Nur wenn es Liebe ist

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Es war ein One-Night-Stand, aber jetzt steht Quade vor ihrer Tür. Wenn er der Vater der Babys ist, will er Cheyenne sogar heiraten! Aber er muss sie schon überzeugen, dass er sie nicht nur im Bett will - sondern auch als Liebe seines Lebens!


  • Erscheinungstag 02.11.2015
  • Bandnummer 14
  • ISBN / Artikelnummer 9783733743826
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

„Wir sind bereit für den Start, Sir“, sagte die Stewardess höflich. „Bitte schalten Sie jetzt Ihren Laptop aus, und schließen Sie den Sicherheitsgurt.“

Quade Westmoreland tat, worum er gebeten worden war, und überlegte, wie oft er diese Aufforderung an Bord einer Linienmaschine wohl schon gehört hatte. Denn während der letzten acht Jahre hatte er sich an den Luxus gewöhnt, mit der Air Force One zu fliegen. Und da war die Benutzung eines Laptops nicht nur erlaubt, sondern notwendig.

Er sah sich um. Zumindest flog er erster Klasse, und niemand saß neben ihm – was die Sache noch besser machte. Er konnte es gar nicht leiden, wenn ihm Menschen zu sehr auf die Pelle rückten oder er gezwungen war, sich inmitten einer Menschenmenge zu bewegen. Quade schätzte Freiheit sehr, sowohl geistige als auch körperliche, und dies war auch der Grund, weshalb er den Job bei den Presidential Security Forces so genossen hatte. Dieser Sicherheitsservice, der ausschließlich dazu da war, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu beschützen, gehörte zum Geheimdienst.

Doch nur die wenigsten Leute wussten, welche Aufgaben Quade in seinem Job wirklich zu leisten hatte – und dass dazu bei Weitem mehr zählte, als nur für die persönliche Sicherheit des Präsidenten zu sorgen. Die Presidential Security Forces waren nach dem Terroranschlag vom elften September gegründet worden. Quade gehörte zu dieser Eliteeinheit und beschützte den Präsidenten auf seinen Reisen. Er agierte ausschließlich im Hintergrund und sorgte dafür, dass sämtliche Sicherheitsstandards eingehalten wurden, was sowohl die öffentlichen Auftritte des Regierungschefs betraf als auch seine Unterkunft, Meetings, festliche Events und vieles andere. Nichts Unvorhergesehenes durfte passieren, und Quade war der Mann, der das sicherstellte.

Aus diesem Grund hatte er sich auch in jener Nacht, in der er Cheyenne Steele kennengelernt hatte, in der ägyptischen Stadt Scharmel-Scheich aufgehalten.

Cheyenne Steele.

Allein bei dem Gedanken an sie stieg ein brennendes Verlangen in ihm auf. Schon als er sie in jener geradezu magischen Nacht am Strand getroffen hatte, waren bei ihrem Anblick Gefühle in ihm aufgeflammt, wie er sie bei keiner anderen Frau zuvor erlebt hatte. Es schien, als habe er ihre Anwesenheit bereits gespürt, ehe er sie überhaupt sah. Und als er dann in ihr Gesicht blickte, war sofort dieses übermäßige Begehren da. Es ließ sich nicht beherrschen, und mit Kontrolle kannte Quade sich aus. Hatte er doch in den sechsunddreißig Jahren seines Lebens wahrhaftig gelernt, wie man das Geschehen beherrschte.

Doch diese Situation war heiß, Cheyenne schien ebenso von wildem Verlangen erfüllt zu sein wie er.

Es dauerte nicht lange, bis er sich dessen bewusst wurde. Ein wenig Small Talk am Strand, und schon nahm sie seine Einladung an, noch etwas auf seinem Hotelzimmer zu trinken. Cheyenne zögerte nicht einmal.

Obwohl er wusste, dass sie bei ihm sicher war, fragte er sich einen Moment lang, ob sie nicht ein wenig zu schnell eingewilligt hatte, mit ihm zu kommen. Doch als sie seine Suite erreichten, belehrte sie ihn eines Besseren. Sie nahm ihr Handy und rief die Freundin an, mit der sie zusammen reiste, um ihr zu sagen, in welchem Hotel und in welchem Zimmer sie sich befand.

Mehr als ihren Vornamen hatte er von ihr in jener Nacht nicht erfahren. Und wenn er heute daran dachte, wie sie sich kennengelernt hatten und was danach geschehen war, konnte er noch nicht einmal sicher sein, dass es wirklich ihr Name war. Sie war äußerst zurückhaltend mit Informationen, die ihre Person betrafen, aber das war er auch. Das verlangte sein Beruf von ihm. Mehr als seinen Vornamen gab auch er daher nicht preis.

Seit dieser einen wilden Nacht hatte er ständig an Cheyenne gedacht. Und dann, als er vor ein paar Tagen Verwandte in Montana besucht hatte, war sein Blick zufällig auf ihr Foto gefallen, das auf der Titelseite einer Zeitschrift geprangt hatte. Es war nicht zu übersehen gewesen, dass sie hochschwanger war.

Da die Zeitschrift eine Oktoberausgabe war und heute der erste Dezember, schossen Quade natürlich sofort Tausende von Gedanken durch den Kopf. Die Frage, die sich ihm immer wieder aufdrängte, lautete: Bin ich der Mann, der für ihren Zustand verantwortlich ist, oder bin ich es nicht?

Er hatte zwar Kondome benutzt, aber er gestand sich ein, dass sein Verlangen, mit Cheyenne zu schlafen, übermächtig gewesen war. Sämtliche Mechanismen seines Gehirns, die ihn zur Vorsicht ermahnt hätten, waren außer Kraft gesetzt, und er meinte, sich an mindestens ein Mal erinnern zu können, bei dem sie keinen Schutz verwendet hatten. Ob das nun der Wahrheit entsprach oder nur seiner Einbildung entsprang – er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Und selbst wenn er immer ein Kondom benutzt hatte, eine Garantie war das noch lange nicht, denn die Dinger konnten auch mal platzen. Und nach einer Nacht, wie er sie mit Cheyenne erlebt hatte, war alles möglich, sogar eine ungeplante Schwangerschaft.

Sie war die Einzige, die ihm Klarheit darüber verschaffen konnte, ob das Kind von ihm war. Er nahm an, dass es mittlerweile geboren war. Wenn es nicht sein Kind war, dann musste sie ungefähr zur selben Zeit, in der sie ihn getroffen hatte, noch mit jemand anderem geschlafen haben. Aber daran wollte Quade lieber gar nicht erst denken. Falls es tatsächlich sein Kind war, würde er auch dazu stehen und seine Verantwortung übernehmen. Denn das tat jeder Westmoreland, wenn er verrückt genug war, sich in so eine Lage zu bringen.

Er würde Cheyenne bitten, ihn zu heiraten, und dem Kind seinen Namen geben. Nach einiger Zeit könnten sie sich dann wieder scheiden lassen und getrennte Wege gehen.

Eine Ehe auf Zeit war in Ordnung, wenn es sein musste. Vor Kurzem war Quade aus dem Dienst ausgeschieden, weil er eine zivile Karriere anstrebte. Mit einigen von seinen Cousins hatte er ein Sicherheitsunternehmen gegründet, das auf nationaler Ebene operierte.

Während er darüber nachdachte, hielt er es für völlig ausgeschlossen, sich tatsächlich zu verlieben. Dabei waren gerade sein Bruder Durango und seine Frau Savannah ein Beispiel dafür, dass eine Vernunftehe sehr glücklich werden konnte. Quade freute sich für die beiden, doch bei ihm und Cheyenne lagen die Dinge doch etwas anders.

Durango war immerhin in Savannah verliebt gewesen, seit er sie auf der Hochzeit ihres Cousins Chase das erste Mal gesehen hatte. Doch was Quade und Cheyenne in jener Nacht zusammengeführt hatte, war reine Begierde. Wären noch andere Gefühle im Spiel gewesen, hätte er doch wohl versucht, Cheyenne wiederzusehen, um sie besser kennenzulernen. Doch er hatte von Anfang an nur ein einziges Ziel gehabt: sie in sein Bett zu kriegen, und zwar so schnell wie möglich.

Eine der negativen Begleiterscheinungen seines ehemaligen Jobs war, dass er sein Privatleben teilweise wochenlang auf Eis hatte legen müssen. Als er sich dann unerwartet so stark zu Cheyenne hingezogen gefühlt hatte, war ihm plötzlich alles andere gleichgültig gewesen. Es war verdammt lange her gewesen, seit er mit einer Frau geschlafen hatte, und ein One-Night-Stand mit Cheyenne … Das war zu verlockend gewesen.

Doch sie zu schwängern, hatte er nicht geplant – falls er es überhaupt gewesen war. Das würde er bald herausfinden. Denn deshalb befand er sich jetzt auf dem Weg nach Charlotte in North Carolina.

Als er die Werbeagentur angerufen hatte, um sich nach Cheyennes Adresse zu erkundigen, hatte er erfahren, dass dies tatsächlich ihr Vorname war und dass sie als Model arbeitete. Also war es kein Zufall, dass ihr Bild auf der Titelseite einer Zeitschrift erschien. Dass sie diesen Beruf ausübte, überraschte Quade kaum. Sie war die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Selbst hochschwanger war sie strahlend schön.

Als das Flugzeug abhob, wurde Quade gegen den Sitz gepresst. Es war ein vertrautes Gefühl, und er schloss die Augen, bereit, sich noch einmal jene leidenschaftliche Nacht mit Cheyenne in Erinnerung zu rufen.

Quade hatte nicht schlafen können. Die Luft im Raum war nach der Hitze des Tages noch viel zu stickig gewesen, und er hatte eine starke innere Unruhe verspürt. Mit einem unterdrückten Fluch war er schließlich aus dem Bett gestiegen und hatte sich im Hotelzimmer umgeschaut.

Der Präsident kam erst in zwei Tagen. Quade und seine Leute hatten sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen und vor allem den Weg gesichert, den die Autokolonne nehmen würde. Es gab Gerüchte über eine geplante Demonstration, doch ein Sprecher der ägyptischen Regierung hatte ihn angerufen, um mitzuteilen, dass die Sache auf höchsten Befehl hin abgeblasen worden war.

Ob die Hotelbar unten im Foyer noch immer geöffnet hatte? Quade konnte jetzt gut einen Drink gebrauchen. Ihn irritierte, dass er ständig daran denken musste, wie lange es schon her war, seit er das letzte Mal eine heiße Nacht mit einer Frau verbracht hatte. Es war einfach nicht gut, allein in einem Hotelzimmer zu sitzen.

Doch anstatt sich einen Drink zu bestellen, entschied sich Quade für einen Spaziergang am Strand. Er zog Jeans und T-Shirt an und schlüpfte in ein Paar Sandalen. Dann warf er einen Blick auf den Digitalwecker, der auf seinem Nachttisch stand. Es war fast ein Uhr morgens.

Als er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zuzog, fiel ihm das Telefongespräch mit seiner Mutter wieder ein. Er war total überrascht gewesen, als sie ihm erzählt hatte, dass sein Cousin Clint jetzt verheiratet war.

Denn erst vor wenigen Monaten hatte er Clint auf der Hochzeit seines Bruders Spencer getroffen und sich eine ganze Weile mit ihm unterhalten. Clint schien damals voller Zukunftspläne zu sein – beruflich. Nachdem er seinen Job als Texas Ranger aufgegeben hatte, war er Partner von Durango und McKinnon Quinn geworden, um Pferdezüchter zu werden. Während des ganzen Gesprächs war kein einziges Mal die Rede von einer Frau gewesen. Und jetzt war er verheiratet? Dahinter musste mehr stecken als nur die romantische Geschichte, die ihm seine Mutter aufgetischt hatte.

Mit wenigen Schritten war Quade beim Fahrstuhl, der ihn sechs Stockwerke tiefer in eine Lounge bringen würde, von der aus er direkt an den Strand gehen konnte. Das Hotel war fast leer, denn die meisten der Zimmer waren für den Präsidenten und seinen Mitarbeiterstab reserviert. Die First Lady wurde ebenfalls erwartet, dazu noch weitere hohe Staatsgäste. Während dieses dreitägigen Besuchs würde es für Quade keine ruhige Minute geben, denn er musste im Hintergrund dafür sorgen, dass alles nach Plan lief und keine Sicherheitslücken entstanden.

Er atmete tief durch, als ihm die frische Brise in die Nase stieg, und schon nach wenigen Schritten hatte er den Strand erreicht. Der Sand unter seinen Füßen war weich und feinkörnig, und die Meeresbrandung war sanft. Scharmel-Scheich war ein traumhafter Ferienort auf der Sinai-Halbinsel. Die Hotels boten jeden Komfort, und so war es kein Wunder, dass hier vor allem die Reichen und Schönen Urlaub machten. Im Mondlicht konnte Quade die Reihe von Luxushotels ausmachen, die direkt am Sandstrand errichtet worden waren.

Ein paar seiner Leute hatten vor, hier noch ein paar Tage auszuspannen, nachdem der Präsident abgereist war. Quade blieb dazu leider keine Zeit, denn er hatte seiner Mutter versprochen, auf jeden Fall zur Taufe von Thorns Sohn zu kommen.

Thorn war einer seiner vielen Cousins, und Quade hatte durchaus Familiensinn. Er freute sich jedes Mal aufs Neue darauf, nach Atlanta heimzukehren. Die Westmorelands waren eine große Familie, und diese Familie wuchs in letzter Zeit durch Hochzeiten und Geburten unaufhörlich weiter. Und dann gab es da noch das große Genealogieprojekt seines Vaters, der herausfinden wollte, wie lange es bereits Westmorelands in den USA gab und wie viele er noch nicht kannte. Denn es hatte sich herausgestellt, dass es noch einen Zwillingsbruder des Urgroßvaters gab, von dem man bisher geglaubt hatte, dass er bereits mit Anfang zwanzig verstorben war. Jetzt aber schien es, als sei dieser Raphael Westmoreland noch am Leben, der als das schwarze Schaf der Familie galt, weil er damals mit der Frau eines Priesters durchgebrannt war. Quades Vater und sein Zwillingsbruder James waren geradezu besessen von der Idee, Nachkommen dieses rebellischen Urgroßonkels aufzuspüren.

Quade war noch nicht lange am Strand unterwegs, als er plötzlich ein tiefes, unergründliches Verlangen spürte, eine Sehnsucht nach etwas, das er nicht benennen konnte. Das Gefühl war so stark, dass sich sein Atem beschleunigte.

Aufmerksam ließ er den Blick schweifen, so weit er in der Dunkelheit etwas erkennen konnte. Dann blieb Quade stehen. Es schien, als stiege mit einem Mal Nebel auf, sodass er noch weniger erkennen konnte als zuvor. Gleichzeitig wurde das starke Gefühl, das ihn ergriffen hatte, noch intensiver. Vorsichtig sah er sich um. Und tatsächlich – nur wenige Sekunden später teilte sich der Nebel, und durch das helle Mondlicht erkannte Quade eine Frau, die auf ihn zukam.

Sie war definitiv die schönste Frau, die er je gesehen hatte.

Er kniff kurz die Augen zusammen und öffnete sie wieder, um sicherzugehen, dass er sich das Ganze nicht nur einbildete. Die Frau war ganz in Weiß gekleidet. Sie trug eine weiße Leinenhose und eine weiße Bluse, doch ihr dichtes glattes Haar war schwarz und reichte ihr bis über die Schultern.

Ihr Anblick hatte eine erstaunliche Wirkung auf ihn. Und während er sich bemühte, seinen Herzschlag wieder zu normalisieren, fragte Quade sich, was, in aller Welt, gerade mit ihm passierte. Weshalb reagierte er auf diese fremde Frau so heftig?

Sie hatte ihn auch gesehen, so viel war klar, und nun wartete Quade ab, wie sie sich verhielt. Er sah in ihre dunklen Augen und las darin dasselbe starke Gefühl, das ihn verunsicherte. Zwischen ihnen herrschte eine knisternde Spannung, die sie zueinander trieb, das konnte er deutlich fühlen. Ein Blick auf ihre vollen, sinnlichen Lippen, und Quade spürte ein starkes Begehren in sich aufsteigen. Sie hatte einen Mund, von dem jeder Mann träumte. Einen Mund, der zum Küssen einlud, immer und immer wieder.

„Sie sind ziemlich spät unterwegs“, hörte er sich sagen, weil er sonst vielleicht etwas getan hätte, das er später bereute. Normalerweise hatte er sich absolut unter Kontrolle, doch in dieser Situation kam er sich regelrecht hilflos vor.

„Das Gleiche könnte man von Ihnen sagen“, entgegnete sie. An der Art, wie sie sprach, erkannte Quade, dass sie Amerikanerin war. Ihre Stimme klang weich und verführerisch, wobei er annahm, dass sie es nicht darauf anlegte. Wahrscheinlich hatte sie einfach eine verführerische Stimme, so wie ihr Körper und insbesondere ihr Gesicht herausfordernd sexy waren. Vielleicht war sie ein Filmstar? Musste er sie kennen?

„Ich konnte nicht schlafen“, erklärte er.

Sie zuckte leicht die Schultern, und Quades Blick fiel auf ihre festen Brüste, die die fast durchsichtige Bluse kaum verdeckte. Dann hob er den Kopf und sah, dass die Frau lächelte. Sofort spürte er, wie seine Kehle trocken wurde.

„Manche Nächte sind nicht zum Schlafen da“, bemerkte sie. „Diese Nacht zum Beispiel“, fügte sie sanft hinzu und fachte damit sein Begehren noch mehr an.

Ihre Antwort brachte ihn zu der Vermutung, dass diese fremde Frau es eventuell darauf anlegte, ihn zu verführen. Falls ja, dann hatte sie damit bei ihm genau ins Schwarze getroffen. Normalerweise ließ er sich nicht auf Affären ein, egal, wie verlockend sie waren. In Washington gab es ein paar Frauen, mit denen er hin und wieder schlief, weil er keine Zeit für eine richtige Beziehung hatte. Diese Frauen wussten Bescheid und akzeptierten es. Keine von ihnen hatte Ansprüche auf Quade Westmoreland, in welcher Form auch immer.

Er seufzte und fragte sich, wie die Frau in Weiß wohl auf seine nächste Frage reagieren würde. „Ich heiße Quade. Hätten Sie vielleicht Lust auf einen Drink? In meinem Zimmer?“

Sie trat einen Schritt auf ihn zu und sah ihn prüfend an. Zuerst betrachtete sie sein Gesicht, bevor sie ihn von oben bis unten musterte. Schließlich begegnete sie seinem Blick. Und in diesem Moment stockte ihm der Atem.

„Ich bin Cheyenne“, sagte sie und reichte ihm die Hand. „Und ich hätte große Lust auf einen Drink mit Ihnen.“

Sobald sich ihre Hände berührten, spürte Quade, wie ein heißer Schauer durch seinen Körper rann. Verwirrt schloss er für einen Moment die Augen und fragte sich, weshalb er sich gerade wie ein Mann benahm, der es nicht erwarten konnte, verführt zu werden. Wo waren seine Selbstbeherrschung, sein freier Wille? Ihm war klar, dass diese Frau nur zu deutlich merkte, wie er vor Verlangen bebte. Und seltsamerweise machte es ihm nicht das Geringste aus.

Anstatt also sein Gehirn wieder einzuschalten und für einen Moment lang ernsthaft nachzudenken, hielt er ihre Hand fest und beugte sich zu ihr. „Lass uns gehen“, flüsterte er heiser und hoffte, dass sie es sich im letzten Moment nicht noch anders überlegen würde. „Ich wohne im Bayleaf-Hotel“, fügte er hinzu, ehe sie sich in Bewegung setzten.

Hand in Hand gingen sie am Strand entlang. Zuerst schwiegen sie, doch dann bemerkte sie: „Normalerweise tue ich so etwas nicht.“

Er warf ihr einen Blick zu. „Was?“, fragte er und tat, als hätte er keine Ahnung, wovon sie da eigentlich sprach.

„Einfach so mit einem Mann aufs Zimmer gehen.“

Er verlangsamte seine Schritte. „Und weshalb tust du es jetzt?“ Ein Blick in ihr schönes Gesicht verriet ihm, dass sie ebenso verblüfft war wie er.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie. „Ich spüre nur, dass zwischen uns etwas ist. Eine Art starke Verbindung. Ich habe das Gefühl, dich zu kennen, obwohl das ja gar nicht sein kann. Schließlich habe ich dich doch gerade erst vor fünf Minuten zum ersten Mal gesehen.“

„Ich weiß, was du meinst“, erwiderte er, und das stimmte, denn ihm ging es ganz genauso. Und er wusste genauso wenig, woran es lag. Vielleicht war es gut und richtig, so wie es war. Und wahrscheinlich war es besser, bloß nicht zu viel darüber nachzudenken. Denn dafür war das Gefühl, das ihn übermannte, zu schön, zu wild, und er begehrte sie mehr als irgendeine andere Frau zuvor. Es schien, als käme in diesem Moment ein völlig neuer Mensch in ihm zum Vorschein. Einer, der seine Selbstbeherrschung freiwillig aufgab, um sich in einem Traum zu verlieren, der gefährlich und lustvoll zugleich war.

„Und was führt dich nach Ägypten?“, fragte Cheyenne.

Ihre weiche, sinnliche Stimme nahm der Frage ihren rein sachlichen Hintergrund. Quade spürte erneut, wie ihm ein heißer Schauer über den Rücken lief. Doch er konnte ihr natürlich nicht sagen, weshalb er hier war. Niemand, nicht einmal seine nächsten Familienangehörigen, wusste, worin genau sein Job bestand. Und das war auch gut so.

Er warf ihr einen Blick zu. „Ich bin hauptsächlich geschäftlich hier. Und du?“

Sie sah ihm in die Augen und schwieg einen Moment.

Dann sagte sie: „Auch geschäftlich.“

Quade war nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Irgendwie spürte er, dass sie nicht ganz ehrlich war. Aber das machte ihm nichts aus. Sollte sie ruhig ein Geheimnis bewahren. Er hatte auch ein paar zu bieten.

Plötzlich fiel ihm ein, dass er ihr zumindest eine Frage stellen musste, eine wichtige Frage. Daher blieb er stehen. Cheyenne sah ihn erwartungsvoll an.

„Du trägst keinen Ring, aber das bedeutet heutzutage nicht viel“, bemerkte er. „Daher sollte ich dich vielleicht noch einmal direkt fragen, ob du verheiratet bist.“

In ihrem Blick las er ihre Antwort, bevor sie sie aussprach. „Nein, ich bin nicht verheiratet. Und du?“

„Ich auch nicht.“

Sie nickte, und er wusste, dass sie ihm glaubte. Es war ein seltsames Gefühl, dass sie ihm so leicht vertrauen konnte, denn er fand es normalerweise äußerst schwierig, Menschen außerhalb seines engsten Familien- und Freundeskreises Vertrauen zu schenken.

Vor ihnen lag die Hotelterrasse, und dahinter war der Lift, mit dem sie zu seinem Zimmer fahren würden. Quade warf noch einen letzten Blick auf das Meer und wusste, dass Cheyenne dasselbe tat. Die sanfte Meeresbrise und das leise Geräusch der Wellen, die an den Strand gespült wurden, weckten Sehnsucht in ihm, eine Sehnsucht, die er nicht in Worte fassen konnte. Es war ein sinnliches Gefühl, stark und süß.

Ihre Blicke trafen sich, und er spürte, wie das Verlangen in ihm wuchs. Immer noch hielt er Cheyennes Hand. Sie fühlte sich warm an. Hier, unterhalb der Terrasse, gab es mehr Licht, was ihm die Gelegenheit bot, Cheyenne noch einmal ausgiebig zu betrachten. Ihr Gesicht war hinreißend schön, mit hohen Wangenknochen, perfekt geformten Augenbrauen, umspielt von rabenschwarzem, glattem Haar.

Und dann ihre Augen. In ihnen brannte dasselbe Feuer wie in seinen, und ihr Blick zog ihn noch mehr in ihren Bann.

Er bemerkte, dass sie jünger war, als er angenommen hatte. „Wie alt bist du?“, fragte er.

Sofort fiel ihm auf, dass sie von dieser Frage nicht gerade begeistert war. Cheyenne straffte die Schultern. „Ich bin achtundzwanzig. Und du?“

Er hielt ihrem Blick stand und lächelte, als er erwiderte: „Sechsunddreißig.“

Sie nickte. „Ein gutes Alter.“

Er musste unwillkürlich lachen. „Und was bedeutet das?“

„Es bedeutet, dass du ein Mann bist, der weiß, was er will.“

Wie recht sie hat, dachte er und nahm sich vor, ihr zu beweisen, dass sie mit ihrer Annahme völlig richtig lag. Es war Zeit, zur Sache zu kommen. Quade umfasste ihre Hand fester und zog Cheyenne zu sich heran, bis er ihren schlanken, schönen Körper spürte. Er wollte, dass sie fühlte, wie erregt er bereits war und wie sehr er sie begehrte. Und es schien ihr nicht zu entgehen. Quade sah, wie ihre Augen glänzten. Fast wirkte es nervös, als sie sich die Lippen mit der Zunge befeuchtete. Quade nahm es als Einladung, denn er sehnte sich danach, sie zu küssen.

Er beugte sich zu ihr, und sie hob ihren Kopf. Langsam, wie in Zeitlupe, begegneten sie sich. Doch als sie sich spürten, war das schnell aufsteigende Verlangen nicht länger zu unterdrücken, und sie versanken in einem wilden Kuss, der rasch leidenschaftlicher wurde. Sie pressten sich aneinander, und Quade hörte, wie Cheyenne leise stöhnte, als sein Zungenspiel immer sinnlicher wurde.

Hemmungslos überließ sich Quade dem Rausch der Küsse, er konnte, nein, er wollte gar nicht damit aufhören. Sie schmeckte so gut. Sie fühlte sich so gut an. Nie zuvor hatte es ihn so erregt, eine Frau zu küssen. Ihre Lippen waren weich und ihre Liebkosungen fordernd.

Er tat, was sie verlangte. Doch es kam der Moment, in dem ihm Küsse allein nicht mehr genügten. Er wollte mehr, viel mehr, und zwar sofort. Sein Verlangen, Cheyenne nackt zu sehen, sie überall zu berühren, zu küssen, sie zu erregen und schließlich mit ihr in einen Strudel der Lust zu sinken, war fast übermächtig. Dennoch mahnte er sich für den Bruchteil einer Sekunde zur Vorsicht. Der Gedanke verflog sofort. Quade wollte Cheyenne, und nichts würde ihn daran hindern, mit ihr zu schlafen.

Widerwillig hob er den Kopf und löste sich von ihr. Ihr Atem ging rasch, und ihre Augen schimmerten dunkel. Dann schloss sie die Augen, wie um die Beherrschung zurückzuerlangen. Das war nun ganz und gar nicht im Sinne von Quade.

„Bist du sicher, dass du mit mir kommen möchtest?“, fragte er, als sie die Augen wieder öffnete. Er ließ ihre Hand los. Cheyenne sollte sich frei entscheiden, denn sobald sie auf seinem Zimmer waren, gab es kein Zurück mehr. Das wusste er.

Während er ihr tief in die Augen sah, wartete er und hoffte.

Dann schlang Cheyenne einfach die Arme um seinen Hals und küsste Quade voller Leidenschaft. „Ja“, sagte sie lächelnd, als sie sich kurz darauf von ihm löste. „Ja, ich bin ganz sicher.“

Gleich darauf hatte sie sich erneut auf die Zehenspitzen gestellt und die Lippen begierig auf seinen Mund gepresst.

2. KAPITEL

„Kannst du bitte mal damit aufhören, immer so verdammt stur zu sein, Cheyenne?“

Cheyenne Steele verdrehte genervt die Augen. Ihre Schwestern Vanessa und Taylor versuchten mal wieder, ihren Willen durchzusetzen, obwohl Cheyenne ihren Standpunkt mehr als deutlich dargelegt hatte. Wenn es für sie nicht so wichtig gewesen wäre, hätte sie vielleicht sogar nachgegeben, nur um ihre Ruhe zu haben. Denn obwohl sie das Nesthäkchen der Familie war, hatte sie nun selbst ein Kind. Nein, korrigierte sie sich. Nicht ein Kind, sondern drei.

Autor

Brenda Jackson
<p>Brenda ist eine eingefleischte Romantikerin, die vor 30 Jahren ihre Sandkastenliebe geheiratet hat und immer noch stolz den Ring trägt, den ihr Freund ihr ansteckte, als sie 15 Jahre alt war. Weil sie sehr früh begann, an die Kraft von Liebe und Romantik zu glauben, verwendet sie ihre ganze Energie...
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