Wenn ein Wüstenprinz in Liebe entbrennt

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"Seien Sie ein artiger Prinz, tragen Sie mein Gepäck!" Scheich Jamal verschlägt es die Sprache: Delaney Westmoreland ist nicht nur unverschämt selbstbewusst, sondern auch aufregend schön. Jede Berührung ist eine Provokation, jeder Kuss Feuer …


  • Erscheinungstag 03.08.2015
  • Bandnummer 1
  • ISBN / Artikelnummer 9783733742812
  • Seitenanzahl 128
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Brenda Jackson

Wenn ein Wüstenprinz in Liebe entbrennt

IMPRESSUM

WENN EIN WÜSTENPRINZ IN LIEBE ENTBRENNT erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

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Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

© 2002 by Brenda Streater Jackson
Originaltitel: „Delaney’s Desert Sheikh“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1617 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Ute Launert

Abbildungen: Nadezda Korobkova / Thinkstock

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733742812

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

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1. KAPITEL

Jamal Ari Yasir atmete tief ein, bevor er unter dem Tisch hervorkam, aufstand und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Nach mehr als einer Stunde hatte er immer noch nicht herausgefunden, warum der Tisch wackelte.

„Ich bin Scheich und kein Handwerker“, murmelte er schließlich frustriert und verstaute das Werkzeug wieder im Koffer. Eigentlich war er in das Ferienhaus gekommen, um ein wenig auszuspannen – stattdessen hatte er sich in einem fort gelangweilt. Dabei war heute erst der zweite Tag – und achtundzwanzig weitere musste er noch herumbekommen.

Es war einfach nicht seine Art, nichts zu tun. In seiner Heimat wurde ein Mann danach beurteilt, was er leistete. Obwohl Jamal der Sohn eines der einflussreichsten Scheiche der Welt war, arbeitete er genauso hart wie die Menschen, die er regierte.

In den vergangenen drei Monaten hatte Jamal als Unterhändler sein Land Tahran in Verhandlungen mit den Nachbarreichen vertreten. Nachdem die Gespräche zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen worden waren, hatte Jamal sich nach etwas Ruhe und Erholung gesehnt und war dankbar auf Philips Vorschlag eingegangen. Seinem früheren Zimmergenossen von Harvard gehörte dieses einsame Ferienhaus in den Bergen North Carolinas, und er hatte Jamal angeboten, seinen geplanten Urlaub in Ruhe und Abgeschiedenheit doch einfach hier zu verbringen.

Das Geräusch einer zuschlagenden Autotür riss Jamal aus seinen Überlegungen. Philip konnte es nicht sein. Er hatte vor Kurzem geheiratet und verbrachte jetzt seine Flitterwochen in der Karibik.

Neugierig ging Jamal in das Wohnzimmer. Wer mochte das wohl sein? In diese einsame Gegend verirrte sich sonst niemand. Als er aus dem Fenster sah, blieb ihm fast die Luft weg. Eine bemerkenswert schöne Frau war aus einem alten Auto gestiegen und beugte sich gerade über den Kofferraum, was ein überaus erregender Anblick war.

Jamal sah sie zwar nur von hinten, aber das genügte, um unanständige Gedanken in ihm zu wecken. Fasziniert musterte er die Fremde, die ihn in ihren Bann gezogen hatte.

Die engen Shorts der Frau betonten den knackigsten Po, den Jamal je gesehen hatte – und er hatte schon einige gesehen. Unwillkürlich malte er sich aus, wie es wohl wäre, hinter dieser Frau zu schlafen, ihren Po an sich geschmiegt zu fühlen. Die Frage war bloß: Konnte man neben einem solchen Wahnsinnskörpers auch nur eine Sekunde an Schlaf denken?

Für einen Moment stand Jamal wie angewurzelt da und konnte den Blick nicht von der Frau wenden, während sie zunächst einen großen und dann einen kleineren Koffer aus dem Auto hervorholte. Er musste unbedingt wissen, wie ihr Gesicht aussah.

Kaum hatte Jamal den Gedanken zu Ende geführt, klappte sie den Kofferraum zu und drehte sich um. Ihm wurde heiß, als er sah, was für eine außergewöhnliche Schönheit da vor dem Haus stand und sich mit ihren Gepäckstücken abmühte.

Bewundernd musterte er ihr dunkles, gelocktes Haar, das auf ihre bloßen, gebräunten Schultern fiel. Ein sanft gerundetes Kinn und volle, sinnliche Lippen vervollständigten ihre exotische Schönheit. Langsam ließ er seinen Blick von ihrem faszinierenden Gesicht über den schlanken Hals und das aufregende Dekolleté bis zu den formvollendeten Beinen schweifen.

Diese Frau war die Versuchung in Person.

Leicht benommen schüttelte Jamal den Kopf. Wie bedauerlich, dass sie sich offenbar verfahren hatte und dieses Haus fälschlicherweise für ihr Ziel hielt. Er beschloss, auf die Veranda hinauszugehen, und hoffte inständig, dass ihm seine Erregung nicht allzu sehr anzusehen war.

„Kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte er sich betont gelassen bei der langbeinigen Schönheit.

Delaney Westmoreland sah überrascht hoch. Ihr Herz begann zu klopfen, als sie den Mann auf der Veranda bemerkte. Entspannt lehnte er an der Eingangstür. Und was für ein Mann das war! Wenn sie jemals einen Vertreter der männlichen Gattung als schön bezeichnen würde, dann diesen hier.

Der sanfte Schein der Spätnachmittagssonne verlieh seinem bronzenen Teint eine faszinierende Schönheit. Überhaupt gab seine Erscheinung den Worten groß und gut aussehend eine vollkommen neue Bedeutung.

Zwar waren Delaneys Erfahrungen in Bezug auf Männer eher gering, aber man brauchte wirklich keine Expertin zu sein, um zu sehen, dass dieses Exemplar zweifellos eine Sünde wert war.

Delaney schätzte ihn auf fast ein Meter neunzig. Seine Kleidung war vermutlich maßgeschneidert. Eigentlich waren das weiße Hemd und die dunkle Hose viel zu elegant für diese einsame Bergregion – aber gut sah der Typ darin trotzdem aus. Sein schwarzes, dichtes Haar reichte bis knapp über den Kragen des Hemdes, und die dunklen, intelligent blickenden Augen waren auf sie gerichtet.

Sie merkte, dass sie ihn unverwandt ansah und blinzelte einige Male, um sicherzugehen, dass er keine Fata Morgana war. Als er daraufhin immer noch auf der Veranda zu sehen war, schaltete sich ihr Verstand wieder ein.

„Wer sind Sie?“, fragte sie erstaunt.

Einen Augenblick herrschte Schweigen zwischen ihnen. „Eigentlich sollte ich Sie das fragen“, behauptete der Mann und kam die Stufen hinunter.

Atemlos sah Delaney ihm dabei zu und versuchte, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Immerhin war er ein Fremder, und sie waren vollkommen allein mitten im Nirgendwo. Eine törichte Stimme in ihr versuchte ihr einzureden, dass nichts schlimm daran sein konnte, eine so gut aussehende Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Ihr gesunder Menschenverstand setzte sich aber durch und mahnte zur Vorsicht.

„Ich bin Delaney Westmoreland, und Sie befinden sich auf privatem Eigentum“, erwiderte sie.

Der Traum von einem Mann blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hochzusehen. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus. Aus der Nähe betrachtet wirkte er sogar noch schöner, falls das überhaupt möglich war.

„Ich bin Jamal Ari Yasir. Dieses Ferienhaus gehört einem guten Freund von mir, und ich glaube, dass Sie diejenige sind, die sich hier unbefugt aufhält.“

Delaney blinzelte skeptisch und fragte sich, ob er wirklich ein Freund von Reggie war, wie er behauptete. Hatte ihr Cousin etwa vergessen, dass er das Haus bereits einem anderen Freund versprochen hatte?

„Und wie heißt Ihr Freund?“, wollte sie wissen.

„Philip Dunbar.“

„Philip Dunbar?“, wiederholte sie erstaunt.

„Ja, kennen Sie ihn etwa?“

Sie nickte. „Klar, Philip und mein Cousin Reggie waren mal Geschäftspartner. Dieses Haus gehört ihnen gemeinsam.“

„Sind Sie denn schon mal hier gewesen?“

„Ja, einmal. Und Sie?“

Jamal schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist mein erster Besuch.“

Sein Lächeln ließ Delaney den Atem anhalten, ebenso wie der Blick, mit dem er sie bedachte. Sie mochte es nicht, das Objekt seiner unverhohlenen Neugierde zu sein. „Müssen Sie mich denn so anstarren?“, fragte sie ungehalten.

Überrascht zog er eine Augenbraue hoch. „Ich habe nicht gemerkt, dass ich starre.“

„Das tun Sie aber“, entgegnete sie, während sie ihn ihrerseits musterte. „Wie jemand aus der Gegend hier sehen Sie ja nicht gerade aus. Woher kommen Sie denn?“

„Aus Tahran“, erwiderte er lächelnd. „Haben Sie schon mal davon gehört? Das ist ein kleines Reich im Nahen Osten.“

„Nein, aber Erdkunde ist auch nie meine Stärke gewesen. Sie sprechen unsere Sprache übrigens ziemlich gut.“

„Man hat mich seit meiner Kindheit in Englisch unterrichtet“, erwiderte Jamal achselzuckend. „Mit achtzehn habe ich dann begonnen, in Harvard zu studieren.“

„Sie haben in Harvard studiert?“, wiederholte Delaney überrascht.

„Ja.“

„Und womit verdienen Sie ihren Lebensunterhalt?“ Vielleicht arbeitete er ja für die Regierung, überlegte Delaney.

Jamal verschränkte die Arme vor der Brust, als wunderte er sich darüber, warum sie so viele Fragen stellte. „Ich helfe meinem Vater dabei, unser Volk zu regieren.“

Ihr Volk?

„Ja, mein Volk. Ich bin ein Scheich und gleichzeitig der Prinz von Tahran. Mein Vater ist der Amir des Landes.“

Delaney hatte schon mal gehört, dass ein Amir so etwas wie ein König war. „Wenn Sie ein Königssohn sind, was machen Sie dann ausgerechnet hier in dieser verlassenen Gegend? Als Prinz könnten Sie sich doch auch was anderes leisten.“

Jamal runzelte die Stirn. „Das hätte ich, wenn ich gewollt hätte. Aber Philip hat mir sein Haus angeboten, und es wäre unhöflich gewesen abzulehnen. Er hat gewusst, dass ich eine Weile ungestört verbringen will. Immer, wenn ich in Ihrem Land bin, werde ich von den Presseleuten verfolgt. Philip dachte, ein Monat in dieser Abgeschiedenheit würde mir guttun.“

„Ein Monat?“

„Ja. Und wie lange wollen Sie bleiben?“

„Einen Monat.“

„Da wir unmöglich zusammen hier bleiben können, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihr Gepäck wieder in das Auto verfrachten und diesen Ort verlassen könnten“, erklärte Jamal.

Wütend stemmte Delaney die Hände in die Hüfte. „Und warum soll ausgerechnet ich gehen?“

„Weil ich als Erster da war.“

Dagegen ließ sich nichts einwenden, aber Delaney wollte nicht kampflos das Feld räumen. „Aber Sie können sich auch einen anderen Urlaub leisten. Ich hingegen nicht. Reggie hat mir diesen Monat für mein bestandenes Examen geschenkt.“

„Examen?“, fragte er nach.

„Ja, seit vergangenem Freitag bin ich Ärztin, und die vergangenen acht Jahre habe ich wirklich hart dafür studiert. Reggie dachte, ein Monat Ruhe wäre jetzt genau das Richtige für mich.“

„Stimmt. Das wäre es sicher gewesen.“

Delaney seufzte unüberhörbar. Es sah ganz danach aus, als würde dieser Mann Schwierigkeiten bereiten. „Wir können das auf demokratischem Wege klären“, schlug sie vor.

„Ach ja?“

„Ja. Was wollen Sie lieber? Eine Münze werfen oder Strohhalme ziehen?“

Er lächelte. „Nichts von beidem. Ich schlage vor, ich helfe Ihnen jetzt einfach dabei, das Gepäck wieder im Kofferraum zu verstauen.“

Delaney atmete wütend ein. Was glaubte er eigentlich, wer er war, ihr zu sagen, was sie tun sollte? Sie war als einziges Mädchen mit fünf Brüdern aufgewachsen und hatte schon früh gelernt, sich von keinem Mann der Welt herumstoßen zu lassen. Sie würde diesem hier genauso begegnen wie allen anderen auch: mit unerschütterlicher Sturheit.

„Ich gehe nicht“, betonte sie und sah ihn herausfordernd an.

„Doch, das werden Sie“, erwiderte er vollkommen unbeeindruckt.

„Nein, werde ich nicht.“

Plötzlich verhärteten sich seine Gesichtszüge. „In meinem Land machen Frauen, was man ihnen sagt.“

„Dann herzlich willkommen in Amerika, Eure Hoheit“, gab Delaney verärgert zurück. „In diesem Land dürfen Frauen sagen, was sie denken. Wir können sogar einem Mann sagen, wohin er sich scheren soll.“

„Wohin denn?“, fragte Jamal verwirrt.

„Zur Hölle.“

Irgendetwas an ihrer Antwort schien Jamal zu amüsieren, denn er lachte leise. „Seien Sie doch vernünftig“, forderte er sie auf. Anscheinend hoffte er, sie auf diesem Weg zum Rückzug bewegen zu können.

Delaney warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ich bin vernünftig. In meiner Lage ist die Aussicht auf einen Monat kostenlosen Urlaub in einem einsamen Haus am See sehr vernünftig. Ich habe mir das immer gewünscht, es ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht. Sie sind nicht der einzige Mensch, der im Augenblick die Einsamkeit sucht.“

Seit sie die Medizinprüfung bestanden hatten, kam jeder in ihrer Familie mit seinen Wehwehchen und Beschwerden zu ihr. Sie würde sich niemals erholen können, solange ihre zahlreichen Verwandten wussten, wo sie sich aufhielt. Lediglich ihren Eltern hatte sie mitgeteilt, wo sie ihre Tochter im Notfall erreichen konnten – und dabei sollte es auch bleiben. Obwohl Delaney ihre Familie über alles liebte, brauchte sie jetzt unbedingt eine Verschnaufpause.

„Warum zieht es Sie in die Einsamkeit?“, wollte der Prinz wissen.

„Das ist meine Sache“, erwiderte Delaney ungehalten.

„Sind Sie verheiratet?“, fragte er unverblümt.

„Nein. Und Sie?“, gab sie die Frage ungerührt zurück.

„Noch nicht“, entgegnete er. „Aber noch vor meinem nächsten Geburtstag werde ich es sein.“

„Wie schön für Sie. Seien Sie jetzt ein artiger Prinz und tragen Sie mein Gepäck ins Haus. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es hier drei Schlafzimmer mit separaten Bädern, sodass für uns beide genügend Platz und Privatsphäre da sein sollte. Und weil ich vorhabe, viel zu schlafen, werden Sie mich so gut wie gar nicht zu Gesicht bekommen.“

„Und wenn Sie nicht schlafen?“, fragte Jamal und starrte sie an.

„Dann tun Sie einfach so, als ob Sie mich nicht sehen würden“, erwiderte sie achselzuckend. „Natürlich steht es Ihnen jederzeit frei zu gehen, wenn Sie mit der Situation nicht klarkommen. Und überhaupt“, sie sah sich um. „Wo ist eigentlich Ihr Auto?“

Jamal seufzte. „Mein Sekretär hat es. Er wohnt in einem Motel nicht weit von hier, falls ich etwas brauchen sollte.“

„Es scheint ja einige Vorteile zu haben, der Sohn eines Königs zu sein“, entgegnete Delaney ironisch.

Jamal überhörte ihren Sarkasmus. „Ja, einige. Asalum kümmert sich um mich seit dem Tag meiner Geburt.“

Delaney entging die Zuneigung in seiner Stimme nicht. „Bestimmt kein schlechtes Leben, was Sie da führen.“

Doch er ging nicht weiter darauf ein. „Sind Sie sicher, dass Sie hier bleiben wollen?“ Plötzlich war sein Tonfall nicht mehr ganz so feindselig. Unverwandt sah er sie mit seinen schwarzen Augen an. In seiner Frage schwang eindeutig eine erotische Andeutung mit, und Delaney dachte nach.

Nein, sicher war sie nicht, aber gehen wollte sie auch nicht. Vor allem nicht, nachdem sie sieben Stunden lang hierhergefahren war. Vielleicht würde sie ihre Meinung ja ändern, nachdem sie geduscht und ein ausgiebiges Nickerchen gemacht hatte.

Delaney erschauerte beinahe unter der Intensität von Jamals Blick. Erneut spürte sie einen Funken Verlangen in sich aufglimmen. Mit fünfundzwanzig war sie erwachsen genug, um zu wissen, dass dafür lediglich überaktive Hormone verantwortlich waren. Sie wusste, dass man sie kontrollieren konnte und nicht jeder Versuchung nachgeben musste. Ein Verhältnis mit einem chauvinistischen Prinzen war wirklich das Letzte, was sie wollte und jetzt gebrauchen konnte.

Delaney hielt seinem bohrenden Blick stand und hob trotzig das Kinn. „Ich bleibe“, erklärte sie bestimmt.

Diese Frau ist wirklich stur, dachte Jamal. Während er an einem Türpfosten in der Küche lehnte, sah er Delaney dabei zu, wie sie ihre Lebensmittelvorräte auspackte.

„Danke fürs Reintragen“, sagte sie, als alles verstaut war, und drehte sich zu ihm um.

Erneut überkam ihn brennendes Verlangen, und er ahnte, dass ihr das nicht entgangen war. Nervös befeuchtete sie die Lippen und sah von ihm fort. Auch sie musste die erotische Spannung spüren, die sich zwischen ihnen aufbaute.

„Vielleicht ändern Sie ihre Meinung ja noch …“, begann er.

„Vergessen Sie’s!“, unterbrach sie ihn und warf ihm einen wütenden Blick zu.

Jamal war über ihre Offenheit verwundert. Ihm war nicht entgangen, dass die Frauen hierzulande nicht lange um den heißen Brei herumredeten. Im Gegensatz zu den Frauen in Tahran, die schon von Kindesbeinen an lernten, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. „Wie Sie wollen“, entgegnete er ruhig.

„Ja, genau.“ Delaney kam auf ihn zu und sah zu ihm auf. „Und ich rate Ihnen, keine Tricks zu versuchen, um mich wegzuekeln. Ich gehe, wenn ich gehen will und nicht eine Sekunde früher.“

Je mehr sie sich aufregte, umso schöner erschien sie Jamal. „Ich bin ein Gentleman und würde mich niemals so verhalten“, verteidigte er sich.

„Ich nehme Sie beim Wort.“ Delaney wandte sich zum Gehen.

Als sie die Küche verlassen hatte, blieb Jamal alleine mit ihrem betörenden Duft. Tief atmete er ein. Er konnte sich einfach nicht gegen das Verlangen zur Wehr setzen, das in ihm aufstieg. Eins war jedenfalls sicher: Von jetzt an würde Langeweile ein Fremdwort für ihn sein.

Mit einem tiefen Seufzer strich Delaney sich durchs Haar und lehnte gegen die geschlossene Schlafzimmertür. Von Kopf bis Fuß war sie erfüllt von den erregenden Nachwirkungen, die Jamals Blick in ihr wachgerufen hatte.

In welche Lage hatte sie sich da gebracht? Was für ein lächerlicher Einfall, das Ferienhaus mit einem Mann zu teilen, den sie noch nicht einmal kannte. Immerhin hatte sie, während der Prinz ihre Koffer ins Haus getragen hatte, Reggie angerufen und sich vergewissert, dass Jamal wirklich Philips Freund war.

Mit Reggie verband Delaney seit ihrer frühesten Kindheit eine tiefe Freundschaft. Nach seinem Abschluss am Business Administration College in Atlanta hatte Reggie eine eigene Unternehmensberatung gegründet. Cousin und Cousine waren gleich alt und hatten so gut wie keine Geheimnisse voreinander.

Reggie hatte das Missgeschick mit der doppelten Belegung des Ferienhauses ehrlich bedauert. Und er hatte Delaney vor Jamal gewarnt, denn er hatte den Prinzen vor einigen Jahren über Philip kennengelernt und wusste um seine intolerante Einstellung westlichen Frauen gegenüber.

Nach diesem Gespräch war Delaney klar, dass sie sich kein Stück für Jamals seltsame Ansichten interessierte. Auf gar keinen Fall würde sie sich von ihm sagen lassen, was sie zu tun hatte. Sie hatte sich ihre dreißig Tage Urlaub redlich verdient, und zum Donnerwetter, sie würde diesen Urlaub in vollen Zügen genießen.

Sie durchquerte den Raum, um sich in einen Schaukelstuhl fallen zu lassen. Als sie das Gepäck am Fußende des Bettes sah, stöhnte sie innerlich. Vor Müdigkeit konnte sie sich kaum rühren, und das Verstauen der Lebensmittel hatte ihre letzten Kraftreserven aufgebraucht. Zumal Jamal ihr die ganze Zeit dabei auf die Finger gesehen hatte.

Obwohl er kein Wort gesagt hatte, war sie sich seiner Aufmerksamkeit bewusst gewesen, beinahe so, als ob er sie mit seinem Blick liebkosen würde. Zweifellos versuchte er, sie auf diese Weise aus der Ruhe zu bringen.

Aber da hatte er sich geschnitten – ihre Haut war dicker, als er dachte. Im Vergleich zu ihren Brüdern Dare, Thorn, Stone, Chase und Storm war der süße Prinz keine wirkliche Herausforderung.

Ihre Wangen wurden heiß, als sie überlegte, ob er in jeder Hinsicht so süß war, wie sie annahm. Allein bei seinem Anblick durchfuhr es sie siedend heiß. Noch nie hatte sie so stark auf einen Mann reagiert.

Kopfschüttelnd beschloss sie, dass sie umgehend eine kalte Dusche benötigte. Gleichgültig, wonach ihr Körper verlangte, sie brauchte keinen Mann. Alles, was sie jetzt brauchte, war Schlaf.

2. KAPITEL

Wie gebannt starrte Delaney auf die ansehnlichen Männerbeine in den makellos gebügelten Jeans, die unter dem Küchentisch hervorragten. Seit ihrer Ankunft vor vier Tagen sah sie Jamal heute erst zum dritten Mal, denn wie angekündigt, hatte sie eine Menge Schlaf nachholen müssen. Ihre Ruhezeiten hatte sie nur durch gelegentliche Mahlzeiten unterbrochen. Ansonsten hatte sie friedlich wie ein Baby geschlummert.

Abgesehen von dem einen Mal, als Jamal irgendeine geräuschvolle Kampfsportübung vor ihrem Schlafzimmerfenster abgehalten hatte. Müde hatte Delaney sich aus den Decken geschält und war zum Fenster geschlurft, um nach der Ursache für den Lärm zu sehen.

Jamal hatte an jenem Tag einen teuren Trainingsanzug getragen, der seinen muskulösen Körper voll zur Geltung brachte. Fasziniert beobachtete sie ihn dabei, wie er eine Reihe von Tritten und Schlägen trainierte. Sie konnte nicht anders, als die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen, seine Kraft und seine Disziplin zu bewundern. Kaum konnte sie den Blick von ihm wenden.

Aber ein Mann wie Jamal war wie ein starker Drink, den man besser nur in kleinen Schlucken genoss. Um ihren Hormonhaushalt nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen, war sie schließlich, wenn auch nur widerwillig, wieder ins Bett zurückgegangen.

„Mist!“

Der herzhafte Ausruf Jamals riss Delaney in die Gegenwart zurück, und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Verglichen mit den Flüchen, die sie von ihren Brüdern gewöhnt war, war dieser hier recht harmlos. Offenbar war Jamal auf manchen Gebieten doch nicht so vertraut mit dem Englischen wie ein Muttersprachler.

„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte sie und spähte unter den Tisch.

Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass noch jemand außer ihm in der Küche war, denn er verharrte überrascht mitten in der Bewegung.

„Nein, ich komme schon klar“, erwiderte er ungehalten.

„Sind Sie sicher?“

„Ja, bin ich!“, lautete die barsche Antwort.

„Wie Sie meinen!“ Eingeschnappt ging Delaney zum Küchenschrank, um sich eine Schüssel für ihre Getreideflocken zu nehmen. Jamal schob sich unter dem Tisch hervor, um aufzustehen.

„Warum sind Sie denn ausgerechnet heute Morgen wach?“, fragte er, während er die Werkzeuge verstaute.

Autor

Brenda Jackson
<p>Brenda ist eine eingefleischte Romantikerin, die vor 30 Jahren ihre Sandkastenliebe geheiratet hat und immer noch stolz den Ring trägt, den ihr Freund ihr ansteckte, als sie 15 Jahre alt war. Weil sie sehr früh begann, an die Kraft von Liebe und Romantik zu glauben, verwendet sie ihre ganze Energie...
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