir erzählt, dass Sie mit William Blake auf seiner Mittelamerika-Expedition waren.“ Alain reichte Sarah das Weinglas. „Sehr beeindruckend! Ich habe alle seine Bücher gelesen.“

Ihre Hände zitterten so sehr, dass Sarah das Glas rasch auf dem Tisch abstellen musste. „Ja, seine Bücher sind sehr populär“, brachte sie heraus. „Er hat die Archäologie auch Laien nähergebracht.“

„Er hat all seine Bücher seiner Frau gewidmet.“

„Ja.“ Sarah hielt den Blick fest auf ihre Hände gerichtet.

Offenbar wusste er nicht, dass William Blake ihr Vater gewesen war. Ihre Eltern hatten zwischen all ihren Exkursionen nie die Zeit gefunden, zu heiraten, daher trug sie den Namen ihrer Mutter.

Alain musterte sie mit einem langen Blick. „Ich wundere mich, dass Sie Zeit und Lust haben, Philippe auf seine Prüfungen vorzubereiten. Wenn Sie wirklich so gut sind, wie mein Bruder behauptet, könnten Sie doch bestimmt ganz andere Jobs haben.“

Sarah räusperte sich. „Mir war nach ein bisschen Abwechslung zumute.“

„Wie haben Sie von diesem Job erfahren?“

„Eine Freundin von mir arbeitet für die Blue Arrow Agentur.“

„Was für ein glücklicher Zufall. Nicht jeden Tag bekommt man einen Job bei dem Bruder eines Filmstars.“

„Es interessiert mich nicht im Geringsten, dass Sie ein Filmstar sind, Monsieur Bartand“, entgegnete Sarah kühl. „Und auch wenn Sie sich das offensichtlich nicht vorstellen können, hatte ich vorher noch nie von Ihnen gehört.“

„Aber es stört Sie bestimmt nicht, dass mein Bruder ein reicher Junggeselle ist, nicht wahr?“

„Alain! Du hast gesagt, du wolltest Sarah kennenlernen, nicht verhören“, protestierte Philippe.

Alain beachtete den Einwurf seines Bruders nicht. „Sind Sie gut mit William Blakes Ehefrau zurechtgekommen?“

Sarah schob schweigend die Scampi auf ihrem Teller hin und her. Wenn er noch ein Wort über ihre Eltern sagte, würde sie aufstehen und den Tisch verlassen. Es tat noch immer viel zu weh, über sie zu reden, erst recht mit einem eiskalten, unverschämten Menschen wie Alain Bartand.

„Wie alt waren Sie eigentlich, als William Blake Sie für seine Expedition ausgewählt hat? Zweiundzwanzig? Dreiundzwanzig?“, fragte er mit einem täuschend freundlichen Lächeln.

Sarah wurde blass. Sie ballte unter dem Tisch ihre Hände zu Fäusten und antwortete nicht.

„Sie scheinen sehr geschickt darin zu sein, sich die besten Jobs zu angeln“, fuhr er fort. „Es muss schwer sein, einen Platz bei der Forschungsreise eines berühmten Archäologen zu bekommen. Die meisten Studenten können vermutlich nur davon träumen. Ich frage mich, was Sie tun mussten, damit Ihr Professor sie in seine Forschungsgruppe aufgenommen hat. Und was seine Frau dazu gesagt hat. Haben Sie sich um den Platz bei der Expedition auch im Unterrock beworben?“

„Wie können Sie es wagen?“, rief Sarah entsetzt aus. „Sie sind ein Scheusal!“

„Alain! Jetzt hör endlich auf!“, mischte sich Philippe ärgerlich ein. „Sarah, ich bin sicher, er wollte damit nicht sagen, dass Sie …“

„Versuchen Sie gar nicht erst, Ihren Bruder in Schutz zu nehmen“, schrie Sarah wütend. „Ich weiß nicht, was man an seinen Worten missverstehen könnte, und ich werde mit diesem Menschen nicht länger an einem Tisch sitzen!“

„Bitte, Sarah …“ Philippe stand ebenfalls auf. „Alain! Entschuldige dich endlich bei ihr!“

„Warum sollte ich?“, erwiderte Alain gelassen. „Ich habe nur eine Frage gestellt, die sich aufdrängt. Es ist leider eine Tatsache, dass einige Dozenten Vergünstigungen für … Gefälligkeiten vergeben. Auch wenn wohl nur selten die Ehefrauen mit von der Partie sind. Aber Mademoiselle Gordon wird sicherlich verstehen, dass ich mir Sorgen um meinen Bruder mache. Waren Sie eigentlich die einzige Überlebende bei dem Unglück?“

Sarah sprang so heftig auf, dass ihr Stuhl umkippte. Am liebsten hätte sie Alain ins Gesicht geschleudert, dass William Blake und seine Lebensgefährtin ihre Eltern waren, aber sie fürchtete, dabei in Tränen auszubrechen. „Bitte entschuldigen Sie mich, Philippe, aber ich kann heute nicht mit Ihnen zu Abend essen. In der Anwesenheit Ihres Bruders wird mir übel“, brachte sie mit Mühe heraus.

Sie drehte sich um und lief ins Haus. Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie sich an der Wand abstützen musste. In ihrem Zimmer drehte sie den Schlüssel im Türschloss um, dann ließ sie sich aufs Bett fallen und brach in Tränen aus.

Ich kann nicht mehr auf dieser Insel bleiben, sagte sie sich. Sie würde es nicht ertragen, diesem grässlichen Menschen noch einmal zu begegnen. Offenbar hielt er sie für eine skrupellose Glücksjägerin, die auf der Suche nach einem reichen Ehemann war.

Am liebsten hätte sie auf der Stelle gekündigt, aber sie konnte Philippe nicht im Stich lassen. In den vergangenen Wochen hatte sie den jungen Mann ins Herz geschlossen, und sie trug die Verantwortung für ihren Schüler. Sie musste wenigstens so lange bleiben, dass er seine Nachprüfungen bestehen konnte. Außerdem brauchte sie dringend das Geld.

„Sarah! Bitte kommen Sie zurück!“ Philippe klopfte zaghaft an ihre Tür. „Ich habe Alain gebeten, uns allein zu lassen.“

Sarah wischte ihre Tränen ab und ging zur Tür, aber sie öffnete nicht. „Nein, Philippe. Essen Sie in Ruhe mit Ihrem Bruder.“ Das Letzte, was sie wollte, war Unfrieden zwischen den Männern zu stiften. „Ich bin einfach müde und möchte mich ein bisschen ausruhen.“

„Ich kann verstehen, dass Sie ärgerlich sind. Diesmal ist Alain wirklich zu weit gegangen. Aber er meint es nicht böse, wirklich nicht“, beteuerte Philippe. „Er ist einfach nur sehr besorgt um mich. Unsere Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, und unser Vater zehn Jahre später. Nach seinem Tod hatten wir niemanden mehr, und Alain hat sich um mich gekümmert. Manchmal nimmt er seine Rolle ein bisschen zu ernst. Aber ich habe ihm versichert, dass Sie ein durch und durch anständiger Mensch und eine brillante Wissenschaftlerin sind.“

Und damit die Situation nur noch verschlimmert, ergänzte Sarah im Stillen. Alain würde denken, dass sie Philippe bereits mit ihrem durchtriebenen Charme bezaubert hatte. Müde lehnte sie ihre Stirn an das kühle Holz und schwieg.

„Also gut, ich lasse Sie jetzt in Frieden“, sagte Philippe schließlich. „Aber wenn Ihnen danach ist, kommen Sie einfach wieder heraus. Alain wird Sie nicht noch einmal ärgern. Das hat er mir versprechen müssen.“

Sarah unterdrückte ein Seufzen. Sie war sicher, dass Alain schon einen Plan schmiedete, um sie bei Philippe in ein schlechtes Licht zu setzen.

Eine oder zwei Wochen noch, sagte sie sich. Wenn sie jeden Tag intensiv mit Philippe arbeitete, war er bis dahin weit genug, um die Prüfungen zu bestehen, und sie würde keinen der Bartand-Brüder jemals wiedersehen müssen.

Endlich! Heute werde ich kündigen! Sarah hüpfte ausgelassen durch den warmen Sand der einsamen Bucht zum Wasser. Seit dem Abendessen mit Alain Bartand waren zehn Tage vergangen, und sie hatte jede Stunde gezählt.

Nun hatte Philippe so viel aufgeholt, dass sie mit gutem Gewissen abreisen konnte. An den vergangenen Abenden hatte sie Übungen für ihn vorbereitet, mit denen er sich den restlichen Stoff allein erarbeiten konnte. Ihr Koffer war schon gepackt und stand in ihrem Zimmer bereit. Ein letztes Bad im Meer, dann würde sie Philippe ihren Entschluss mitteilen.

Ich werde die Insel vermissen, schoss ihr durch den Kopf, als sie in das klare, kühle Wasser eintauchte. Auch wenn einige der Bewohner unausstehlich waren, konnte sie sich kaum ein herrlicheres Fleckchen Erde vorstellen.

Eine halbe Stunde später kam sie zurück aus dem Wasser. Sie erstarrte, als sie Alain entdeckte. Er saß im Sand neben ihrer Tasche. Im Sonnenlicht schimmerten seine Locken fast blauschwarz. Die blauen Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. Ungerührt sah er ihr entgegen.

Ihr Herz setzte einen Moment aus, um dann umso schneller weiterzuschlagen. Hätte ich nur nicht meinen Bikini angezogen, dachte sie, während ihr das Blut in die Wangen stieg. Langsam ging sie auf ihn zu und riss ihr Handtuch an sich.

„Warten Sie auf mich?“, fragte sie kalt und wickelte sich fest in das Badelaken, während sie wieder von ihm zurückwich. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass ihre Knie zitterten.

Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Alain auf und kam auf sie zu. „Das tue ich allerdings“, erwiderte er langsam. „Wir müssen uns unterhalten.“

Sarah hob die Brauen. „Ach ja?“

Am liebsten wäre sie in Jeans und T-Shirt geschlüpft, aber bei der Vorstellung, sich vor Alains Augen umzuziehen, brach ihr der Schweiß aus. Stattdessen schlang sie ihr Handtuch noch enger um sich. „Wie haben Sie mich gefunden? Ich dachte, außer mir käme niemand in diese Bucht.“

„Ich habe einen Mann beauftragt, Sie zu beobachten. Er hat es mir gesagt.“

„Sie haben jemanden beauftragt, mich zu beobachten?“, wiederholte Sarah fassungslos. „Warum?“

Alain lächelte humorlos. „Ich denke, Sie wissen genau warum. Oder glauben Sie etwa, ich würde meinen Bruder schutzlos in den Fängen einer abgebrühten, berechnenden Frau wie Ihnen lassen?“

Sarah schnappte nach Luft. „Wieso hassen Sie mich so?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

„Ich kenne Frauen wie Sie!“, antwortete Alain bitter. „Auf den ersten Blick wirken Sie wie ein süßes, unschuldiges Mädchen, und erst nach der Heirat, wenn es schon zu spät ist, zeigen Sie Ihr wahres Ich. Aber damit kommen Sie bei mir nicht durch! Schlafen Sie schon mit Philippe?“

„Warum fragen Sie das nicht Ihren Spion?“, konterte Sarah trocken.

„Ich möchte mir selbst ein Bild von der Situation machen.“

„Dann fragen Sie nicht mich, sondern Ihren Bruder.“

„Das ist ja genau das Problem: Ich kann mit Philippe nicht über Sie reden. Was das betrifft, ist er keinen vernünftigen Argumenten mehr zugänglich. Sie haben wirklich sehr schnell und gründlich gearbeitet. Von Anfang an habe ich geahnt, dass sich hinter Ihrer hübschen Fassade eine durchtriebene Person verbirgt, aber ich habe Sie noch unterschätzt. Mittlerweile weiß ich, wie gefährlich Sie sind.“

Sarah nahm ihre Strandtasche. „Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Ich habe schon gepackt. Ich werde noch heute abreisen. Françoise hat mir versprochen, mich zurück zum Hafen zu bringen, wenn ich es hier nicht mehr aushalte.“

Ohne sie anzusehen, griff Alain nach ihrem Arm, setzte sich und zog sie neben sich in den Sand. „Sie bleiben hier.“ Noch immer hielten seine Finger ihr Handgelenk fest umschlossen. „Ich werde nicht zulassen, dass Ihretwegen das gute Verhältnis zu meinem Bruder gefährdet wird.“

„Ihre Familienprobleme interessieren mich nicht.“ Mit einem Ruck zog Sarah die Hand zurück. Unwillkürlich rieb sie über ihre Haut, wo seine Finger sie berührt hatten. Sie hatte das Gefühl, als würde von dieser Stelle aus glühende Hitze durch ihren ganzen Körper strömen. „Sie können mich nicht daran hindern, abzureisen. Falls Sie Françoise verbieten, mich in die Stadt zu fahren, werde ich notfalls zu Fuß gehen.“

„Ich habe mit der Blue Arrow Agentur gesprochen“, erwiderte Alain gelassen. „Sie haben einen Vertrag unterzeichnet. Falls Sie diesen Vertrag ohne Einverständnis Ihres Arbeitgebers – das bin in diesem Fall ich, weil ich die Rechnung bezahle – brechen, erhalten Sie nicht nur kein Gehalt, sondern müssen auch eine hohe Konventionalstrafe zahlen. Ich versichere Ihnen, dass ich Sie verklagen und mir jeden Cent von Ihnen holen werde.“

„Warum tun Sie das?“, fragte Sarah tonlos. Sie zweifelte nicht daran, dass Alain Bartand seine Drohung wahr machen würde.

„Im Moment hält Philippe Sie für wundervoll, unschuldig und fehlerlos. Wenn Sie jetzt abreisen, wird er Sie für immer verherrlichen und mir die Schuld an Ihrer Abreise geben. Nein, Sie werden bleiben, aber zu meinen Bedingungen. Mein Bruder ist leichtgläubig und naiv, aber er ist bestimmt nicht total dumm. In den nächsten Wochen wird er schon von ganz allein erkennen, dass Sie nicht seine Traumfrau sind.“

Sarah verschränkte ihre Hände, um sich davon abzuhalten, auf seine breite Brust einzuschlagen, bis er den ungerührten Gesichtsausdruck verlieren würde. „Falls Sie sonst nichts mehr zu sagen haben, lasse ich Sie jetzt allein.“ Ihre Stimme zitterte vor Ärger, weil sie sich geschlagen geben musste.

„Gehen Sie nur.“ Alain lächelte sie an. Sie wusste, dass er sie nur verspotten wollte, trotzdem klopfte ihr Herz plötzlich noch schneller. „In Zukunft werden wir einander öfter sehen.“

„Was meinen Sie damit?“

„Ich habe entschieden, dass Sie nicht länger allein mit Philippe im Strandhaus leben werden. Während wir hier so nett plaudern, bringt Claudine Ihre Sachen in die Villa. Ab heute werden Sie bei uns im großen Haus wohnen.“

„Nein! Das werde ich nicht!“

„Oh doch! Und versuchen Sie erst gar nicht, sich bei Philippe zu beschweren. Ich habe ihm erklärt, dass es den Ruf unserer Familie gefährdet, wenn Sie mit ihm allein leben. Es kommt immer wieder vor, dass ein Journalist einen Weg findet, etwas über uns herauszubekommen, was dann am nächsten Tag auf dem Titelblatt steht.“

„Sie sind … Sie sind ein ganz furchtbarer Mensch!“

Alain lachte vergnügt. „Ich bin froh, dass Sie das denken. Dann bin wenigstens ich vor Ihnen sicher.“

„Nicht nur Sie, sondern auch Ihr Bruder. Alle Millionen der Welt könnten mich nicht dafür entschädigen, Sie als Schwager zu bekommen.“

„Sie müssen Mademoiselle Gordon sein. Ich bin Jaqueline.“ Eine ältere braun gebrannte Frau in einem geblümten Sommerkleid empfing Sarah in der Villa. „Herzlich willkommen in Monrepos! Ich habe Ihr Zimmer schon vorbereitet.“

Unwillkürlich erwiderte Sarah ihr strahlendes Lächeln. „Nennen Sie mich Sarah. Mit einer so herzlichen Begrüßung hätte ich gar nicht gerechnet.“

Jaqueline zwinkerte ihr zu. „Ich sehe, Sie haben Françoise kennengelernt. Keine Sorge, sie kümmert sich nur um unsere Sicherheit und den Transport, nicht um die Gäste. Dafür bin ich zuständig. Ich hoffe, Sie fühlen sich bei uns zu Hause.“

Sarah folgte der Haushälterin durch die Villa. Erstaunt sah sie sich in den großen, hellen Räumen um. Sie hatte eine prunkvolle, protzige Einrichtung erwartet, mit der Alain Bartand seinen Reichtum zur Schau stellte, doch alles hier wirkte geschmackvoll und dezent.

„Ein wundervolles Haus“, murmelte sie.

„Oh ja“, stimmte Jaqueline stolz zu. „Früher war es ein Piratennest. Einer von Alains Vorfahren hat es für seine große Liebe gebaut.“

„Das klingt wie eine Geschichte aus einem Hollywoodfilm.“

„Aber diese ist wahr.“

Auch wenn Sarah gern noch mehr über die Familiengeschichte der Bartands erfahren hätte, folgte sie der Haushälterin in den oberen Stock. Jaqueline öffnete eine der Türen am Ende eines langen Flurs.

„Es ist eins der schönsten Zimmer im ganzen Haus. Gefällt es Ihnen?“, fragte sie erwartungsvoll. „Monsieur Alain hat ausdrücklich angeordnet, dass Sie hier wohnen sollen.“

Sarah hielt unwillkürlich den Atem an. Ei...

Autor

Sarah Leigh Chase
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