Traumprinz sucht Familienglück

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"Ich habe unseren Daddy gefunden!", jubelt die kleine Missy und klammert sich an den neuen Nachbarn. Das hat Jennifer gerade noch gefehlt. Als frisch gebackene Mutter hat sie genug damit zu tun, ihre drei Adoptivtöchter zu bändigen, da braucht sie nicht noch einen Ehemann. Obwohl der gefährlich attraktive Nick Barry sie glatt in Versuchung führen könnte. In seiner Nähe pocht Jennifers Herz jedenfalls immer wie verrückt. Und auch Nick scheint interessiert. Jennifer spürt, wie sehr er sie begehrt. Aber so ein Traummann würde doch niemals eine ganze Familie heiraten, oder?


  • Erscheinungstag 17.04.2011
  • Bandnummer 1780
  • ISBN / Artikelnummer 9783863497330
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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IMPRESSUM

BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

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CORA Verlag GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der Harlequin Enterprises Ltd., Kanada

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

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Cheflektorat:

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Lektorat/Textredaktion:

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Produktion:

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Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

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Anzeigen:

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Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2007 by Judy Christenberry

Originaltitel: „Daddy Next Door“

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

in der Reihe: AMERICAN ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA

Band 1780 (10/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Meike Stewen

Fotos: Corbis

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN: 978-3-86349-733-0

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

BIANCA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,

TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Judy Christenberry

Traumprinz sucht Familienglück

1. KAPITEL

Nick Barry drückte mit der Hüfte die Eingangstür auf und schob seine beiden Koffer ins Treppenhaus. Endlich! Er war angekommen!

Das Vierfamilienhaus, sein neues Zuhause, befand sich in einem ruhigen Viertel von Dallas. Laubbäume säumten die Yellow Rose Lane, und es roch nach frisch gemähtem Gras.

Kein Wunder, dass seine Tante Grace sich hier so wohlgefühlt hatte! Aber weil sie nicht mehr allein zurechtkam, war sie in eine Einrichtung für betreutes Wohnen gezogen und hatte Nick ihr Apartment untervermietet. Was für ein Glück: Nun besaß er eine günstige Unterkunft in einer guten Gegend.

Bis in den Eingangsbereich hatte er es mit Aunt Grace’ Schlüsselbund schon mal geschafft. Jetzt musste er nur noch herausfinden, welcher der vielen Schlüssel in die Wohnungstür passte!

Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch. Er drehte sich um, sah aber niemanden, also widmete er sich wieder dem Schlüsselbund.

Auf einmal packte ihn etwas am Unterschenkel. „Das ist er!“, rief eine Kinderstimme. „Ich hab unseren Daddy gefunden!“

Er zuckte zusammen. Auf dem Boden saß ein kleines Mädchen und schlang seine dünnen Ärmchen fest um Nicks linkes Bein.

Huch?

Da erklang eine zweite Stimme, diesmal die einer Frau: „Missy? Wo bist du?“

Wenn die Frau auch nur annähernd so aussieht, wie ihre Stimme klingt, ist sie umwerfend, dachte er. Die Stimme kam aus der Nachbarwohnung.

„Ich glaube, sie ist hier im Hausflur“, rief er zurück. Dann wandte er sich an das strohblonde Kind zu seinen Füßen: „Du bist doch Missy, oder?“

Das Mädchen nickte eifrig.

„Missy?“ Die Tür zur Nachbarwohnung öffnete sich. Die Frau, die jetzt im Hausflur erschien, war mindestens so toll wie ihre Stimme. Sie hatte langes goldblondes Haar und … „Missy! Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht allein aus der Wohnung laufen. Komm bitte sofort wieder rein!“

„Ich hab ihn aber gefunden!“ Die Kleine umklammerte Nicks Bein noch fester.

„Wen hast du gefunden?“

Unwillkürlich musste Nick grinsen. In diesem Moment erschienen zwei weitere Mädchen im Türrahmen. „Also, ich …“, begann er.

„Missy, lass doch bitte den … den Herrn los.“ Zum ersten Mal sah ihn seine neue Nachbarin an.

„Hallo, ich bin Nick Barry“, stellte er sich vor.

„Missy, lass bitte Mr Barry los“, wiederholte sie. „Das ist nicht dein Daddy.“

„Na, dann ist ja gut“, scherzte Nick. „Ich dachte schon, ich hätte irgendetwas Wichtiges in meinem Leben verdrängt.“

Aber die junge Frau blieb völlig ernst. „Das ist überhaupt nicht lustig.“

Missy hatte ihn immer noch im Klammergriff. „Warum kann er denn nicht unser Daddy werden?“

„Weil ich den Mann noch nicht mal kenne.“

„Wir brauchen aber einen Daddy!“ Inzwischen klang das Mädchen fast schon empört.

Nick stellte seine beiden Koffer ab und zog die Kleine auf die Beine. „Hey, du Süße, ich weiß zwar nicht, wo euer Daddy jetzt ist, aber er kommt bestimmt bald. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er drei so tolle Töchter einfach allein lässt.“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da schluchzte eines der beiden älteren Mädchen laut auf und lief weinend in die Wohnung.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, erkundigte sich Nick besorgt.

Die blonde junge Frau nahm Missy auf den Arm. „Was machen Sie eigentlich hier?“, wollte sie von Nick wissen. „Und wie sind Sie ins Haus gekommen?“

Aha, dachte er. Langsam kommen wir zur Sache. „Ich wohne seit heute hier“, erklärte er. „Als Untermieter.“

Verwundert sah die Frau ihn an. „Dann ziehen Sie bei Grace ein? Und wo ist sie jetzt? Vor Kurzem ging es ihr doch noch gut.“

„Sie lebt jetzt in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Ich bin übrigens ihr Neffe.“

„Ach so, verstehe. Können wir uns nachher weiter unterhalten? Jetzt muss ich erst mal …“

„Jennifer, der Herd explodiert!“ Die Kinderstimme kam aus der Wohnung der blonden Frau.

„Was? Schnell raus aus der Küche, ich bin sofort da!“ Sie setzte Missy ab und stürzte in ihr Apartment.

Die Kleine grinste Nick an. „Kannst du nicht doch unser Daddy sein?“

„Nein, tut mir leid. Aber vielleicht kann ich deiner Mom trotzdem helfen. Komm mal mit.“ Mit dem Mädchen auf dem Arm lief er in die Nachbarswohnung. Seine neue Nachbarin kam gerade aus der Küche. „Was machen Sie hier drin?“

Er wies mit dem Kopf auf Missy. „Sie haben noch jemanden vergessen.“

„Setzen Sie sie bitte ab, ich muss mich jetzt um Steffi kümmern.“ Und schon war sie in einem anderen Zimmer verschwunden.

„Wer ist Steffi?“, erkundigte er sich bei Missy, sobald das Mädchen wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

„Meine große Schwester“, erwiderte die Kleine ernst. „Du hast gemacht, dass sie weint.“

„Wirklich? Wie das denn?“

Mit großen Augen blickte Missy ihn an. „Steffi kennt unseren echten Daddy noch. Er ist tot.“

„Das tut mir schrecklich leid.“

„Wo ist man eigentlich, wenn man tot ist?“

Nick runzelte die Stirn. „Ähm, das fragst du vielleicht am besten eure Mommy.“

„Mommy ist auch tot.“ Das Mädchen sah aus, als würde es ebenfalls jede Sekunde in Tränen ausbrechen. Nick zog sich das Herz zusammen. Schnell überlegte er, wie er sie am besten ablenken könnte.

„Was ist denn da gerade in der Küche explodiert?“

„Weiß nicht. Jennifer wollte uns Sketti kochen.“

„Was ist Sketti?“

„Na ja, so lange dünne Dinger. Die gibt es mit Tomatensauce, das ist mein Lieblingsessen.“

Spaghetti wahrscheinlich, schloss Nick. Er lugte in die Küche. Auf dem ausgeschalteten Herd stand ein großer Topf, in dem Jennifer wahrscheinlich die Nudeln hatte kochen wollen.

Mit Spaghetti kannte Nick sich gut aus, Pasta war eines seiner wichtigsten Grundnahrungsmittel. Er probierte eine lange Nudel und fand sie noch etwas hart. Auch die Tomatensauce in dem kleineren Topf daneben war schon wieder abgekühlt. Er setzte Missy auf einen Küchenstuhl und wies sie an, dort zu bleiben.

„Warum?“

„Weil ich nicht möchte, dass du dich verbrennst.“

„Ach so.“

Er drehte die Regler wieder hoch und rührte die Sauce um.

„Weißt du was?“, begann das Mädchen. „Jennifer sagt, dass wir gar keinen Daddy brauchen.“

„Wer ist Jennifer?“, erkundigte er sich. Hatte Missy etwa noch eine Schwester?

„Jennifer ist unsere neue Mommy“, erklärte die Kleine zufrieden. „Ab heute.“

„Wirklich? Dann wohnt ihr erst seit heute hier?“

„Genau. Sie hat uns gerettet, sagt Steffi.“

Das verstand Nick noch nicht so ganz. Diesmal wollte er sich aber lieber sorgfältig überlegen, was er sagte. Nicht, dass auch noch Missy in Tränen ausbrach – wie vorhin ihre Schwester.

Während er darüber nachdachte, wie er auf die rätselhafte Bemerkung des Mädchens reagieren könnte, rührte er die Tomatensauce um. Die Spaghetti hatten inzwischen ein paar Minuten weitergekocht und waren jetzt gar. Im Waschbecken stand schon ein Sieb bereit, also goss Nick die Nudeln ab. Dabei stieg ihm der Dampf ins Gesicht.

„Ist das Rauch?“, erkundigte sich Missy beiläufig. „Jennifer sagt, dass Rauch gefährlich ist.“

„Nein, das ist Dampf. Damit kann man sich aber auch wehtun, wenn man nicht gut aufpasst“, erklärte er.

In diesem Moment hörte er Schritte im Flur. Als er sich umdrehte, stand seine blonde Nachbarin im Türrahmen. Die junge Frau sah den drei ebenfalls blonden Mädchen ausgesprochen ähnlich, obwohl ihm Missy gerade erklärt hatte, dass sie nicht ihre leibliche Mutter war …

„Sie sind ja immer noch hier“, bemerkte sie. Das klang nicht besonders einladend, aber Nick schrieb es ihrer Anspannung zu.

„Ich wollte mich nur etwas nützlich machen. Immerhin bin ich nicht ganz unschuldig an der Aufregung. Wie geht es Steffi denn jetzt?“, erkundigte er sich und hoffte, seine Nachbarin würde ihn nicht gleich vor die Tür setzen. Aus irgendeinem Grund wollte er noch nicht so schnell wieder gehen.

„Gut.“ Das Mädchen lugte hinter den Beinen ihrer neuen Mommy hervor.

„Da bin ich aber froh. Ich wollte dich nämlich nicht traurig machen“, erklärte er der Kleinen.

Steffi nickte, dann verschwand sie wieder hinter der jungen Frau.

„Die Spaghetti sind jetzt übrigens fertig. Die Sauce ist auch heiß und riecht richtig lecker.“

„Haben Sie etwa das Essen fertig gekocht?“, erkundigte sich Jennifer. „Ich wollte Sie eben nicht … also, das ist wirklich nett von Ihnen. Möchten Sie vielleicht mit uns essen?“

Sofort meldete sich Missy wieder zu Wort: „Oh, ja! Wie ein richtiger Daddy!“

„Mr Barry ist nicht euer Daddy, er ist unser Nachbar“, verbesserte Jennifer das Mädchen schnell. „Wir laden ihn heute ein, um ihn hier im Haus zu begrüßen – und als Dankeschön dafür, dass er uns so lieb geholfen hat.“ Dann wandte sie sich wieder an Nick. „Natürlich nur, wenn Sie möchten.“

„Gern“, erwiderte er. „Aber von mir aus brauchen wir nicht so förmlich miteinander zu sein. Ich heiße Nick.“

Seine junge Nachbarin holte tief Luft. Er befürchtete schon, sie würde sein Angebot ausschlagen. Möglicherweise hatte er gerade eine Grenze überschritten …

„In Ordnung“, sagte sie aber schließlich. „Herzlich willkommen, Nick. Steffi und Annie, legt ihr schon mal für jeden Besteck hin?“

„Machen wir“, erwiderte das älteste Mädchen.

„Kann ich auch mithelfen?“, fragte Nick.

„Nein, danke, wir schaffen das schon. Du kannst dich aber in der Zwischenzeit gern ein bisschen um Missy kümmern.“

Er setzte sich zu der Kleinen an den Küchentisch und lächelte. „Dann machen wir’s uns mal gemütlich, während die anderen arbeiten, was?“

Missy nickte.

„Trinkst du auch einen Eistee?“, erkundigte sich seine Nachbarin.

„Ja, gern. Entschuldige, aber … du heißt Jennifer, nicht? Das hat mir Missy eben erzählt.“

„Oje, das tut mir leid, ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt. Ja, ich heiße Jennifer Carpenter. Und das hier sind meine Töchter Steffi, Annie und Missy. Mit Missy hast du dich ja schon ausführlich unterhalten.“

„Allerdings.“ Er schaute in die Runde. „Hallo, ihr drei. Ihr seht eurer Mutter wirklich ähnlich.“ Dass Jennifer nicht die leibliche Mutter der Mädchen war, wusste er ja schon – aber insgeheim hoffte er, dass sie ihm Genaueres erzählen würde.

„Vielen Dank“, sagte Steffi. Sie wirkte schon wieder ganz ruhig.

„Wie alt bist du, Steffi?“, fragte Nick. „Acht?“ Als ehemaliger Lehrer konnte er das Alter von Kindern meist gut einschätzen.

„Nein, ich bin erst sechs.“

„Oh, du wirkst aber viel älter.“

Steffi lächelte geschmeichelt.

„Und du, Annie?“, erkundigte er sich sehr vorsichtig, weil das Mädchen besonders schüchtern wirkte.

Sie sah ihn bloß schweigend an.

Steffi antwortete für ihre Schwester: „Sie ist fünf, und Missy ist drei.“

Erneut blickte Nick zu seiner neuen Nachbarin. Dass die Mädchen nicht ihre leiblichen Töchter waren, wusste er ja schon. Er hätte sich auch nur schwer vorstellen können, dass diese gertenschlanke Frau schon drei Geburten hinter sich hatte. „Du hast wirklich wunderschöne Kinder“, sagte er.

Sie lächelte erst den Mädchen zu, anschließend erwiderte sie seinen Blick. „Vielen Dank.“

Dann trug sie eine große Schüssel Spaghetti mit Tomatensauce und Reibekäse auf den Tisch.

Sie aßen schweigend. Wenn nötig, sagte Jennifer etwas zu den Tischmanieren der Kinder, sie drückte sich dabei aber immer sehr behutsam aus. Nick fühlte sich rundum wohl – obwohl er es noch schöner gefunden hätte, wenn Jennifer mit ihm gesprochen hätte. Hin und wieder betrachtete er vorsichtig ihr goldblondes Haar und ihre ausdrucksstarken blauen Augen.

Kaum waren die Mädchen fertig, stand Jennifer auf. „Vielen Dank für den Besuch, hat mich sehr gefreut. Ich hoffe, dass du dich gut in deiner neuen Wohnung einlebst.“

Aha, ein höflicher Rausschmiss, dachte Nick. Er blieb einfach sitzen. „Bestimmt. Kennst du die Vermieter persönlich?“

„Ja“, erwiderte sie knapp, dann schwieg sie. Das machte ihn immer neugieriger. „Sollte ich vielleicht demnächst mal Kontakt aufnehmen? Meine Tante hat nichts weiter dazu gesagt.“

„Nein, in den Mietverträgen steht ganz klar, dass man die Wohnungen an Verwandte untervermieten darf. Also ist es völlig okay, dass du eingezogen bist.“ Hastig begann sie, den Tisch abzuräumen.

Er stand ebenfalls auf. „Warte mal, ich helfe dir.“

Abwehrend streckte sie die Hand aus – und zuckte sofort zurück, als sie seinen Arm berührte. „N-nein, danke. Ich erledige das später, jetzt bringe ich erst mal die Kinder ins Bett.“

„Ich kann doch hier aufräumen, während du dich um die Mädchen kümmerst.“

„Nein!“ Auf einmal schien ihr bewusst zu werden, wie unangemessen heftig sie gerade reagiert hatte. Sie räusperte sich. „Du bist heute unser Gast. Und ein Gast braucht nicht aufzuräumen.“

„Dann bedanke ich mich ganz herzlich für die Einladung.“ Widerwillig verließ er die Küche, Jennifer folgte ihm.

„Einen schönen Abend noch“, verabschiedete sie ihn.

Gerade wollte sie die Tür schließen, da räusperte er sich noch einmal: „Moment. Ich … hätte da noch eine Frage.“

„Ja?“

Eigentlich wollte er bloß noch nicht so schnell gehen. Jetzt musste aber schnell irgendeine unverfängliche Frage her! „Wie … ähm … sind die anderen Mieter denn so?“ Na toll, dachte Nick. Da habe ich mich mal wieder besonders geschickt angestellt.

„Sehr nett“, erwiderte Jennifer. „Im ersten Stock wohnen sechs Flugbegleiterinnen, die freuen sich bestimmt alle, dass du eingezogen bist.“

Langsam ließ er den Blick über ihr Gesicht gleiten. Was für eine wunderschöne Frau! Das goldblonde Haar umspielte ihre Züge in sanften Wellen, ihr Teint war makellos. Er konnte sich kaum vorstellen, dass irgendeine der Frauen aus dem ersten Stock hätte mithalten können.

Aber ihre Botschaft war eindeutig: Jennifer hatte kein Interesse, ihn näher kennenzulernen.

Schluss jetzt, ermahnte sich Jennifer. Ich muss sofort aufhören, an diesen Nick Barry von nebenan zu denken!

Schließlich hatte sie Wichtigeres zu tun: Im Moment steckte sie bis zu den Ellbogen in Seifenwasser, und in der Badewanne saßen drei kleine Mädchen, die ihre Aufmerksamkeit brauchten.

Aber es fiel ihr schwer, in Gedanken ganz bei Steffi, Annie und Missy zu bleiben. Immer wieder kam ihr dabei ihr neuer Nachbar in die Quere. Keine Frage, der Mann war sympathisch und dazu noch unheimlich attraktiv. Außerdem war er sehr lieb auf die Mädchen eingegangen …

Okay, das reicht, dachte sie. Ich habe doch jetzt alles, was ich mir so lange gewünscht habe: ein schönes Zuhause und drei tolle Kinder. Und ansonsten meine Ruhe. Ich brauche wirklich keinen Mann in meinem Leben.

Nacheinander hob sie Steffi, Annie und Missy aus der Wanne und rubbelte sie gründlich mit Frotteehandtüchern trocken. „Ich habe euch hier eure Schlafsachen rausgelegt.“

Vor drei Tagen hatte sie die Genehmigung erhalten, die Mädchen als Pflegemutter zu sich zu nehmen, ihr Adoptionsantrag musste noch bewilligt werden. Für die ersten Tage hatte sie schon mal Unterwäsche, Kleidung und Nachthemden besorgt. Demnächst wollte sie mit den dreien noch mal richtig einkaufen fahren.

Missy hielt ein kleines Nachthemd hoch. „Das ist ja schön! Ist das für mich?“

„Ja, natürlich.“

„Darf ich das auch wirklich behalten?“

Autor

Judy Christenberry
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