Wenn zwei sich begehren ...

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Eine einzige heiße Liebesnacht mit Durango Westmoreland - und schon steht Savannahs Singleleben Kopf. Denn als sie kurz darauf entdeckt, dass sie schwanger ist, macht Durango ihr einen Antrag! Allerdings nicht aus Liebe, oder?


  • Erscheinungstag 21.09.2015
  • Bandnummer 8
  • ISBN / Artikelnummer 9783733743260
  • Seitenanzahl 128
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Während Durango Westmoreland am Fenster stand und die Berggipfel betrachtete, erschien ein düsterer Ausdruck auf seinen sonst so attraktiven Zügen. Er war am Morgen mit Schmerzen im rechten Knie aufgewacht, und das konnte nur eines bedeuten: Ein Schneesturm war im Anflug. Laut Vorhersage sollte das Unwetter zwar abdrehen, bevor es auf Bozeman traf, aber Durango wusste es besser. Sein Knie irrte sich nie.

Seine Prognose basierte auf keinerlei wissenschaftlichen Daten, doch er wusste trotz des blauen Himmels, der an diesem Tag über Montana zu sehen war, dass er recht hatte. Ein Mann, der in den Bergen lebte, musste ein gutes Gespür für die Natur haben, um nicht plötzlich in Gefahr zu geraten.

Durango liebte die Berge, die er auch in dieser unwirtlichen Jahreszeit als Heimat ansah. Unwillkürlich fiel ihm ein anderer Ort ein, an dem er sich zu Hause fühlte: seine Geburtsstadt Atlanta. Er genoss zwar seine Privatsphäre – und seinen Freiraum –, aber manchmal fehlte ihm seine Familie, die er dort zurückgelassen hatte.

Es gab einen Onkel, der in der Nähe lebte. Doch der Weg zu ihm war nicht gerade ein Katzensprung, denn Corey Westmorelands riesige Ranch lag hoch oben in den Bergen. Seit dessen Heirat sahen sie sich nicht mehr so häufig, und Durango hatte sich zu einer Art Einsiedler entwickelt, der sich mit den Erinnerungen an die gelegentlichen Besuche bei seiner Familie begnügte.

Einer dieser Aufenthalte war ihm sehr lebhaft im Gedächtnis geblieben. Er war anlässlich der Hochzeit seines Cousins Chase nach Atlanta zurückgekehrt und hatte bei der Gelegenheit Savannah Claiborne, die Schwester der Braut, kennengelernt.

Schon beim ersten Blickkontakt hatte er die ungewöhnliche Anziehungskraft zwischen ihnen gespürt. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal eine Frau so fasziniert hatte. Im Nullkommanichts war es ihr gelungen, seine Welt auf den Kopf zu stellen und sich mit ihrem Charme an seinem Schutzpanzer und seinem gesunden Menschenverstand vorbeizuschummeln.

Durango und Savannah waren beide mehr als nur ein bisschen beschwipst gewesen, als er sie gegen Mitternacht zu ihrem Zimmer gebracht hatte. Ihre Einladung auf einen Schlummertrunk hatte er ohne Hintergedanken angenommen. Als sie jedoch alleine waren, hatte eins zum anderen geführt, und sie waren miteinander im Bett gelandet.

In der besagten Nacht hatte er sich ganz auf sie konzentriert. Und die Erinnerung an die gemeinsamen Stunden bewahrte er sich, um sie in jenen Augenblicken hervorzuholen, in denen er sich einsam fühlte. Dabei kamen ihm unfreiwillig Gedanken, mit denen sich ein eingefleischter Junggeselle eigentlich nicht beschäftigen sollte – wie es wohl wäre, eine Frau zu haben, die immer an seiner Seite wäre, wenn er sie brauchte.

„Verdammt.“

Er schob die albernen Gedanken mit aller Kraft beiseite. Schuld an den verrückten Hirngespinsten war nur die Hochzeit seines Onkels, die erst kürzlich stattgefunden hatte. Schnell dachte Durango daran, dass er es mit der Liebe versucht und sich dabei eine Narbe am Herzen eingehandelt hatte, die ihn ständig an die schmerzhafte Erfahrung erinnerte. Nun bevorzugte er ein unkompliziertes Leben, allein mit sich und seinen Bergen.

Frauen hielt er auf Abstand, es sei denn, er suchte ihre Nähe, um sein körperliches Verlangen zu befriedigen. Emotionale Bedürfnisse lagen ihm völlig fern. Er hatte einmal sein Herz riskiert und weigerte sich, es ein weiteres Mal in Gefahr zu bringen.

Trotzdem ließen ihn die Gedanken an Savannah Claiborne nicht los und lösten die seltsamsten Empfindungen in ihm aus. Egal, wie oft er sich sagte, dass sie nur eine Frau unter vielen war – es genügte schon eine kleine Sache, um die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht wachzurufen und ihn davon zu überzeugen, dass sie eben doch keine Frau wie jede andere war. Savannah war eine Klasse für sich. Er konnte fast spüren, wie sie neben ihm, unter ihm lag, wie er sie berührte, streichelte und dazu brachte, ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Wie er schließlich Befriedung für das quälende Verlangen fand, das in ihm pulsierte …

Er musste sich zwingen, ruhig ein- und auszuatmen. Dann ging er zum Telefon hinüber, um die Ranger Station anzurufen. Da Lonnie Bermann wegen einer Knieoperation im Krankenhaus war, fehlte ein Ranger, und Durango war bereit, als Ersatzmann einzuspringen.

Während er die Nummer wählte, spürte er, dass er sich langsam wieder unter Kontrolle hatte. Gut, genauso sollte es auch bleiben.

Savannah Claiborne stand vor der massiven Eichentür und konnte nicht glauben, dass sie endlich in Montana angekommen war. In wenigen Augenblicken würde sie Durango Westmoreland gegenübertreten! Als sie sich entschieden hatte, persönlich zu ihm zu fahren, statt ihm die Neuigkeit am Telefon zu erzählen, hatte sie nicht gedacht, dass es so schwierig sein würde.

Doch nun war sie hier, und sie begann zu begreifen, wie schwer es ihr tatsächlich fallen würde.

Sie schüttelte den Kopf über ihre eigene Dummheit und fragte sich zum hundertsten Mal, wie ihr so etwas hatte passieren können. Sie war schließlich kein Teenager mehr, der noch über Safer Sex aufgeklärt werden musste. Sie war eine siebenundzwanzigjährige Frau, die sich mit Verhütung auskannte. Pech, dass sie zu sehr mit der Hochzeitsfeier ihrer Schwester beschäftigt gewesen war, um die Pille jeden Tag regelmäßig einzunehmen. Nun würde sie in sieben Monaten ein Kind zur Welt bringen.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, wusste sie kaum etwas über dessen Vater. Sie wusste nur, dass er Park Ranger und – zumindest in ihren Augen – ein unglaublich guter Liebhaber war. Außerdem schien er großes Talent dafür zu haben, Kinder zu zeugen, obwohl es bei diesem hier sicherlich keine Absicht gewesen war.

Aus Unterhaltungen mit ihrer Schwester hatte sie erfahren, dass Durango ein überzeugter Junggeselle war. Savannah hatte gar nicht vor, an diesem Zustand etwas zu ändern. Sie wollte ihm die Neuigkeit nur persönlich überbringen. Was er damit machte, war dann seine Sache. Ihr Ziel war es, nach Philadelphia zurückzukehren und ihr Kind alleine großzuziehen. Sie hatte nicht vorgehabt, in absehbarer Zukunft schwanger zu werden, doch nun wollte sie das Baby behalten.

Sie hob die Hand, um an die Tür zu klopfen, hielt dann aber noch einmal inne und atmete tief durch. Ihr bevorstehendes Wiedersehen mit Durango machte sie nervös. Das letzte Mal hatte sie ihn vor zwei Monaten gesehen, als er nach der gemeinsam verbrachten Nacht aus ihrem Hotelzimmer spaziert war.

Ein One-Night-Stand war eigentlich überhaupt nicht ihr Stil. Sie hatte noch nie etwas für oberflächliche Affären übrig gehabt, doch in der besagten Nacht war sie ein wenig beschwipst und sentimental gewesen. Schließlich hatte ihre Schwester endlich das große Glück gefunden. Es war wirklich zu peinlich. Sie hatte noch nie viel Alkohol vertragen und wusste das auch genau. Trotzdem hatte sie sich von der Partylaune anstecken lassen und etwas getrunken.

Seit jenem Ereignis hatte Durango sie bis in ihre Träume verfolgt und ihr manch schlaflose Nacht beschert … und nun trug er auch noch die Mitschuld an manch ruiniertem Morgen. Denn seit Kurzem wurde ihr nach dem Aufstehen regelmäßig übel.

Die einzige Person, die noch wusste, dass sie ein Baby bekommen würde, war ihre Schwester Jessica. Jess fand auch, dass Durango ein Recht darauf hatte, von der Schwangerschaft zu erfahren, und dass Savannah es ihm persönlich sagen sollte.

Savannah atmete noch einmal tief durch und klopfte an die Tür. Durangos Geländewagen stand nur wenige Meter entfernt, also war er bestimmt zu Hause.

Sie schluckte nervös, als die Tür langsam aufschwang. Beim Anblick von Durangos attraktivem Gesicht und dem überraschten Ausdruck in seinen Augen stockte ihr regelrecht der Atem.

Er trug Jeans und ein dunkelbraunes Hemd, das seine breiten Schultern und seine muskulöse Brust betonte. Als er nun lässig im Türrahmen stand, sah er noch genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte – sehr groß und zu sexy, um wahr zu sein. Ihr Blick glitt über sein kurzes lockiges Haar, seine sinnlichen Lippen und seine dunklen Augen, die ihr bereits bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen waren.

„Savannah? Das ist aber eine Überraschung. Was machst du hier?“

Savannah spürte ein Kribbeln in der Magengegend. Sie vermutete, dass Durango diesen Effekt bereits auf unzählige Frauen vor ihr gehabt hatte. Sie holte tief Luft und versuchte, nicht an so etwas zu denken. „Ich muss mit dir reden, Durango. Kann ich reinkommen?“, fragte sie hastig.

Er starrte sie einen Augenblick lang skeptisch an, bevor er einen Schritt zurücktrat. „Ja, natürlich, komm rein.“

Durango war sich ziemlich sicher, dass er keine übersinnlichen Fähigkeiten besaß. Er fand es jedoch ein bisschen unheimlich, dass ausgerechnet die Frau, an die er noch vor ein paar Stunden gedacht hatte, zum ungünstigsten Zeitpunkt des Jahres bei ihm in Montana auftauchte. Egal, worüber sie mit ihm sprechen wollte, es musste ziemlich wichtig sein, wenn sie mitten im Winter den langen Weg in diese abgelegene Gegend auf sich genommen hatte.

Er betrachtete sie einen Moment, während sie ihren Mantel, die Strickmütze und die Handschuhe auszog. „Möchtest du etwas trinken? Ich habe gerade eine Kanne Kakao gemacht“, sagte er.

„Ja, danke, ich könnte etwas Warmes vertragen.“

Er nickte. Unter ihrem Mantel trug sie eine modische Stoffhose und einen Kaschmirpullover. Durango konnte es sich nicht verkneifen, den Blick über ihren Körper wandern zu lassen, der noch genauso perfekt war, wie er ihn in Erinnerung hatte. Ihre Brüste waren voll und fest, und der Übergang von ihrer schmalen Taille zu den wohlgeformten Hüften war genau richtig. Dann blickte er in ihr Gesicht, das ihm sogar noch schöner erschien als zuvor. Und ihre Augen …

Er holte tief Luft. Ihre haselnussbraunen Augen waren sein Untergang gewesen. Sein Schicksal war im Grunde besiegelt gewesen, seit sich ihre Blicke beim Probeessen vor der Hochzeit das erste Mal getroffen hatten. Und als er ihr später in die Augen schaute, während sie zum Orgasmus kam, konnte auch er sich nicht mehr zurückhalten. Er hatte noch nie zuvor einen derart intensiven Höhepunkt erlebt, und die Erinnerung daran brachte ihn nach wie vor aus der Fassung.

Angesichts ihres Designer-Outfits fiel Durango aber schnell wieder ein, dass Savannah aus der Großstadt kam. Die Worte „elegant“ und „kultiviert“ standen ihr förmlich auf die Stirn geschrieben, auch wenn er sich noch gut daran erinnern konnte, wie ihre wilde Seite zum Vorschein gekommen war.

Beim Gedanken an all die Dinge, die sie in jener Nacht getan hatten, schoss ihm plötzlich sämtliches Blut in die Lenden. Herrgott, er musste sich irgendwie zusammenreißen. Was war nur aus der Selbstbeherrschung geworden, die er vorhin noch so mühsam zurückgewonnen hatte? Er führte sich auf wie ein hormongesteuerter Teenager, nicht wie ein fünfunddreißigjähriger Mann.

„Mach es dir bitte bequem“, brachte er nach einem Räuspern heraus. „Ich bin sofort wieder da.“

Als er den Raum verließ, fragte er sich, warum er sie regelrecht mit Samthandschuhen anfasste. Wenn ansonsten eine Frau unangemeldet vor seiner Tür auftauchte, gab er ihr je nach Laune auf nette oder weniger nette Art und Weise zu verstehen, dass sie verschwinden und erst wiederkommen solle, wenn er sie dazu einlud. Die einzig plausible Erklärung für Savannahs Sonderbehandlung war, dass es sich um Chases Schwägerin handelte. Darüber hinaus beschlich ihn der seltsame Verdacht, dass an ihr etwas anders war als sonst – etwas, das er nicht genau benennen konnte.

Als er mit der heißen Schokolade zurückkam, hatte er den festen Vorsatz gefasst, den wirklichen Grund für ihren Überraschungsbesuch herauszufinden.

Savannah sah Durango nach, als er den Raum verließ. Ihr Vorhaben war nicht leicht, aber sie wollte unbedingt das Richtige tun. Durango hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Wer weiß, vielleicht würde er ein besserer Vater sein als ihr eigener Vater für sie, Jessica und ihren Bruder Rico gewesen war?

Savannah seufzte und schaute sich mit dem geübten Blick der Fotografin um. Jetzt erst sah sie, wie groß und weitläufig Durangos Haus war, das sich über zwei Etagen erstreckte. Die Wände im Erdgeschoss waren mit Naturstein verkleidet, zu ihrer Rechten entdeckte sie einen gigantischen Ziegelkamin, und an einer weiteren Wand befand sich ein breites Regal, das komplett mit Büchern vollgestellt war. Sie musste unwillkürlich lächeln, da sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte, dass Durango seine Freizeit mit Lesen verbrachte.

„Hier, bitte schön.“

Sie drehte sich um, als Durango mit einem Tablett hereinkam, auf dem zwei dampfende Tassen Kakao standen. Sogar beim Verrichten dieser häuslichen Tätigkeit wirkte er ungeheuer männlich und strahlte eine Sinnlichkeit aus, die ein absolutes Chaos in ihrem Körper auslöste. Ihre Hormone hatten an diesem Tag offensichtlich einen Hochstand erreicht, und sogar ihre Brüste fühlten sich empfindsamer an als sonst.

„Danke“, erwiderte sie und ging zu ihm hinüber.

Durango stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Savannah stand so dicht neben ihm, dass er ihr Parfüm riechen konnte. Es war der gleiche Duft, den sie in jener Nacht benutzt hatte und der ihm nach wie vor gefiel. Er reichte ihr eine Tasse und kam zu dem Schluss, dass er lange genug den höflichen Gastgeber gespielt hatte. Er musste wissen, was zum Teufel sie mit ihm bereden wollte.

Ihre Blicke trafen sich, und der Ausdruck in Savannahs Augen war alles andere als gelassen.

„Was willst du, Savannah?“ Seine Stimme war sanft, aber er kam direkt zur Sache. Es gab keinen Grund für einen Überraschungsbesuch, schon gar nicht mitten im Winter. Schließlich war es bereits zwei Monate her, dass sie sich das letzte Mal gesehen und miteinander geschlafen hatten. Es sei denn …

Plötzlich überkam ihn eine düstere Vorahnung. Einen Augenblick lang fiel ihm das Atmen schwer. Er hoffte bei Gott, dass er sich irrte, doch ihn beschlich der Gedanke, dass er recht hatte. Er war erfahren genug, um zu wissen, dass One-Night-Stand-Partnerinnen nur dann auftauchten, wenn sie die Sache wiederholen wollten – oder unangenehme Neuigkeiten zu verkünden hatten.

Sein Herz begann in seiner Brust zu hämmern, als er den entschlossenen Ausdruck in Savannahs Gesicht sah. Plötzlich machte ihn die Vorstellung wütend, dass sie ihn aus diesem Grund in seinem Refugium in den Bergen aufgespürt hatte. „Raus mit der Sprache, Savannah. Was willst du hier?“

Sie stellte die Tasse zurück auf das Tablett, legte den Kopf schräg und erwiderte Durangos vorwurfsvollen Blick. Der Ausdruck in seinen dunklen Augen verriet ihr, dass er genau wusste, was los war. Es bestand also kein Anlass mehr, um den heißen Brei herumzureden.

Sie wandte einen kurzen Moment die Augen ab und atmete tief durch. Er hatte keinen Grund, ungehalten zu sein. Ihr wurde schließlich jeden Morgen schlecht, und sie war ganz bestimmt nicht hergekommen, um irgendwelche Forderungen an ihn zu stellen.

Sie hob das Kinn, sah ihn fest an und sagte: „Ich bin schwanger!“

2. KAPITEL

Durango holte tief Luft, und es kam ihm vor, als hätte ihm jemand einen gezielten Tritt in die Magengrube versetzt. Sie hatte nicht ausdrücklich gesagt, dass das Baby von ihm war, doch er wusste verdammt gut, dass es darauf hinauslief. Er schlief mit Frauen, aber er zeugte dabei keine Kinder. Wenn er jedoch an die Nacht mit ihr zurückdachte, dann musste er zugeben, dass alles möglich war. Andererseits konnte er sich noch gut daran erinnern, was sie ihm gesagt hatte, bevor er am nächsten Morgen das Zimmer verlassen hatte. Daher erwiderte er mit einem grimmigen Lächeln: „Das ist unmöglich.“

Savannah zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wenn du mir jetzt weismachen willst, dass du zeugungsunfähig bist, dann kannst du das ganz schnell vergessen“, stieß sie verärgert hervor.

Er verschränkte lässig die Arme vor der Brust. „Nein, ich bin nicht zeugungsunfähig. Aber wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir am Morgen danach gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, da du verhütest.“

Unwillkürlich verschränkte Savannah ebenfalls die Arme vor der Brust. „Das stimmt auch. Ich hatte jedoch an dem Tag vergessen, die Pille zu nehmen. Normalerweise ist das nicht schlimm, aber in diesem Fall … Ich scheine da eine Ausnahme zu sein.“

„Du hast die Pille vergessen?“, fragte Durango mit wild pochendem Herz. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sie hatte genau an dem Tag vergessen, die Pille zu nehmen, als es darauf angekommen war. Das ergab wirklich keinen Sinn. Obwohl …

„Wolltest du etwa schwanger werden?“, fragte er misstrauisch.

Er bemerkte den schockierten Ausdruck auf ihrem Gesicht, bevor sie zornig die Lippen zusammenpresste. „Wie kannst du es wagen, mich das zu fragen?“

„Verdammt, wolltest du schwanger werden?“, wiederholte er seine Frage, ohne auf ihre Erwiderung einzugehen. Er hatte schon von Frauen gehört, die nur mit Männern schliefen, um entweder schwanger zu werden oder sich einen Ehemann zu angeln. Der Gedanke, dass sie ihn benutzt und reingelegt hatte, machte ihn fuchsteufelswild.

„Nein, ich bin nicht absichtlich schwanger geworden. Aber es ist nun mal passiert. Du bist der Vater meines Kindes, ob es dir passt oder nicht. Glaub mir, wenn ich versucht hätte, schwanger zu werden, wärst du mit Sicherheit nicht mein Traumkandidat als Erzeuger gewesen“, warf sie ihm an den Kopf.

Durangos Gesichtsmuskeln waren zum Zerreißen gespannt. Was zum Teufel will sie denn damit sagen? Wieso hätte sie mich nicht als Erzeuger ausgesucht? Er schüttelte den Kopf und konnte nicht glauben, dass er sich gerade im Geiste diese Frage gestellt hatte. Schließlich wollte er keine Kinder, weder mit ihr noch sonst einer Frau.

„Ich gehe wohl besser“, riss ihn Savannah aus seinen Gedanken.

Er musterte sie noch wütender. „Glaubst du wirklich, du könntest hier auftauchen, so eine Bombe platzen lassen und dann einfach wieder verschwinden?“

Sie entgegnete ebenso aufgebracht: „Und warum nicht? Ich bin nur hergekommen, um es dir persönlich zu sagen. Ich fand, du hattest ein Recht darauf, es zu erfahren. Jetzt weißt du es, und damit ist die Sache für mich erledigt. Ich bin nicht hergekommen, um irgendetwas von dir zu verlangen. Ich kann mich sehr gut ohne deine Hilfe um mein Kind kümmern.“

„Du willst es also behalten?“

Zorn erfasste Savannah. „Ja, ich will es behalten, und wenn du etwas anderes vorschlagen willst, dann …“

„Nein, verdammt noch mal, das will ich nicht. So etwas würde ich einer Frau, die mein Kind bekommt, niemals vorschlagen. Wenn das Baby von mir ist, übernehme ich die volle Verantwortung.“

Als sie die Skepsis in seinem Blick sah, wurde ihr ganz übel. „Und genau da liegt das Problem, nicht wahr, Durango?“, erwiderte sie und schüttelte traurig den Kopf. „Du zweifelst daran, dass es dein Kind ist.“

Durango musterte sie stumm und erinnerte sich an jede Einzelheit der leidenschaftlichen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten. Es war durchaus möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich, dass sie ohne ein wirksames Verhütungsmittel in jener Nacht schwanger geworden war. „Doch, es könnte möglich sein“, räumte er ein.

Aber dieses Eingeständnis ging Savannah nicht weit genug. Ob nun absichtlich oder nicht, er hatte ihren Charakter infrage gestellt. Glaubte er wirklich, sie würde von einem Mann ein Kind empfangen und dann versuchen, es einem anderen anzuhängen?

Wortlos nahm sie Mantel, Mütze und Handschuhe und begann sich anzuziehen. „Es ist mehr als nur möglich. Und es spielt keine Rolle, ob du es glaubst oder nicht. In mir wächst etwas Wunderbares heran, und du hast dazu beigetragen, es zu erschaffen. Dein Kind nicht zu kennen wird ganz allein dein Verlust sein. Ich wünsche dir ein schönes Leben.“

„Wo zum Teufel willst du hin?“, herrschte er sie zornig und frustriert zugleich an.

„Zurück zum Flughafen. Ich nehme die nächste Maschine nach Hause“, erwiderte sie auf dem Weg zur Tür. „Ich bin hier fertig.“

„Einen Moment noch, Savannah“, stieß er widerstrebend hervor, als sie Anstalten machte, die Tür zu öffnen.

Sie drehte sich um und sah ihn mit gerecktem Kinn an. „Was?“

„Wenn das, was du sagst, wahr ist, dann müssen wir reden.“

„Es ist wahr, Durango, aber nach deinem Verhalten haben wir nichts mehr zu besprechen.“

Bevor er etwas erwidern konnte, ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Durango stand am Fenster und beobachtete, wie Savannah in ihren Mietwagen stieg und losfuhr. Er hatte die Neuigkeit immer noch nicht verarbeitet. Erst als sie außer Sicht war, wandte er dem Fenster den Rücken zu.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal kurz nach zwölf war. Am liebsten würde er die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen, was sich soeben in seinem Wohnzimmer abgespielt hatte. Savannah Claiborne war den weiten Weg von Philadelphia hergekommen, um ihm zu sagen, dass er Vater wurde – und er hatte ihr zu verstehen gegeben, sie solle sich zum Teufel scheren.

Chase würde ihn sicherlich zur Schnecke machen, wenn er erfuhr, wie schlecht er seine Schwägerin behandelt hatte. Durango durchquerte den Raum und ließ sich in einen Ledersessel fallen. Es war wirklich unglaublich. Er wurde Vater. Beim bloßen Gedanken daran stieg Panik in ihm auf. Die Westmorelands schienen in letzter Zeit alle Kinder in die Welt zu setzen. Storm und Jayla hatten vor ein paar Monaten Zwillinge bekommen. Außerdem erwarteten sowohl Dare und Shelley als auch Delaney und Jamal Nachwuchs.

Durango freute sich für sie, aber Kinder bekamen die anderen – nicht er. Natürlich wollte er irgendwann einmal selbst ein Baby haben, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass es so bald geschehen würde. Dazu genoss er das unbeschwerte Leben als Junggeselle viel zu sehr.

Ein Westmoreland stand aber immer zu seinen Verpflichtungen. Seine Eltern hatten ihm eingetrichtert, dass man Männer und unreife Jungs dadurch unterschied, wie sie mit einer schwierigen Situation umgingen.

Außerdem hatten sie ihm beigebracht, dass ein Westmoreland wusste, wann er sein Unrecht eingestehen musste. Wenn Savannah Claiborne schwanger war – und Durango hatte keinen Grund, daran zu zweifeln –, dann war das Kind von ihm.

Er knirschte mit den Zähnen, als er an die logische Konsequenz dachte – nämlich die nötigen Schritte zu unternehmen, um sich seiner Verantwortung zu stellen. Er stand auf und blickte zur Uhr. Er wusste nicht genau, wann Savannahs Flugzeug ging, doch wenn er sofort aufbrach, konnte er sie vielleicht noch einholen.

Sie erwartete sein Baby. Wenn sie glaubte, sie könne einfach bei ihm hereinschneien, so eine Neuigkeit verkünden und dann wieder verschwinden, hatte sie sich gründlich geirrt. Sie hatten einiges miteinander zu klären, auch wenn ihm der Gedanke beinah unerträglich war, sich mit einer Großstadtpflanze abzugeben.

Sofort wanderten seine Gedanken zu Tricia Carrington, in die er sich vier Jahre zuvor verliebt hatte. Sie war für zwei Wochen mit ihren Society-Freundinnen in den Yellowstone Park gekommen, um dort ihre Ferien zu verbringen. Während dieser Zeit hatten sie eine Affäre, und er hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt. Sein Onkel Corey hatte Tricias manipulative Persönlichkeit sofort durchschaut und Durango vor ihr gewarnt. Aber zu diesem Zeitpunkt war er zu verliebt gewesen, um auf seinen Onkel zu hören.

Durango hatte nicht gewusst, dass er Gegenstand eines gemeinen Spielchens zwischen Tricia und ihren Freundinnen gewesen war. Sie hatte mit ihnen gewettet, dass sie nach Yellowstone fahren und es mit einem Park Ranger treiben würde, bevor sie den wohlhabenden Mann heiratete, den ihre Eltern für sie ausgesucht hatten. Nachdem Durango ihr seine tiefe Liebe gestanden hatte, zeigte Tricia ihm schließlich ihr wahres Gesicht: Sie teilte ihm mit, dass sie kein Interesse an ihm habe und sich viel zu schade für eine derart aussichtslose Verbindung sei. Ihre Worte hatten ihn sehr verletzt, und er hatte sich geschworen, nie wieder einer Frau sein Herz zu schenken, vor allem keiner hochnäsigen Pute aus der Großstadt.

Und Savannah kam ganz eindeutig aus der Großstadt.

Das hatte er vom ersten Augenblick an begriffen. Sie war elegant, gebildet und kultiviert, was man schon daran erkannte, wie sie sich anzog und bewegte. Sie war genau die Sorte Frau, der er in den vergangenen vier Jahren aus dem Weg gegangen war.

Er würde sich jedoch wegen ihrer Herkunft nicht davon abhalten lassen, seine Pflicht zu tun. Nun, da der erste Schock überwunden war und er die Tatsache akzeptiert hatte, dass er unfreiwillig zum Fortbestand der Westmorelands beigetragen hatte, würde er die volle Verantwortung übernehmen.

Savannah war nicht überrascht darüber gewesen, wie Durango die Neuigkeit aufgenommen hatte. Sie hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, dass er seine Vaterschaft anzweifeln würde. Diese Reaktion konnte sie nicht akzeptieren.

„Wollen Sie den Mietwagen wieder abgeben?“, fragte die Frau hinter dem Schalter und holte Savannah abrupt in die Gegenwart zurück.

„Ja bitte.“ Sie blickte auf die Uhr und hoffte, ohne Probleme einen Rückflug nach Philadelphia zu bekommen. Sobald sie in die friedliche Atmosphäre ihrer Eigentumswohnung zurückgekehrt war, würde sie die nötigen Entscheidungen für ihr neues Leben treffen.

Eines stand schon mal fest – sie würde ihr Arbeitspensum einschränken müssen. Als freiberufliche Fotografin war sie für gewöhnlich viel unterwegs. Ihr wurde bewusst, dass sie das abenteuerliche Leben und die Reisen im In- und Ausland vermissen würde.

Autor

Brenda Jackson
<p>Brenda ist eine eingefleischte Romantikerin, die vor 30 Jahren ihre Sandkastenliebe geheiratet hat und immer noch stolz den Ring trägt, den ihr Freund ihr ansteckte, als sie 15 Jahre alt war. Weil sie sehr früh begann, an die Kraft von Liebe und Romantik zu glauben, verwendet sie ihre ganze Energie...
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